Kerstins Lehre vom Shopping

Man mag nicht glauben, wie schwer schwarze Oberteile zu finden sind..., Foto: Sutton
Man mag nicht glauben, wie schwer schwarze Oberteile zu finden sind..., Foto: Sutton

Malaysia brachte mir in diesem Jahr kein Glück. Mein Koffer von der Airline verschludert, nach dem Qualifying vom Monsunregen bis auf die Haut durchnässt (zum zweiten Mal in Folge nach Melbourne!) und im Hotelzimmer hörte ich nachts Kettenrasseln unten auf der Straße. Da waren die 50 Ringgit Entschädigung (sagenhafte elf Euro!) von der Fluglinie eine echte Aufmunterung. Statt zur Strecke ging es dann am Donnerstag eben erst einmal zum Shoppen ins Einkaufszentrum. Wobei Lebensmittelmarkt auf dem Land trifft's vielleicht eher. Aber geht mal als Frau in einem muslimischen Land alleine in einem Supermarkt ohne Umkleidekabine Unterwäsche kaufen... Mit den kunterbunten Gewändern hätte ich Kai Ebel locker in den Schatten stellen können. Wenn ich nur an diese weiten Schlabberhosen denke... Hilfe! Noch dazu alles nur in XXL, sodass ich dreimal reingepasst hätte. Blaue Hosen und farbenfrohe Unterwäsche scheinen dort normal zu sein. Den armen, geschockten Einheimischen müssen meine mühevoll zusammengesuchten schwarzen Tops wie ein Punkrock-Outfit vorgekommen sein.

Stephans Lehre: Dieser Sieg ist für euch...

Mercedes hatte alles durchgeplant, Foto: Sutton
Mercedes hatte alles durchgeplant, Foto: Sutton

Gewinnen ist nicht alles! Nein, keine Angst. Ron Dennis bekommt bei diesem Satz keine grauen Haa... halt, er hat ja eh kaum mehr welche. Egal. Gewinnen ist Grundvoraussetzung. Schritt 2 ist die Kür, die kaum zwei Rennfahrer in der Geschichte ihrer schier unerschöpflichen Heimrennen so gut zelebrierten wie Lewis und Nico in Malaysia. Erst brüllte Nico Rosberg in Malaysia den Namen des Hauptsponsors vom Podium, dann hielt er das Flaggschiff-Handy eines weiteren Geldgebers bei der Pressekonferenz gut sichtbar in die Kamera. "Besser geht es nicht", wie Niki stets zu sagen pflegt. "Wir haben vor der Saison alle Szenarien mit unseren Fahrern durchgesprochen", erklärte Toto in Melbourne. Stallregie? Von wegen! Da sie ohnehin wussten, dass sie gewinnen würden, tüftelten sie in den Besprechungen nicht an den Rennstrategien, sondern an kreativen Guerilla-Marketingaktionen für die Siegerehrungen. Vielleicht sollte sich Greenpeace ein Beispiel daran nehmen...

Stephans Lehre: Ey Mann, wo ist der Motor?

Der Motor ist tot. Lang lebe die Power Unit! Die was? Na, der Moto... die Power Unit halt. Verwirrt vom neuen Sprachgebrauch? Kein Problem: jeder hat weiterhin Motor gesagt - nur die Hersteller haben die Marketingvariante bevorzugt. Power hin, Unit her, eins ist gleich geblieben: die Power Units haben nie kapitale Schäden erlitten. Motorschäden gab es ja schließlich auch nie. Schuld war stets die bemitleidenswerte Hydraulik... Ein [beliebigen Hersteller einsetzen]-Motor geht doch niemals kaputt!

Stephans Lehre vom effizienten Kauderwelsch

Wenn wir schon beim neuen Formel A-Z sind. Ein Wort ist uns in diesem Jahr zwangsläufig an allen Ecken und Enden des Paddocks begegnet: Effizienz. Mehr als 30% effizienter sind die neuen Antriebsaggregate. Die englischen Abkürzungen ihrer Bestandteile setzen da sogar noch einen drauf: ICE (schade, das hat leider nichts mit schnellen Zügen zu tun), ERS (bestehend aus MGU-K und MGU-H, alles klar?), ES, TC und CE sorgen für mindestens 99,9% effizientere Verwirrung unter den Fans.

