Freiwillig Platz machen hat in der Formel 1 weniger verloren als jemanden aufzuhalten, Foto: Sutton
Freiwillig Platz machen hat in der Formel 1 weniger verloren als jemanden aufzuhalten, Foto: Sutton

Felipe Massa und Lewis Hamilton hatten in Singapur viel miteinander zu tun, wahrscheinlich mehr, als ihnen lieb war. Wollte der Brite auf der Strecke zunächst zu intimen Kontakt mit dem rechten Hinterreifen des Brasilianers herstellen, revanchierte der sich bei den TV-Interviews danach mit ein paar Zärtlichkeiten, die sich auf Hamiltons Schulter konzentrierten. Dass der McLaren-Pilot mit seinem Vorderflügel ein Loch in seinen rechten Hinterreifen gerissen hatte, vertrug Massa eben nicht so sehr.

Da auf der offiziellen Website der Formel 1 nun der Rennzusammenschnitt mit bisher nicht gezeigten Szenen - also quasi der Direktor's Cut - veröffentlicht wurde, gibt es schon wieder etwas, worüber sich vortrefflich diskutieren lässt. Denn da hat Massas Renn-Ingenieur Rob Smedley seinem Fahrer während des Rennens doch tatsächlich mitgeteilt: "Halte Hamilton so gut du kannst. Zerstöre sein Rennen so gut du kannst. Komm schon, Junge…"

Die britischen Medien wollen das jetzt gleich als ganz üble Sache auffassen, schließlich wurde Massa ja gesagt, er solle, er solle, er solle... Ja was denn eigentlich? Hätte Smedley ihm sagen sollen, er soll Hamilton vorbeilassen und ihm ein möglichst einfaches Rennen ermöglichen? Um die österreichische Band Alkbottle zu zitieren: "Wir san auf kana Kinderjausn (Wir sind auf keiner Kinderjause)"

Man hat ja nichts zu verschenken

Zunächst geht aus der Aufzeichnung nicht hervor, wann der Funkspruch kam. Zweitens ist Formel 1 Wettkampf, da werden auch gerne kämpferische Floskeln ausgepackt. So gesehen ist da jetzt nichts Schlimmes dran, wenn einem Fahrer gesagt wird, er solle einem anderen das Rennen zerstören, schließlich hat man bei Ferrari nichts zu verschenken. Noch dazu darf man nicht vergessen, Hamilton hätte Fernando Alonso durchaus schlagen können, wieso also sollte Massa seinem eigenen Teamkollegen schaden. Da schadet man doch lieber dem Gegner, das ist in der Formel 1 schon lange Praxis. Wo jetzt also die große Aufregung sein soll, ist nicht ganz nachvollziehbar. Ansonsten müsste man sich jedes Mal Sorgen machen, wenn irgendein Team ein anderes zerstören will - so rein sportlich eben.