Lotus startet in der kommenden Formel-1-Saison zwar unter neuem Namen, vertraut aber weiterhin auf die Motoren aus dem Hause Renault. Auch 2012 setzt das Team um Kimi Räikkönen wieder einen 2,4 Liter RS27 ein. "Zu Beginn einer Saison starten wir mit einem idealen Plan, wie man Motoren benutzt", erklärt Renaults Remy Taffin. "Da nur acht Motoren erlaubt sind, müssen einige Einheiten drei Mal benutzt werden und man muss zuversichtlich sein, dass sie jedes Mal die gleiche Performance liefern." Laut Taffin geht Renault das Projekt frohen Mutes an, nachdem ein Aggregat bei einem Test über 3.000 km kaum Leistungsdefizit entstanden sei.

"Als Motorenlieferant wollen wir beim idealen Szenario keine Kompromisse eingehen", berichtet Taffin weiter. "Deshalb pushen wir hinter den Kulissen für vollständige Zuverlässigkeit von jedem Teil." Keine einfache Aufgabe für die Männer aus dem Renault-Werk in Viry-Chattilon, besteht ein F1-Aggregat doch aus rund 5.000 Einzelteilen. Zwar sind die Motoren-Reglements seit 2007 eingefroren, trotzdem herrscht stetige Weiterentwicklung rund um die Antriebe, vor allem um die Installation des Motors innerhalb des Chassis. "Zwischen den Saisons haben wir hart daran gearbeitet, die Teile zu optimieren, um ihnen ein langes Leben zu verschaffen, unabhängig von der Laufleistung", klärt Renault-Designchef Axel Plasse auf.

Der RS27-Motor arbeitet auch im E20, Foto: Lotus
Der RS27-Motor arbeitet auch im E20, Foto: Lotus

"Ein Beispiel für eine kleinere, aber signifikante Änderung, die wir in diesem Jahr vorgenommen haben, sind die Pleuelstangen", so Plasse. "Aufgrund ihres Gebrauchs sind die Pleuelstangen eines der am meisten belasteten Teile des Motors. Für dieses Jahr haben wir die Buchsen verstärkt und sie resistenter gestaltet. Da die Pleuel durch die Kolben mit der Kurbelwelle verbunden sind, haben wir auch diese Teile überarbeitet, denn schon eine kleine Änderung an einem Teil kann die Zuverlässigkeit eines anderen beeinflussen."

Mit den Änderungen sieht sich Renault zumindest gut aufgestellt für die kommende, Kräfte zehrende Saison. "20 Rennen - eines mehr als im vergangenen Jahr - bedeuten, dass mehr Motoren für drei Rennen benutzt werden müssen", erklärt Taffin. "Diese kleinen Änderungen erlauben es uns, mehr Fahrbarkeit und Flexibilität als je zuvor liefern zu können. Das kann eine wichtige Hilfe für die Jagd nach Punkten sein."