Wie in jedem Jahr fragt sich die Formel-1-Gemeinde vor dem Beginn der Saison: welche technische Innovation der Teams bringt wohl den entscheidenden Vorteil? Hatte in der vergangenen Saison Red Bulls angeblasener Diffusor den Technik-Wettlauf deutlich und mit entsprechendem Erfolg für sich entschieden, könnte Lotus diesmal mit der spannendsten Entwicklung aufwarten. Eine geschickt ausgeklügelte Vorderrad-Aufhängung soll das Auto beim Bremsen per Hydraulik-System nicht mehr so tief in Richtung Asphalt tauchen lassen.

Zahlreiche Beobachter erwarten, dass die anderen Teams für die anstehende Saison auf den Lotus-Zug aufspringen und die Stabilisierungs-Idee übernehmen, nachdem die FIA keine Einwände gegen den Betrieb hatte. Doch Branchenprimus Red Bull hält sich noch sehr bedeckt, was das innovative System angeht. "Das ist wie bei all diesen Dingen", bleibt Christian Horner gegenüber Autosport gelassen. "Es geht darum, wie sie arbeiten und wie sie ins Auto integriert werden. Die Dinge müssen als Paket arbeiten statt als individuelle Komponenten."

Ob Red Bull nun das Stabilisations-System nutzen will oder nicht, wollte Horner natürlich nicht verraten. Ob es wieder einmal zu Konflikten in Milton Keynes kommen könnte? Man erinnere sich an den Beginn der vergangenen Saison zurück, als das wiedereingeführte KER-System für einigen Ärger am RB7 sorgte, weil Adrian Newey das Design des Autos nicht an den Hybridantrieb anpassen wollte.

"Es scheint ein interessantes Konzept zu sein, aber da bin ich der falsche Ansprechpartner", hält Horner den Ball flach. "Im Moment herrscht eine geschäftige Zeit. Jeder in der Fabrik arbeitet hart, aber bis jetzt sieht es ordentlich aus in Anbetracht unserer Planungen." Der RB8 soll am 6. Februar im Internet der Weltöffentlichkeit präsentiert werden, bevor es anschließend zum Testauftakt nach Jerez geht.

Laut Horner sei die große Herausforderung in diesem Jahr, das Auto erfolgreich durch den Crash-Test zu pilotieren, bevor es überhaupt an den Testfahrten teilnehmen darf. "Aber das gilt für alle Teams", so der Brite. "Wir sind in ordentlicher Verfassung, aber wir sind auch sehr auf uns selbst fokussiert. Wir werden mehr sehen, wenn das Auto zum ersten Test anrollt."