Ihr wart, wenn man auf die Zeiten schaut, nicht schnell, sogar ganz hinten, aber trotzdem sieht man viele zufriedene Gesichter. Also mal wieder ein anderes Programm als die anderen?
Bruno Senna: Wir haben heute sehr, sehr viel probiert, mechanisch, aerodynamisch, von vorne bis hinten am Auto, alles, was man sich vorstellen kann. Es ging nicht darum, heute schnell zu sein, sondern darum, ein sehr umfangreiches Programm durchzuziehen, das haben wir geschafft und damit sind wir sehr zufrieden. Aus den Informationen, die wir heute gesammelt haben, können wir sehr viel lernen, um das Auto weiter zu verbessern, selbst wenn die Strecke hier nicht sehr repräsentativ für die meisten anderen ist. Wir konnten einige Lektionen lernen, und mal sehen, ob wir morgen in der gleichen Richtung noch mal weiter kommen und Pastor dann vielleicht auch ein paar bessere Zeiten fährt, wenn er mehr in Richtung Performance geht. Morgen kommen auch noch ein paar neue Teile, ich hoffe auch der neue Heckflügel, bis Barcelona dann noch mehr...

Du bist 100 Runden gefahren - anstrengend hier auf dieser Strecke?
Bruno Senna: Schon, vor allem für die Schultern, durch die vielen schnellen Kurven, aber die Strecke macht auch unheimlich Spaß, eine echte Herausforderung, sehr schwierig. Es wäre interessant, hier mal ein Rennen zu fahren...

Aber ihr sagt immer, zum Testen nicht ideal...
Bruno Senna: Ja, weil ein paar langsame Kurven fehlen und weil die Charakteristik der Kurven doch auch anders ist als zum Beispiel in Silverstone oder Barcelona, das liegt auch an so Dingen wie den Bodenwellen zum Beispiel. Man muss aufpassen, dass man nicht nach einer perfekten Abstimmung für hier sucht und sich dabei für andere Strecken verrennt. Sicher kann man zum Beispiel für schnelle Kurven etwas lernen. Am Vormittag war das Programm ziemlich langweilig, da bin ich ja nur reine Aerotests gefahren, da ist man ja ziemlich langsam unterwegs, aber am Nachmittag auf den längeren Runs bin ich dann doch ein bisschen zum richtigen Fahren gekommen...

Mugello ist in einem F1-Auto ganz anders als in einem F3, Foto: Sutton
Mugello ist in einem F1-Auto ganz anders als in einem F3, Foto: Sutton

Hat es geholfen, dass du die Strecke ja kanntest, von deinem Sieg im Regen in der britischen Formel 3 hier 2006?
Bruno Senna: Nicht so wirklich, das ist ja doch schon ziemlich lange her, es hat sich fast angefühlt, als wäre ich das erst Mal hier. Außerdem ist es in der Formel 1 schon erheblich schwieriger, hier zu fahren, allein schon, weil man in der Formel 3 ja wesentlich weniger Power hat.

Wie warst du generell mit dem Fahrverhalten, der Stabilität das Autos zufrieden?
Bruno Senna: Das war schon okay, auch im Vergleich mit Bahrain, wo die Streckentemperatur zum Teil gar nicht so viel höher war, ich war da fast ein bisschen überrascht. Wir lernen einiges über das Verhalten des Autos und ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg.

Was erwartest Du nach den Eindrücken von heute für Barcelona?
Bruno Senna: Schwer zu sagen, man muss sehen, wie weit die Verbesserungen bei den anderen Teams bis dahin gehen. Wir wissen, dass einige sehr stark sind und wir müssen sehen, wie weit unsere Updates da mithalten können. Einige Dinge haben heute auf Anhieb sehr gut funktioniert, andere müssen wir noch weiter verbessern. Das ist eine sehr wichtige Lernphase, in der wir noch sehr viel Arbeit haben, aber ich hoffe schon auf eine gute Vorstellung in Barcelona.