Sie sind laut und leistungsstark, doch die Formel 1-Motoren fristen derzeit nur ein Schattendasein - zumindest im Vergleich zu ihren Gummikollegen an den vier Ecken der Autos. Bislang stahlen die Reifen den Triebwerken in dieser Saison klar die Show, doch schon bald sollen neue Motoren kommen. Ab der Saison 2014 soll die Königsklasse mit V6-Motoren Gas geben - allen Spekulationen um eine Verschiebung zum Trotz.

"Es wäre ein Fehler, die Einführung der Motoren zu verschieben", sagt Ross Brawn. Auch Renault-Motorenchef Jean-Francois Caubet ist dagegen: "Wir haben die neuen Motoren schon einmal verschoben, als wir von vier auf sechs Zylinder gewechselt sind", erinnert er. "Das hat uns 10 bis 15 Millionen gekostet, Mercedes und Ferrari wohl ebenso. Wir haben also fast 50 Millionen für nichts hinausgeblasen." Das könnten sich selbst die Hersteller nicht noch einmal leisten.

Verzögerung wäre schlechtes Zeichen

"Wir haben uns dem neuen Motorenprogramm verschrieben, es schreitet voran und wir müssen das Budget vor unserem Vorstand verantworten", betont Brawn. Eine weitere Verschiebung wäre ein schlechtes Zeichen für die Formel 1. Schließlich sollen mit dem neuen Motorenreglement weitere Hersteller angelockt werden.

"Warum sollten neue Hersteller einsteigen und einen antiquierten V8-Motoren bauen?", fragt Brawn. Das werde nur mit einem zukunftsträchtigen Motor geschehen. "Wenn wir keine neuen Motoren bauen, werden wir irgendwann irrelevant. Die Welt verändert sich und der neue Motor ist viel wichtiger für die Zukunft der Formel 1."

Zu Hohe Kosten für die Motorenkunden erwartet Caubet bei den neuen Motoren nicht. "Im September werden wir zu den Kosten der neuen Motoren mehr wissen, aber ich glaube nicht, dass sie dramatisch hoch sein werden." Die ersten Mercedes-V6 sollen Mitte 2013 vorzeigbar sein.