Mark Webber nimmt normalerweise kein Blatt vor den Mund. Im Fall Bahrain wägt aber auch er jedes Wort mehrfach ab, bevor er es ausspricht. Die Stimmung im Fahrerlager der Formel 1 in China ist eindeutig: niemand möchte so wirklich nach Bahrain reisen, um dort kommende Woche ein Rennen auszutragen.

Das schwingt auch bei Webber mit: "Letztlich sind wir alle Menschen, haben unsere eigene Sichtweise der Dinge", sagt der Red-Bull-Pilot. "Als GP-Fahrer stehe ich beim Team unter Vertrag, sie haben einen Vertrag mit der FIA - sie entscheidet, wo die Rennen stattfinden. Es gibt viele verschiedene Sichtweisen, aber wir müssen abwarten, was die FIA entscheidet und ihr vertrauen."

Webber macht dabei keinen Hehl daraus, dass viel Geld aus der Region in die Königsklasse fließt und deshalb ein gewisser Druck besteht, das Rennen abzuhalten - trotz der Ungewissheit angesichts der politischen Unruhen. "Warten wir ab, ob es funktioniert", sagt Webber. "Die Formel 1 ist ein sehr interessanter Sport/Geschäft/vieles anderes - deswegen ist das Interesse so groß. Es war zuletzt etwas ruhiger, aber ich habe nicht mehr Informationen als alle anderen auch."

Als Rennfahrer möchte er natürlich Rennen fahren. "Aber man darf die Fakten nicht ignorieren, dass wir alle im Hinterkopf haben, nicht in diese Situation dort verwickelt zu werden", betont Webber. "Es ist jetzt eine schwierige Entscheidung, weil es nur noch eine Woche bis zum Rennen ist." Unterschwellig bedeutet dies: die FIA hätte das Rennen schon längst absagen oder erst gar nicht in den Rennkalender aufnehmen dürfen.

Ein Drama wäre eine Absage aus Webbers Sicht nicht. "Letzten Endes ist es nur ein Autorennen, es sind viele Leute betroffen, aber man kann es immer noch im Handumdrehen absagen. Die Frage ist, ob die Entscheidung einfacher geworden ist."