Stephans Lehre: Ron = Boss

Kevin Magnussen erfreute Ron Dennis nur einmal, Foto: Sutton
Kevin Magnussen erfreute Ron Dennis nur einmal, Foto: Sutton

Ron Dennis ist zurück - und brauchte wohl beidseitig bedruckte Visitenkarten. McLaren bezeichnete ihn offiziell als (tief Luft holen): Vorsitzenden der McLaren Gruppe, Group Chief Executive Officer der McLaren Gruppe, Vorsitzenden von McLaren Automotive, Teilhaber von McLaren und Architekten der modernen Ära. Puh. Ganz schön viel Kleingedrucktes. Wie wäre es, wenn McLaren als Merkhilfe damit die ganzen freien Flächen auf dem Auto bekleben würde?

Kerstins Lehre: Wir lieben ihn, wir hassen ihn...

Ach wie herzallerliebst. Kevin Magnussen strahlte in Australien über das gesamte Gesicht. Die Formel-1-Welt hat einen neuen Everybody's Darling. Ein Podium beim Debüt fühle sich für ihn wie ein Sieg an, meinte der Däne irgendwie putzig, wenn auch arg abgedroschen. Und was machte sein zurückgekehrter Chef? Er nörgelte: "Wenn wir nicht gewinnen, sind wir nicht dort, wo wir sein möchten." Rumms. Ron ist wahrlich zurück. In allerbester, unausstehlicher Dennis-Manier. Wenn man in der Journalistenmeute neben ihm stand, wollte man ihn am liebsten erwürgen - und ihn danach dazu beglückwünschen. Irgendwie hat er uns an vorderster Front einfach gefehlt. In Malaysia waren Kevins Presserunden übrigens komplett überfüllt. Ein Wunder, dass der geschäftstüchtige Ron keine Tickets dafür verkaufen wollte.

Stephans Lehre vom Gutenachtküsschen

Daniel hat seinen Red Bull sehr gern, Foto: Red Bull
Daniel hat seinen Red Bull sehr gern, Foto: Red Bull

Dieser Ricciardo! Sauschnell. Super freundlich. Stets einen flotten Spruch auf den Lippen. Und dann auch noch dieses Dauergrinsen! Unfassbar. So schwer es uns auch fällt, aber wir müssen zugeben: dagegen kommt kein noch so langer Zeigefinger an. Aber jetzt mal Hand aufs Herz: was macht den Kerl so verdammt gut? Ein Grinsen vom linken bis zum rechten Außenspiegel kann ja aerodynamisch nie und nimmer von Vorteil sein! "Das Geheimnis?", fragt Daniel mit diesem typischen, schelmischen Gesichtsausdruck, der nichts Ernstes verheißen lässt. "Ich gebe meinem [Auto] jede Nacht einen Kuss - mit Zunge... aber verratet es Seb nicht!"

Kerstins heißblütige Lehre

Auch in einer Kärntnerin kann eine feurige Spanierin stecken. Als mich am Samstag ein überfleißiger Ordner auf dem Weg zum Internationalen Media-Parkplatz aufhielt, versuchte ich zuerst noch ruhig zu bleiben. Doch als er jede meiner Argumentationen mit der Aussage abschmetterte: 'Heute nicht!', gab es für mich kein Halten mehr. In meinem Kopf spielten sich Cartoon-artige Szenen ab, in denen riesige Steine vom Himmel fielen und ich aus meiner Handtasche eine Stange Dynamit zog. Die Realität blieb ohne brutale Szenen - ich nahm die nächste Ausfahrt in Richtung Haupteingang, wo ich zum Glück Einlass fand.

Kerstins Lehre von lauten Trompeten

Rosberg im Interview mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Sutton
Rosberg im Interview mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Sutton

Auch in der Formel 1 wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird bzw. hört sich nichts so laut an wie im Vorfeld prophezeit. Im Exklusiv-Interview hat mir Nico verraten, dass Mercedes am Mittwoch einen neuen Auspuff testet und sich dieser auf dem Prüfstand doppelt so laut anhörte. Umso gespannter war ich dann auf den Realitätscheck am zweiten Testtag - doch dieser fiel enttäuschend aus. Der Mercedes F1 W05 war dank neuem Megafon-Auspuff definitiv lauter als die Konkurrenz, doch von ohrenbetäubendem Lärm war man weit entfernt. Die Ohrenstöpsel (die das ganze Wochenende in großer Zahl in einer Art Ohrstöpselspender auf ihren Einsatz warteten) konnte man getrost eingepackt lassen.

