Im Teambereich ist Mike Gascoyne einer der größten Wandervögel in der Formel 1 - schon bei diversen Teams zeichnete der Techniker verantwortlich, mittlerweile hat es ihn zur Caterham-Truppe von Tony Fernandes verschlagen. Seinen lukrativsten Job hatte der Brite aber wohl vor neun Jahren - damals schloss er sich dem neuformierten Toyota-Werksteam an. Das Projekt der Japaner, in das seinerzeit Unsummen des Autoherstellers flossen, gilt bis heute als eine der größten Misserfolgsgeschichten der modernen F1, schaffte Toyota trotz des kolportiert größten Budgets aller Teams in acht Jahren Königsklasse doch keinen einzigen Sieg. Mit von der Partie war damals auch Cristiano da Matta, der als amtierender CART-Meister dementsprechend hochdekoriert zum zu großen Teilen in Köln beheimateten Team stieß.

Nur anderthalb Jahre später war die Karriere des Brasilianers in der Formel 1 aber schon wieder beendet und Toyota gemessen an den Ausgaben noch immer nicht wirklich konkurrenzfähig. So recht erklären kann sich Da Matta das bis heute nicht, einen möglichen Störfaktor hat er aber ausgemacht - er heißt Mike Gascoyne. "Ich weiß nicht, ob ich das wirklich sagen sollte… aber letzten Endes war Mike Gascoyne das große Problem", so der heute 39-Jährige. "Er kam zum Team und hat eine Menge Geld verdient." Von acht Millionen Dollar ist dabei die Rede. "Mit jeder neuen Sache, die er machte, wurden wir aber immer nur noch schlechter und schlechter - und nicht besser", erinnerte sich Da Matta. Am Ende sei er nicht nur wegen mangelnder Erfolge auf der Strecke, sondern auch wegen angeblich despektierlichen Äußerungen gegenüber der Technikdirektion vor die Tür gesetzt worden, so der Brasilianer.

Späte Genugtuung gab es für ihn aber dennoch: "2005, als ich schon wieder in Amerika unterwegs war, sah ich in Long Beach einen Kerl mit einem Toyota-Teamhemd. Ich dachte mir: 'Was will der denn hier?' Dann kam er zu mir rüber und sagte: 'Herr Da Matta, ich bin hier im Auftrag von Toyota. Alle Dinge, die sie in der Vergangenheit angesprochen haben, waren richtig.' Ich sagte ihm dann, dass das zwar ein bisschen spät käme, ich mich aber dennoch über den Respekt freuen würde, der meiner Arbeit nun entgegengebracht werde", so Da Matta. Weniger Monate später trennte sich Toyota dann auch von Gascoyne - Ende 2009 zog sich das Team im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise ganz aus der Formel 1 zurück.