Williams-Chefingenieur Mark Gillan erklärte am Rande des Deutschland GP in Hockenheim, dass man die neuesten Kniffe der Konkurrenz, wie das Doppel-DRS bei Lotus, stets beäuge, sich jedoch genau überlege, ob eine Nachahmung lohnenswert wäre. Williams selbst verwendete bei den Young Driver Tests in Silverstone am Boliden von Valtteri Bottas ein System, das einem Doppel-Diffusor nachempfunden sein könnte. Gillan wollte sich zu diesem Thema nicht äußern, grinste jedoch vielsagend.

"Wir würden so etwas nur verwenden, wenn wir damit die Chance auf mehr Leistung haben, damit sich der Aufwand der Entwicklung lohnt", betonte er. "Die Frage ist bei diesen Dingen immer: Macht die Investition Sinn? In viele Teile muss man viel Entwicklungsarbeit stecken, da muss man sich schon fragen ob es nicht sinnvoller wäre, sich auf die Standardentwicklung zu konzentrieren."

Reifen bieten das größte Verbesserungspotential

Ein neues aerodynamisches Teil wie das Doppel-DRS müsse sich auch erst im Windkanal beweisen, was bei Lotus und zuvor auch Mercedes der Fall gewesen sei. "Sie haben clevere Lösungen gefunden. Ich wünsche ihnen viel Glück!", meinte Gillan, der betonte, wie eng der Wettbewerb in der Formel 1 ist. "Vor zwei Jahren hätte es sich vielleicht nicht gelohnt, für ein paar Zehntel einen derartigen Aufwand zu betreiben, aber jetzt ist es so eng, dass man das muss. Man muss neue Teile so schnell wie möglich ans Auto bringen und das machen wir alle."

Man könne jedoch nicht das ganze Rennwochenende damit verbringen, die Konkurrenz zu analysieren, da die eigenen Daten im Vordergrund stehen. "Als Team müssen wir noch viel verbessern, auch mit dem Paket, das wir haben. Und wir müssen das Potential der Reifen weiter analysieren, denn die Reifen sind der Schlüssel", betonte Gillan. "Es steckt mehr Leistungspotential in den Reifen als in allem anderem. Die aerodynamische Entwicklung und alles andere ist wirklich wichtig, aber die Reifen zu verstehen ist der Schlüssel."