Stephans Lehre von der Kultfigur wider Willen

Max Chilton mit Supersprungkraft, Foto: Marussia
Max Chilton mit Supersprungkraft, Foto: Marussia

Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist Super Max! Kaum ein aktiver Formel-1-Fahrer, der noch nie einen WM-Punkt geholt hat, genießt solch einen Kultstatus wie Max Chilton. Selbst in unserer Redaktion ist Chilton eine lebende Legende. Underdog, Mr. Zielankunft und eine Art Hochsprungweltmeister: Chilton ist der Traum der Social Media Fangemeinde. Nur wusste er es bislang nicht. Kerstin konfrontierte ihn im Interview mit seiner Rolle als Kultfigur. Seine Reaktion? Aus Überraschung sprang er (wenn auch nicht ganz so denkwürdig wie einst bei den Tests und in Malaysia) fast über den Tisch der Marussia-Hospitality: "Wirklich???" Wirklich!

Kerstins Lehre vom Kaffeeklatsch

Monaco verbindet man eigentlich mit Stars, Sternchen - und vor allem viel Geld. Doch wie ich lernen musste, hat auch ein reicher Kleinstaat nichts zu verschenken. Wer daher einen Kaffee im Media Center trinken wollte, der musste die Geldbörse zücken und dafür bezahlen. Für manchen meiner Kollegen, zu dessen Grundnahrungsmittel Kaffee zählt, kam das echt teuer. Ich bin schon gespannt, wer als Erstes auf die Idee kommt, auch für den Wasserspender Geld zu verlangen... ups hoffentlich habe ich jetzt niemand auf eine Idee gebracht.

Kerstins Lehre vom Bieber

Wer an Platzangst leidet, der sollte Monaco am Rennwochenende meiden. Hier drängen sich Stars, Normalo-Fans und Medien durch die engen Gassen - selbst Superstar Justin Bieber kam damit nicht klar und versteckte sich lieber im Motorhome der FIA. "Justin ist schüchtern", erklärte sein Management. Erst als die wartenden Fotografen abgezogen waren, traute sich das schüchterne Persönchen aus seinem Versteck heraus und huschte in seinen orangen Baggy-Hosen und bedeckt mit Blumen-Schlapphut von dannen. Auch Kimi Räikkönen hätte gern einen auf Justin Bieber gemacht und das Weite gesucht. Zum Rummel in Monaco fand er deutliche Worte: "Ich hasse es!"

Stephans Lehre vom Kalten Krieg

Frevel! Was haben wir uns nur dabei gedacht? Einfach so mit einem Wasserfläschchen von Red Bull in der Hand in die Mercedes-Hospitality zu spazieren. Verräter! Binnen Sekunden hatte die flinke Hospitality-Mitarbeiterin die Plastikflasche gegen eine neue ausgetauscht. "Wir haben nämlich auch das beste Wasser!" Da hilft selbst Kerstins unschuldigster Blick nichts mehr. Pirelli-Gate und Fuelflow-Gate haben ihre Spuren hinterlassen. In Zeiten der McLaren-Ferrari-Titelkämpfe zu Beginn des Jahrtausends kamen den Kontrahenten in ihren Pressemitteilungen noch nicht einmal mehr die Namen ihrer "Rivalen"/"Hauptgegner"/"des anderen Teams" über die Tastaturen. Jetzt gibt es ein neues Duell der Namenlosen. Was lernen wir daraus? Red Bull ist wohl doch mehr als nur ein Brausehersteller. Exakt, sie haben auch Wasser...

Kerstins Lehre: Kernöl ist nicht zum Trinken!

