Ein Massaker bei Toro Rosso - so titelte ein englischer Kollege am Mittwochabend recht drastisch, aber nicht minder richtig. Der Austausch beider Stammfahrer kam nicht nur für Jaime Alguersuari sehr überraschend und unerwartet.

Dabei ist es nur die Fortsetzung einer langen Konfliktbeziehung zwischen Red Bull und seinen Nachwuchspiloten. Kaum ein Unternehmen, alle Automobilhersteller eingeschlossen, engagiert sich schon so lange und intensiv für talentierte Nachwuchsrennfahrer wie Red Bull. Doch die Förderung kommt mit einem Preis - nicht erst seit das Formel-1-Flaggschaff Red Bull Racing Grands Prix und WM-Titel in Serie gewinnt, gilt im Reich von Dietrich Mateschitz: der Beste ist gerade gut genug.

Wer keine Leistung bringt oder den gewollt hohen Anforderungen nicht genügt, wird von Helmut Markos eiserner Hand gnadenlos aussortiert. Ehemalige Junioren wie Michael Ammermüller, Mikhail Aleshin und Brendon Hartley sind so in den Tiefen der Motorsportwelt versunken.

Red Bull fördert den Nachwuchs vorbildlich, aber das hat seinen Preis, Foto: Sutton
Red Bull fördert den Nachwuchs vorbildlich, aber das hat seinen Preis, Foto: Sutton

Natürlich gibt es nicht nur Fehlschläge - Alguersuari, Sebastien Buemi, Christian Klien, Tonio Liuzzi und Scott Speed haben es zumindest bis in die Königsklasse geschafft - große Erfolge hatte jedoch keiner von ihnen zu verzeichnen. Über Speed sagte Gerhard Berger unlängst in einem Interview: "Er war der dümmste Rennfahrer, der mir je begegnet ist."

Der einzige wirkliche Erfolg ist und bleibt Sebastian Vettel, doch der Deutsche hat die Messlatte mit seiner Akribie, seinem unermüdlichen Siegeswillen und nicht zuletzt seinen Seriensiegen verdammt hoch gelegt. Daran werden alle künftigen Red Bull Junioren gemessen. Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne sollten also gewarnt sein.