Im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com rätselte Bruno Senna noch, woran es wohl gelegen haben könnte, dass sein Qualifying bei weitem nicht so gut lief wie gedacht, er plötzlich mit einem stark übersteuernden Auto zu kämpfen hatte. Später lieferte Teamchef Eric Boullier auf Nachfragen die Erklärung: Es habe wohl ein Problem mit dem beweglichen Heckflügel gegeben, der in einigen Kurven nicht mehr korrekt funktioniert habe. "Das macht zwar allein in der Zeit nicht so viel aus, verursacht aber eben das Übersteuern."

Bruno, du warst im Freien Training gut dabei, auch sehr zuversichtlich – jetzt ist dir die Enttäuschung anzusehen. Was war denn auf einmal los?
Bruno Senna: Es ist schon ein bisschen schwierig, damit umzugehen, wenn alles so gut aussah und plötzlich geht nichts mehr, ohne dass es eine hundertprozentige Erklärung dafür gibt. Die ersten Daten, die ich gesehen habe, sind anders, als die von heute früh – irgendetwas hat sich am Auto verändert.

Direkt nach dem Qualifying hast du gesagt, ihr hättet ein bisschen was am Setup gemacht und das sei zusammen mit der Entwicklung der Strecke vielleicht in die falsche Richtung gegangen...
Bruno Senna: Wir haben zwar zwischen dem dritten Freien Training und dem Qualifying schon eine Kleinigkeit verändert, aber das kann nicht der Grund für die plötzliche große Veränderung im Fahrverhalten sein. Wir sind vorne einen halben Millimeter tiefer gegangen, das kann nicht so viel ausmachen. Plötzlich war das Auto viel unruhiger, ist hinten weggegangen, hat übersteuert, speziell an einigen Stellen. Heute früh hatte ich viel mehr Vertrauen. So war es sehr schwierig, überhaupt eine saubere Runde zu fahren, ich habe das im ganzen Qualifying überhaupt nur zweimal hingekriegt, und selbst da war ich nicht schnell genug.

Was heißt das für das Rennen?
Bruno Senna: Im Renntrim, mit mehr Sprit, neigt das Auto normalerweise mehr zum Übersteuern, ich hoffe, dass das dann morgen auch so ist. Es wird auch ein bisschen von den Temperaturen abhängen, sollte es etwas kühler sein, könnte uns das helfen, heute früh war es auch nicht ganz so warm. Aber wir müssen uns die Daten noch mal ganz genau anschauen, was da los war, woher das kam, irgendwas hat da mit der Downforce nicht mehr gestimmt

Kann man über die Strategie noch was machen?
Bruno Senna: Schwierig, denn die harten Reifen sind ja so viel langsamer, dass jeder sie so wenig wie möglich verwenden wird. Es wird recht wenige Boxenstopps geben und auch wenige Möglichkeiten, etwas anders zu machen. Wir brauchen einen guten Rennspeed und ein Auto, das so liegt wie heute am Vormittag, dann geht vielleicht noch was... Überholen ist zwar auch nicht einfach, aber es gibt zwei DRS-Zonen, das Rennen ist lang, es gibt immer einige Fehler.

Jetzt fährt die letzten zwei Rennen Romain Grosjean am Freitag, beunruhigt dich das?
Bruno Senna: Natürlich ist er einer, der auf der Liste steht, er gehört ja schon länger zu Renault. Klar kämpft er auch um einen Platz, also muss ich in diesem Kampf eben vor ihm bleiben. Konkurrenz gibt es immer, man muss sie annehmen und sich durchsetzen.