Gastfreundschaft wird in Spielberg groß geschrieben, Foto: Motorsport-Magazin.com
Gastfreundschaft wird in Spielberg groß geschrieben, Foto: Motorsport-Magazin.com

Die GP-Verantwortlichen hatten sich beim Comeback des Österreich GP für die Journalisten etwas Besonderes ausgedacht. Am ersten Tag gab es für die über 500 Journalisten aus aller Welt ein kleines Willkommensgeschenk, inklusive Hirschwurst und dem weltberühmten steirischen Kürbiskernöl. Letzteres sorgte bei meinen nicht-deutschsprachigen Kollegen für einige Fragezeichen. "Ist das zum Trinken?", fragte mich ein Kollege aus Russland. Als ich ihm erklärte, dass Kernöl nicht zum Trinken, sondern für den Salat ist, war ihm die Enttäuschung deutlich ins Gesicht geschrieben. Zum Glück hatte Red Bull auch noch ein kleines Fläschchen Zirbenschnaps eingepackt.

Kerstins Lehre: Emotionen sind nicht out!

Im Gespräch mit Button wurde es emotional, Foto: McLaren
Im Gespräch mit Button wurde es emotional, Foto: McLaren

Für die meisten Journalisten war der Kuss zwischen Felipe Massa und seiner Ehefrau nach der Pole der emotionalste Moment dieses Spielberg-Wochenendes. Meiner war ein ganz anderer... Im Exklusiv-Interview mit Jenson Button kam die Sprache auf den folgenden Grand Prix in Silverstone. Für Button war es nicht nur das Heimrennen, sondern der erste Großbritannien GP ohne seinen Papa Schlumpf. Im Auto ist der Brite voll und ganz auf seinen Job konzentriert, doch außerhalb ist es für ihn nicht immer einfacher. "Er ist nicht mehr da, um mir High-Five zu geben oder mich zu umarmen", erklärte Button mit gesenktem Kopf.

Christians Lehre von den Heimrennen

Für Motorsport-Magazin.com war Deutschland nach Spielberg der zweite Heim GP in dieser Saison. Für Mercedes war es nach Malaysia (wegen Petronas), Monaco (weil Rosberg dort aufgewachsen), Österreich (weil Niki und Toto) und England (weil Brackley, Brixworth und Hamilton) bereits das fünfte Heimrennen. "Aber das ist unser wirklicher Heim Grand Prix - alles andere ist Marketing", gab Toto Wolff mit einem Schmunzeln zu und bereute es wohl sogleich.

Stephans Lehre: Graue Haare und ein Armbruch

Toto Wolff: Gezeichnet von der Saison, Foto: Mercedes-Benz
Toto Wolff: Gezeichnet von der Saison, Foto: Mercedes-Benz

Das Vollgasleben eines F1-Teamchefs ist hart. "Der Rhythmus ist verrückt. Ich kann mir vorstellen, dass ich eines Tages aufwache und mir denke: genug!", sagte Toto Wolff zu Saisonbeginn bei einem kurzen Abstecher in die Heimatstadt von Motorsport-Magazin.com nach Graz. Mehr als einmal betonte Toto seitdem, dass ihm der Titelkampf zwischen seinen beiden Piloten ein paar graue Haare mehr eingebracht habe - Spa sei Dank. Die leidigen Zuverlässigkeitsprobleme taten ihr Übriges. Wenn es nur eine Wunderlösung gäbe, um diese ein für alle Mal auszumerzen. "Ich würde mir dafür meinen Arm noch einmal brechen!" Kein Wunder, dass Toto den Job nicht ewig machen möchte...

Stephans Lehre vom asturischen Schlichter

Der friedliebende Fernando, Foto: Sutton
Der friedliebende Fernando, Foto: Sutton

Wow, die Frage hat gesessen. Vor wenigen Jahren hätten sich Lewis und Fernando das sicher nie im Leben erträumt. In aller Öffentlichkeit legt der Spanier seinen Arm tröstend, nahezu beschützend um den Briten und grinst in die Menge. Es ist Rennen 1 nach dem Silberpfeil-Knall von Spa. Lewis und Nico treffen in Monza zum ersten Mal seit dem Crash vor den Kameras der Medien aufeinander. Zwischen ihnen sitzt der Spanier, quasi als roter Puffer im silbernen Sandwich. "Fernando, bist du jetzt der Friedensbotschafter?" Gelächter im Publikum und unter den Fahrern. Fernando reißt beide Arme in Siegerpose nach oben: "Yes!" Wenn das Ron Dennis hört...

