Jean-Eric Vergne dreht in diesen Tagen seine ersten Runden für seinen neuen Arbeitgeber Toro Rosso. Der Franzose feiert in dieser Saison sein Debüt in der Formel 1 - schon blicken viele in Richtung 2013, wenn Mark Webber möglicherweise sein Red-Bull-Cockpit räumt und einer der STR-Rookies aufsteigen könnte. Vergne lässt sich von den Spekulationen jedoch nicht anstecken und geht diesen konsequent aus dem Weg. "Ich will nicht sagen, dass ich Webbers Platz einnehmen will, denn ich denke einfach nicht darüber nach", betont er. "Ich sagte bereits, dass ich nicht zu weit in die Zukunft blicken will." Auch auf Hinweise bezüglich seiner Zukunft beim großen Bruder Red Bull wolle er verzichten.

"Dann sagen die Leute dies und das zu meinen Kommentaren", weiß Vergne. "Es gibt zu viele Beispiele, zu viele Fahrer, die ich kenne, die zu weit voraus gedacht haben und dann verloren gingen." Der F1-Rookie will sich erst einmal auf die anstehende Herausforderung an der Seite von Daniel Ricciardo bei Toro Rosso konzentrieren. "Ich denke nicht an 2013", sagt er am Rande des Testauftaktes in Jerez. "Ich weiß, dass ihr alle vielleicht etwas darüber hören wollt und über Red Bull sprechen möchtet, weil vielleicht die Möglichkeit besteht, 2013 bei Red Bull Racing zu sein, aber ich werde solche Fragen nicht beantworten."

Der 21-Jährige dürfte in seiner Premieren-Saison auch ohne die Red-Bull-Gerüchte schon genügend Aufmerksamkeit in der Motorsportwelt bekommen. Für ihn aber kein Problem: "Ich verstehe das. Es gibt nur 24 Formel-1-Fahrer auf der Welt, also muss es Druck geben. Ich muss liefern und der Welt zeigen, dass ich meinen Platz verdiene. Ich bin seit meinen Kart-Tagen an Druck gewöhnt. Druck bringt mich nach vorn."

Trotz Vergnes Pochen, nicht zu weit voraus zu schauen, kann er sich zumindest einen kleinen Blick in die Kristallkugel nicht verkneifen. "Ich will nicht nur in der F1 fahren, um irgendeine Nummer zu sein", sagt der Youngster aus der RBR-Kaderschmiede. "Ich will an der Spitze sein. Ich habe eine große Chance und die will ich mit beiden Händen packen."

Worauf die Red-Bull-Macher Wert legen, hat Vergne unterdessen schon verinnerlicht. "Es geht darum, potentielle Sieger hervorzubringen, wie Helmut Marko sagte. Ich will nicht zu viel darüber sprechen und auch nicht arrogant wirken, aber das Ziel - sowohl das des Teams als auch meins - muss sein, eben dies zu demonstrieren." Dass er keine einfache Aufgabe vor sich hat nach seiner starken Saison in der Formel Renault, ist Vergne vollkommen bewusst, schließlich herrschen in der F1 andere Bedingungen. "Das wird unglaublich schwierig", glaubt der Jungbulle. "Manche Piloten fahren hier schon seit zehn Jahren, außerdem haben wir sechs Weltmeister. Ich weiß, dass es als Rookie hart wird."