Über 500 Kilometer gefahren - 125 Runden an deinem ersten Testtag für Williams, bist Du nicht ziemlich müde?
Bruno Senna: Nein, müde nicht, nur die Schultern tun mir ein bisschen weh, der Sitz passt noch nicht optimal, da müssen wir noch was ändern. Aber insgesamt war es ein sehr guter Tag, wir konnten unser komplettes Programm durchziehen, ohne das kleinste technische Problem, haben sehr viel gelernt, über das Auto, über die Reifen, über Punkte, die wir noch verbessern müssen, wo wir der Aerodynamikabteilung auch noch was an Aufträgen für neue Teile geben müssen. Diese Gespräche haben schon begonnen, ich komme gerade aus dem Briefing, das ist eine sehr interessante Arbeit, und es macht mir sehr viel Spaß, daran mitzuwirken und meine Erfahrung, die ich vor allem bei Renault gesammelt habe, einzubringen.

Wie ist generell dein erster Eindruck vom FW34?
Bruno Senna: Das Auto ist sehr leicht zu fahren, sehr weich, vielleicht sogar ein bisschen zu weich. Ich glaube, wenn wir es noch ein bisschen härter machen, wird das gleich einiges an Speed und Performance bringen. Aber wir haben in dieser Richtung, auch in Sachen Abstimmung, wirklich fast noch nichts gemacht, wir haben erst einmal alles durch getestet, auch Teile ausprobiert, um herauszufinden, was wir überhaupt für Möglichkeiten haben, mit dem Auto in die verschiedenen Richtungen zu arbeiten. Einen großen Teil davon werden wir erst in Barcelona wirklich angehen, auch deshalb, weil Jerez hier irgendwie eine etwas komische Strecke ist, so wie auch Paul Ricard. Was da perfekt passt, passt im Zweifelsfall nirgends anders - Barcelona ist da viel repräsentativer.

Wie ist das Auto im Vergleich zum letztjährigen Lotus-Renault?
Buno Senna: Das sind zwei völlig verschiedene Konzepte, wie gesagt, der FW34 erscheint mir leichter fahrbar. Aber jedes Auto hat seine Stärken und Schwächen und wir haben auch schon einige Punkte gefunden, an denen wir arbeiten müssen, um ein schnelleres Auto zu bekommen, das auch noch sanfter mit den Reifen umgeht. Eines ist klar: Im Werk wird jetzt schon weiter an vielen neuen Teilen gearbeitet, bis Melbourne werden wir sicher ein ziemlich anderes Auto haben.

Zeiten standen nicht im Vordergrund, Foto: Sutton
Zeiten standen nicht im Vordergrund, Foto: Sutton

Die Leute schauen auf die Zeiten, stellen fest, dass Maldonado gestern eine Zehntel schneller war als du heute...
Bruno Senna: Es geht im Moment absolut nicht darum, schnelle Rundenzeiten zu fahren, wichtig war, das Auto zu verstehen, so viel wie möglich zu fahren, um die Konstanz des Autos zu sehen. Ich habe noch viele Reserven, um schnellere Runden zu fahren, aber jetzt ist die Aufgabe erst mal, so viel wie möglich über das Auto zu lernen, auch die Systeme zu optimieren, auch in Sachen Zuverlässigkeit. Es nützt nichts, wenn man das schnellste Auto der Welt hat und dann nie ein Rennen beendet. Natürlich ist ein schnelles Auto wichtig - aber das ist dann erst der nächste Schritt. Ich glaube, dass wir mit diesem Auto generell eine sehr gute Basis haben, auf die man aufbauen kann.

Einige Beobachter an der Strecke glaubten, festgestellt zu haben, dass euer Auto im Vergleich zu den anderen sehr schlecht liegt - was sagst Du dazu?
Bruno Senna: Natürlich ist es noch nicht perfekt, haben wir gerade in Sachen Abstimmung noch viel Arbeit vor uns. Aber wer von außen zuschaut, weiß auch nicht wirklich, wie viel Sprit wir gerade drin haben, was wir gerade probieren. Da werden dann leicht und schnell irgendwelche Schlüsse gezogen, ohne wirklich zu wissen, was Sache ist.

Wo würdest Du den selbst sagen, dass ihr steht?
Bruno Senna: Ich bin jedenfalls zufrieden. Es ist sehr früh, um zu sagen, wo wir wirklich sind. Aber es war wichtig, die Arbeit positiv zu beginnen und wir hatten einen sehr produktiven Tag. Jetzt werden wir dann anfangen, Schritt für Schritt mehr aus dem Paket herauszuholen und aggressivere Dinge zu probieren.