Stephans Lehre: Wo ist Kurve 12A?

Kurve oder keine Kuve: Das ist hier die Frage, Foto: Motorsport-Magazin.com
Kurve oder keine Kuve: Das ist hier die Frage, Foto: Motorsport-Magazin.com

Richtig zählen will gelernt sein! Erst recht in Zeiten von hochkomplexen technischen Reglements. Jedes Mal aufs Neue bricht in unserer Redaktion die pure Freude aus, wenn es darum geht, die Kurvenanzahl einer neuen Rennstrecke zu ermitteln. Bei der FIA scheint das nicht anders zu sein: In Hockenheim kommt der Weltverband auf schlappe drei Kurven mehr als die normal gezählte Angabe. Noch viel besser war es jedoch in Ungarn: Dort erwarteten die Fahrer laut dem offiziellen FIA-Streckenplan nicht nur 14 Kurven, sondern zusätzlich auch noch die Kurven 1A und 12A. Manche bekommen einfach nicht genug...

Christians Lehre: Smedley nicht nach Bremsen fragen

Nach dem Regen-Qualifying waren die Bremsen mal wieder im Mittelpunkt. Hamilton, Massa und Hülkenberg klagten über verglaste Bremsen. Ja, auch bei Karbonbremsen kann das passieren. Aber wieso genau? Diese Frage hätte der britische Journalist Rob Smedley lieber nicht stellen sollen. Es folgte ein fünfminütiger Monolog über die chemische Zusammensetzung der einzelnen Karbonlagen einer Bremsscheibe. Schlauer waren die meisten Journalisten danach nicht.

Christians Lehre: Besser nicht schmuggeln

Die Polizei, dein Freund und Helfer, Foto: Sutton
Die Polizei, dein Freund und Helfer, Foto: Sutton

Spa-Francorchamps ist für uns Deutsche ganz gut gelegen. 30 Kilometer hinter der Grenze kann man problemlos noch ein Hotel auf deutscher Seite wählen. Jeden Abend sind wir am Zoll vorbeigefahren, nie wurden wir aufgehalten. Nur Sonntagnacht, als dann die lange Heimreise Richtung München anstand und man einfach nur noch nach Hause wollte, da wurden wir vom Zoll gestoppt. Zum Glück hatten die Beamten schnell gemerkt, dass wir keine heiße Ware an Bord hatten und haben uns schnell durchgewinkt. 15 Minuten später dann allerdings die nächste Kontrolle, diesmal stoppte uns die Polizei. Zum Glück dauerte auch dieser Stopp nicht lange. Mit so einem Paddock-Pass kommt man nicht nur ins Fahrerlager, sondern auch schnell aus Polizeikontrollen raus.

Christians Lehre: Nein, es war Rosberg keine Freude

Nach dem Rennen in Monza wollte ich die Meinung von Sir Jacky Stewart zu Nico Rosbergs Verbremser hören. Er erklärte, es sei ihm unverständlich, wie ihm der gleiche Fehler zweimal passieren könne. "Was it the pressure from Lewis?", wollte ich wissen. Stewart - entweder aus Formel-1-Urzeiten etwas hörgeschädigt oder wegen meines Nuschelns - hat die Frage allerdings etwas falsch verstanden. "Was it a pleasure?", also "War es eine Freude?", fragte er etwas ungläubig zurück und antwortete gleich darauf. "Rosberg hat für den zweiten Platz allerdings auch einige Punkte geholt und hat immer noch einen guten Vorteil in der Weltmeisterschaft", versuchte er die Frage noch zu retten.

Christians Lehre: Montezemolos Audienz

Luca di Montezemolo im Fahrerlager wie der Papst auf dem Petersplatz, Foto: Sutton
Luca di Montezemolo im Fahrerlager wie der Papst auf dem Petersplatz, Foto: Sutton

Luca di Montezemolo war im Fahrerlager! Entsprechend belagert wurde die ohnehin schon gut besuchte Ferrari-Hospitality beim Heimspiel. Als dann tatsächlich Montezemolo auftauchte, kam ich gerade aus dem Support-Race-Paddock zurück. Entsprechend weit weg vom Landgraf stand ich. Ohne etwas zu sagen, verzog er sich aber und die Menge lockerte sich etwas. Als ich wenige Sekunden später einen Platz in der ersten Reihe hatte, kam Montezemolo wieder raus und hielt seine flammende Rede. "In Monza erinnere ich mich an den schönsten Tag meines Lebens", begann er und hörte anschließend sechs Minuten lang nicht mehr auf zu reden. Sein Monolog durfte mit keiner Frage unterbrochen werden, am Ende verkroch er sich wieder. Glück gehabt.

