Das Titelprojekt nimmt konkrete Formen an: Ferrari präsentierte am Freitag den neuen F2012 der Weltöffentlichkeit. Dank der Ausstrahlung der Roten Göttin war die Ferrari-Homepage, die den Launch live zeigte, zeitweise arg überlastet. Damit dieses Phänomen dem Internet vorbehalten bleibt, hat Ferrari Änderungen im Team zur kommenden Saison vorgenommen und neue Leute verpflichtet.

"Steve Clark übernimmt den Job des Head of Race Engineering", sagt Pat Fry. "Das ist eine gute Hilfe für mich, denn so kann ich mich mehr auf das Autoprojekt als Ganzes konzentrieren." Ferrari hatte Clark Mitte Januar eingestellt, zuvor war er als Technischer Berater bei Mercedes tätig.

Außerdem wurde Hirohide Hamashima wieder ins Ferrari-Boot geholt. "Er soll uns helfen, ein besseres Verständnis für die Pirelli-Reifen zu erlagen", klärt Technik-Direktor Fry auf. "Zusätzlich haben wir die Aero-, Simulator- und Rennstrategie-Bereiche verstärkt. Das ist eine spannende Zeit. Jeder in Maranello hat in den vergangenen acht Monaten hart gearbeitet und es ist schön zu sehen, dass das Projekt zusammen kommt."

Einen ersten Hinweis über den Erfolg des Projektes F2012 gibt es beim Auftakt der Wintertests in Jerez. Doch egal, wie der neue Bolide in Spanien während der Tests performt - erst am Ende wird abgerechnet. "Man ist nie glücklich, bis man ein Sieger-Auto hat und einen Abstand, um Jedem das Leben leichter zu machen", so Fry. "Zufrieden ist man erst, wenn man den Titel gewinnt. Wir müssen weiter hart für das erste Rennen und neue Updates pushen. Dann wollen wir uns konstant über das gesamte Jahr hinweg steigern."

Ein größeres Update erwartet Fry für den abschließenden Wintertest in Barcelona, bevor die Saison am 18. März in Melbourne startet. Ob die Truppe Überraschungen für den F2012 in petto hat? "Die Regeln sind stabil", erklärt Fry die Schwierigkeit daran. "Wir haben über überraschende Lösungen nachgedacht, aber die Regularien sind beschränkt. Dinge wie den F-Schacht gibt es nicht mehr." Dass nicht doch ein Team mit einer neuen technischen Revolution aufwartet, will Fry allerdings nicht ausschließen: "Es gibt viele innovative Leute da draußen. Die Zeit wird zeigen, was dabei heraus kommt."

Fry strebt eine konstante Aero-Entwicklung der roten Göttin an, nachdem im Motoren-Reglement kaum Spielraum vorhanden ist. "Man kann jetzt weniger mit den Motoren machen, deshalb müssen wir die Aerodynamik beeinflussen", betont Fry. Nicht nur am Auto, sondern auch bei den Abläufen sieht Fry derweil noch Verbesserungspotential: "Bei den Boxenstopps waren wir 2011 die Drittschnellsten, aber wir kennen die Bereiche, in denen wir uns noch verbessern können. Wir versuchen, die Pitstopps um weitere vier Zehntelsekunden zu beschleunigen, mit Glück auch fünf Zehntel. Wir arbeiten in allen Bereichen."