18,…15,…12…Das ist nicht der Countdown zur neuen Saison, sondern die Zahlen, die Red Bull 2011 ausmachten. Denn lediglich ein Mal gelang es nicht, die Pole Position zu ergattern. Aus dieser freien Sicht machte Red Bull 12 Siege und Mark Webber und Sebastian Vettel standen zudem noch weitere 15 Male auf dem Podest. Eine Rekordsaison die mit beiden Titeln endete und ihres Gleichen sucht.

Wenn möglich am besten schon 2012. "Die Ziele des Teams sind recht einfach. Es ist der Versuch, beide Titel zu verteidigen, in der gleichen Weise, wie wir sie erreichten", gab Teamchef Christian Horner klar zu Protokoll. Doch auch nach zwei Jahren am Platz an der Sonne will man sich bei den Bullen keineswegs zurücklehnen und auf das Beste vertrauen. Das Ziel soll sein, sich immer noch zu verbessern und niemals stehenzubleiben.

Das Team Red Bull konnte sich den Fahrertitel und die Konstrukteursmeisterschaft sichern. Das allein ist noch nichts Besonderes. Die Tatsache, dass es dem Team zwei Jahre in Folge gelang schon eher. Aber einzigartig ist, dass der Mannschaft aus Milton Keynes dieses Kunststück bereits im siebten Jahr in der Formel 1 gelang.

Im Red-Bull-Team herrscht Harmonie, Foto: Sutton
Im Red-Bull-Team herrscht Harmonie, Foto: Sutton

Das liegt vor allem an der Zusammenstellung der Mannschaft, die mit Leidenschaft zu Werke geht. "Wir waren als Team stärker", bestätige auch Weltmeister Vettel. Herausragende Figur ist hier ein um das andere Mal Stardesigner Adrian Newey, der sicher von vielen Teams mit Kusshand und auch durch Einsatz von viel Geld gerne unter Vertrag genommen werden würde. Doch der Brite, der bereits großen Anteil an den Erfolgen von Williams und McLaren hatte, will Red Bull treu bleiben.

Die Fahrer Erneut startet das Team mit einer der stärksten Fahrerpaarungen des Feldes in die Saison. Unangefochten an der Spitze natürlich Sebastian Vettel. Der Deutsche sicherte sich in den vergangenen Jahren den Titel und ist fest davon überzeugt, erneut ein gehöriges Wörtchen um die Weltmeisterschaft mitsprechen zu können. Zudem gibt es dieses Jahr einen neuen Rekord einzustellen, denn der Heppenheimer könnte seinen dritten Titel in Folge gewinnen, ein Kunststück, das bisher nur Michael Schumacher und Juan Manuel Fangio gelang.

Mark Webber möchte 2012 nicht nur seinem Boss Dietrich Mateschitz beweisen, dass er in den Red Bull gehört, Foto: Red Bull
Mark Webber möchte 2012 nicht nur seinem Boss Dietrich Mateschitz beweisen, dass er in den Red Bull gehört, Foto: Red Bull

Zudem darf Mark Webber nicht unterschätzt werden. Der Australier startet in seine elfte Saison in der Königsklasse und verfügt damit über einen riesigen Erfahrungsschatz, den er in die Wagschale werfen kann und vermutlich auch wird. Motiviert wie selten zuvor nahm der 35-Jährige vor der Saison einige Kilos ab und trainierte hart. Denn 2011 war nicht sein Jahr und viele sprachen davon, es wäre besser, er würde seine Karriere beenden. Doch er machte weiter und möchte es nun allen beweisen.

Das Auto Der RB8 fällt primär durch seine Stufennase auf, die laut Newey schon ein bisschen hässlich sei. Das Chassis des RB8 blieb nahezu unverändert, weshalb die Stufennase - wie bei den meisten anderen Teams - notwendig wurde. "Ansonsten wurden eigentlich nur Kleinigkeiten verbessert und verfeinert", lachte Vettel geheimnisvoll.

Wird der RB8 Vettels neue Wunderwaffe?, Foto: Sutton
Wird der RB8 Vettels neue Wunderwaffe?, Foto: Sutton

Entscheidend für alle Teams - Gerüchten zufolge besonders für die Bullen - ist natürlich das Verbot des angeblasenen Diffusors. Deshalb entschied man sich in Milton Keynes dazu, den Auspuff weiter vorne, tiefer, aus einer Mulde an der Motorabdeckung austreten zu lassen, was für einige argwöhnische Blicke der Gegner sorgte. Nun muss sich zeigen, ob der RB8 der nächste Geniestreich von Newey wird, oder die Probleme bei den Testfahrten doch aussagekräftiger waren, als sich Red Bull das wünschen wird.

Saisonziel: Beide Weltmeistertitel verteidigen.

PRO: 100-prozentig überzeugend wirkte die Test-Performance von Red Bull nicht, aber das tat sie auch nicht im vergangenen Jahr. Das Resultat ist bekannt. Die Weltmeister-Truppe wird die Kinderkrankheiten des RB8 zum Saisonstart größtenteils ausgemerzt haben und wieder als Top-Favorit starten. Das Fahrer-Gespann ist dieses Jahr noch stärker: Vettel wirkt seit 2011 unheimlich souverän und Webber will der Welt beweisen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. So kann der Weg Richtung Titel nur über Red Bull führen. (Robert Seiwert)

CONTRA: So glatt wie in den Vorjahren lief der Winter bei Red Bull nicht. In Barcelona musste man mit massiven Updates nachrüsten, verlor auf Grund von Problemen am Frontflügel und Getriebe überdies fast einen ganzen Testtag. Fraglich auch, ob man das KERS 2012 endlich im Griff hat. Überlegenheit sieht anders aus, denn der Druck von McLaren ist größer denn je, der Startvorsprung, den man 2011 mit dem RB7 hatte, ist in diesem Jahr weg. Selbst Red Bull fängt von vorne an und das birgt immer Gefahren - genauso wie die Fahrerpaarung Vettel/Webber. Der Australier muss heuer zurückschlagen und wird alles daran setzen, seinen Stallgefährten zu attackieren - gelingt Webber das, drohen dem Team Szenen wie 2010, als man durchs interne Duell fast den Titel verspielte. (Frederik Hackbarth)