Stephans Lehre von den verdammten Drehtüren!

So einfach kommt keiner in den Formel-1-Paddock! Plastikschmuck mit High-Tech-Chip ist bei Bernie Pflicht. Die Drehkreuze am Eingang ins Fahrerlager kennen dabei stets nur eine Richtung: rein oder raus. Wer ein hochfrequentiertes Youtube-Video von einer hinterlistigen Drehtür vor dem Londoner High Court gesehen hat, weiß nun auch warum...

Christians Lehre von den Italienern...

Autofahren in Italien: Es gibt schönere Beschäftigungen, Foto: Motorsport-Magazin.com
Autofahren in Italien: Es gibt schönere Beschäftigungen, Foto: Motorsport-Magazin.com

Monza, Ferrari-Land. Am Samstagmorgen kommt im Radio noch eine 30-minütige Sondersendung zum Italien GP, nach dem schlechten Qualifying kommt nichts mehr. So sind sie, die Italiener. Im Verkehr haben wir uns schon ein bisschen an sie gewöhnt, als dann plötzlich 50 Radfahrer um uns herum auftauchten, war es trotzdem wieder komisch. Übrigens scheint auch Pastor Maldonado öfter Mal durch Italien zu fahren. Oder wieso war fast die gesamte Leitplanke vom Hotel zur Strecke demoliert?

Stephans Lehre von den Franzosen

Versteh mal einer die Franzosen. Oder wahrscheinlich eher nicht. Zum Glück gibt es Lotus. Deren Fabrik war für einige Jahre von französischen Truppen besetzt. Außerdem haben sie einen französischen Fahrer, der genau genommen aber eigentlich Schweizer ist (was wir allerdings nicht so laut sagen dürfen, sonst springen seine französischen Geldgeber auch noch ab und dann wird's richtig finster in der ehemaligen Kolonie). In Sachen Französisch sind sie also echte Experten. Deshalb verstehen sie Romains Funksprüche besser als jeder andere. So zum Beispiel: "Horrible!" Wenn wir der Nachhilfestunde Glauben schenken, eine recht häufig gebrauchte Floskel in F1-Kreisen: "'orrible ist Französisch. Es bedeutet: 'Das Auto hat viel Potential, das wir noch entfalten müssen.'" Bingo! Das rief übrigens auch der Sieger unseres Redaktions-Tippspiels, ab welcher Runde kein Lotus mehr im Rennen sein würde, um sein Potential zu entfalten.

Christians Lehre: Atemlos, durch die Nacht...

Würden man ihn bei einem Helene Fischer Konzert vermuten?, Foto: Motorsport-Magazin.com
Würden man ihn bei einem Helene Fischer Konzert vermuten?, Foto: Motorsport-Magazin.com

Sonntagabend, 22:30 Uhr: Motorsport-Magazin.com verlässt das Fahrerlager, die Arbeit ist getan. Da hören wir laut Helene Fischer. "Atemlos, durch die Nacht. Spür' was Liebe mit uns macht..." Investigativ wie wir nun mal sind, mussten wir natürlich herausfinden, woher die Musik kommt. Am Ende standen wir vor der Lotus-Box, wo tattoowierte Trucker oberkörperfrei die LKWs einluden. Ob die auch beim nächsten Helene Fischer Konzert sind? Fotografieren lassen wollten sie sich aber nicht, sie hätten die Musik schließlich nicht ausgesucht. Vielleicht die Strafe für das Wochenende?

