Sebastian Vettel verließ Valencia mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der entgangene Sieg beim Großen Preis von Europa und die damit verbundenen 26 Punkte Rückstand, die er in der WM-Wertung inzwischen auf Valencia-Sieger Fernando Alonso aufweist, waren für den ehrgeizigen Red-Bull-Piloten nicht leicht zu verdauen. Mut sollte Vettel allerdings die Art und Weise machen, in der er das gesamte Grand-Prix-Wochenende bis zu seinem unglücklichen Ausscheiden mit seinem runderneuerten RB8 dominiert hatte.

Viele Experten fühlten sich von Vettels Auftritt in der ersten Rennhälfte bereits an die letzte Saison erinnert. Der frühere Formel-1-Pilot Jaime Alguersuari meinte, dass Red Bull mit dem Update ein entscheidender Schritt gelungen sei. Von Euphorie war beim Weltmeister-Team allerdings keine Spur. Es wäre nicht einmal erwiesen, dass Vettels Überlegenheit den Veränderungen an seinem Auto geschuldet sei, heißt es vonseiten Red Bulls. Dass Vettel ähnliche Leistungen künftig in Serie abrufen werde, sei eher unwahrscheinlich.

Gerade im Hinblick auf den England-Grand-Prix dämpfte Christian Horner die Erwartungen. "Silverstone ist eine ganz andere Strecke - und wahrscheinlich wird es regnen", sagte der Vorgesetzte Vettels. Mit den aktuellen Entwicklungen zeigte sich Horner dennoch zufrieden. "Inzwischen sind wir bei fast allen Bedingungen stark", meinte er. Ob das ausreicht, um in Silverstone den Platz ganz oben auf dem Podest zu ergattern, konnte der Teamchef allerdings nicht sagen. "Wir hoffen natürlich, dass wir stark sind, aber Fernando [Alonso] war hier schon im letzten Jahr sehr schnell, insbesondere im Rennen."