Es war kein einfaches Rennen in Abu Dhabi für Jenson Button. Ab der 15. Runde musste der Brite auf sein KER-System verzichten. "Als ich die Information über Funk bekam, dachte ich mir, 'Soll das ein Witz sein? Ich muss noch 40 Runden fahren!'" Zwischendurch meldete sich der Hybridantrieb wieder zurück, doch Button musste immer wieder am Lenkrad hantieren und mehrmals den Reset-Knopf drücken, um KERS zumindest zeitweise einsetzen zu können. Der Weltmeister von 2009 steuerte die Kurven mit zahlreichen Fragezeichen an, denn er wusste nicht, ob seine Motorbremse funktionierte; einmal ganz davon abgesehen, dass ihm die zusätzliche Power bei seinen Duellen fehlte.

"Obwohl es das Problem knifflig machte zu fahren, war es noch zufriedenstellender, alles zusammen zu halten und auf dem Podium zu landen", zog Button etwas Positives aus der KERS-Misere. Es sei schwierig gewesen, standesgemäß mit Mark Webber um P3 zu kämpfen, doch dessen zusätzlicher Boxenstopp brachte letztendlich das Top-3-Resultat. "Als Mark mich überholte, kämpfte ich nicht mit ihm, denn ich wusste ja, dass er noch einmal an die Box musste", so Button. Im Gegenzug hätte er beim Start gern gegen Fernando Alonso standgehalten, doch der Ferrari-Pilot ließ seinen McLaren-Rivalen einfach stehen.

Button von Ferrari überrascht

Button hatte offenbar nicht mit dem Speed der Ferraris in Abu Dhabi gerechnet. "Ich war von Alonsos Pace überrascht", gab er zu. "Er war so viel schneller als ich und beim Start konnte ich ihn nicht aufhalten." Am Ende hatte Button fast 20 Sekunden Rückstand auf den Spanier, der sich nur Lewis Hamilton geschlagen geben musste. Damit machte Alonso in der WM-Wertung gleichzeitig drei Zähler auf Button gut, der jetzt noch mit zehn Punkten Vorsprung auf Platz zwei rangiert. Beim vorletzten Rennen der Saison profitierte die Spitze auch von Sebastian Vettels Ausfall, der schon in der ersten Runde einen Reifenschaden erlitt und schließlich aufgeben musste. "Ich weiß nicht, ob Sebastian das Rennen gewonnen hätte", so Button. "Er hatte diesmal einfach Pech, das passiert allen mal."

Für das Saisonfinale in Brasilien erwartete Button jedoch wieder starke Red Bulls - aber auch Ferraris. "Der Brasilien GP liegt Ferrari und Lewis ist auch gut drauf", erkundete Button seine Siegeschancen. "Hoffentlich haben wir die KERS-Probleme bis dahin in den Griff bekommen, aber das wird ein schwieriges Rennen." Immerhin einen teaminternen Sieg hat er in Abu Dhabi errungen: rein rechnerisch kann Button in der Gesamtwertung nun nicht mehr von Teamkollege Hamilton abgefangen werden. Nun streitet er sich nur noch mit Alonso und Webber um den Vizetitel.