Christians Lehre: Radio Ga Ga doch nicht so gaga

Irgendwann war sie da, die Direktive, Foto: Motorsport-Magazin.com
Irgendwann war sie da, die Direktive, Foto: Motorsport-Magazin.com

Am Donnerstag gab es im Fahrerlager von Singapur nur ein Thema: das Funkverbot. Ein erfahrener Schweizer Kollege musste immer wieder darüber lachen, sein Lieblingswort an diesen Tagen war der Queen-Hit Radio Ga Ga. Zuerst hieß es, wir müssten das Teammanager-Meeting abwarten, um Klarheit über die Regeln zu haben. Dann dauerte dies 4 Stunden und erst am nächsten Morgen sollte es etwas Neues geben. Dann der erwartete Rückzug: Nur mehr ein Teil der zunächst angepeilten Funksprüche ist illegal. Am Ende wusste niemand mehr so recht, was nun erlaubt ist und was nicht. Die Fahrer meinten zum Schluss, viel hätte sich nicht geändert. Toll, danke für die Verwirrung.

Christians Lehre: Honda-Geister bei Mercedes

Das Teil, das letztendlich für Nico Rosbergs Ausfall sorgte, ist eigentlich nicht besonders kompliziert. Ein einfacher Kabelbruch hatte dafür gesorgt. "Mir wurde erzählt, dass das Teil noch aus Honda-Zeiten stammt und bisher ist nie etwas kaputt gegangen", plauderte Rosberg später aus. Das hätte der Deutsche wohl lieber nicht sagen sollen, denn als wir Paddy Lowe darauf ansprachen, reagierte er recht sensibel darauf. "Dazu möchte ich lieber nichts sagen."

Stephans Lehre: Der Feind liest mit!

Vorsicht bei Presserunden!, Foto: Red Bull
Vorsicht bei Presserunden!, Foto: Red Bull

Testfahrten sind eine geheime Angelegenheit. Neue Teile, tolle Ideen, super Fortschritte. Niemand darf davon etwas mitbekommen - schon gar nicht die Konkurrenz. Welcher Journalist oder Formel-1-Fan hat die vermaledeiten Stellwände früher nicht schon einmal verflucht? Aber da hört die Geheimhaltung noch lange nicht auf. "Habt ihr etwas Neues getestet?" Der Fahrer schaut dich ungläubig an. Er kennt die Antwort oder besser gesagt: die Wahrheit. Aber was soll er nur antworten? "Nein", kommt nach langem Überlegen die Antwort. "Ich musste nur nachdenken." Eine Lüge? Nein, so hart wollen wir nicht sein. Vielleicht ein bisschen geschwindelt, aber das merkt ja keiner. Außer wenn das eigene Team einen wenig später in der Pressemitteilung überführt: "Das Team testete neue Teile für das 2015er Regelwerk." Bumm. Schade, ... nein, wir verraten den Fahrer hier natürlich nicht.

Motorsport-Magazin.com Welttournee 2014

Motorsport-Magazin.com kam viel rum in der Welt, Foto: Motorsport-Magazin.com
Motorsport-Magazin.com kam viel rum in der Welt, Foto: Motorsport-Magazin.com

Von Melbourne bis Abu Dhabi: Motorsport-Magazin.com ist stets auf Achse. Unsere Top-5 Reise-Highlights aus dem vergangenen Jahr:

1. Hilfe in Melbourne: Wildfremde greifen allerorts unerwartet nach deinem Gepäck - und wollen es für dich tragen!
Kerstins Bewertung: 5 Sterne

2. Duschen in Malaysia: Binnen Sekunden patschnass bis auf die Haut. Mit dem Monsun ist nicht zu Spaßen. Besonders prickelnd: Wenn der Koffer verloren gegangen ist.
Kerstins Bewertung: 1 Stern

3. Tanken in Bahrain: 50 Euro-Schein hingeben, umgerechnet 70 Euro rausbekommen. So machen wir gerne Geschäfte!
Christians Bewertung: 5 Sterne

4. Promis in Monaco: Eng und überfüllt, mehr Gedränge gibt es nirgendwo. Pseudosternchen? Fehlanzeige! Hier gibt es noch echte Stars! Und einen Blick auf Justin Biebers Unterhose...
Kerstins Bewertung: 4 Sterne

5. Schwitzen in Singapur: Nachtrennen. Keine Sonne, keine Hitze. Von wegen! Ein paar Minuten in der schwülen Luftfeuchtigkeit von Singapur sind selbst nachts schlimmer als eine Runde joggen in Spa.
Christians Bewertung: 2 Sterne