HRT war am Freitag in Singapur konstant, zwar nicht konstant ganz vorne sondern eher hinten, aber es gab keine Schäden an den Autos und die Einsatzpiloten Daniel Ricciardo, Tonio Liuzzi sowie Freitagstester Narain Karthikeyan konnten ihre Runden drehen. So gesehen lief es einigermaßen wunschgemäß. Besonders aufregend war die Erfahrung für Ricciardo, der zwei Mal 23. wurde - jeweils vor dem Schwester-Auto. "Ich wusste schon vorher, dass dieser Grand Prix eine große Herausforderung sein würde und ich wurde nicht enttäuscht. Es ist wirklich heiß und auf der Strecke gibt es nicht viel Luftzug; es ist wie in einer Sauna", merkte der Australier an.

Trotz der Backofen-Atmosphäre genoss Ricciardo es aber, denn die enge und schwierige Strecke machte ihm Spaß. "Man kann nicht einmal blinzeln", sagte er. Neben dem Spaß stand aber auch die Arbeit und dazu musste er eingestehen, dass noch etwas Pace auf die Konkurrenten fehlt. "Wir müssen versuchen, diese Lücke im Qualifying morgen zu schließen. Das Fahren bei Nacht ist in punkto Sicht nicht viel anders, aber es ist wirklich schön, wie die Lichter von den Autos reflektieren und die Funken fliegen. Ich genieße meine ersten Eindrücke bei einem Nachtrennen."

Immer im Verkehr

Bereits bekannt war die Strecke von Singapur Tonio Liuzzi, der am Freitag nur das zweite Training hatte und dabei beim Setup gegen Übersteuern werken musste, weswegen er die Balance veränderte. "Jedes Mal, als wir auf frischen weichen oder superweichen Reifen rausgingen, kamen wir in den Verkehr, also haben wir nicht die beste Zeit rausgeholt, aber ich bin optimistisch für das Wochenende", meinte der Italiener. Da er wegen des Startunfalls von Monza aber noch die Strafversetzung um fünf Startplätze verbüßen muss, wusste er immerhin, dass er für das Qualifying nicht viel investieren muss, sondern nur auf das Rennen zu schauen hat - sollte er sich qualifizieren, denn am Freitag blieb er wie einige andere außerhalb der 107-Prozent-Zeit.

Im Rennen sicher nicht dabei sein wird Narain Karthikeyan, der es aber trotzdem fantastisch fand, wieder einmal im Auto zu sitzen. Er sagte, nach zweieinhalb Monaten hätten sich doch ein paar Spinnweben auf ihm gesammelt. "Es war eine gute Session, auch wenn es nicht ideal war, dass es eine neue Strecke für mich ist. Ich freue mich aber sehr darüber, wie die Arbeit lief, vor allem weil ich bis kurz vor Schluss schneller als Daniel war. Auf der letzten Runde hatte ich eine echt gute Sektorzeit, aber kam in den Verkehr und konnte nicht durchziehen", berichtete er.

Kolles sah noch Potential

Dass die Session noch dazu wegen Problemen mit den Kerbs und Heikki Kovalainens Feuer so kurz war, bedauerte er ebenfalls, weil er doch gerne viele Runden gefahren hätte, um einen Rhythmus zu finden. "Ich war aber in etwa bei der Pace, was recht positiv ist." Immerhin bekam er von Teamchef Colin Kolles Lob, der meinte, dass die Vorstellung des Inders nach so langer Zeit außerhalb des Autos solide war. Generell glaubte Kolles, dass für sein Team noch Rundenzeit drin ist, da HRT am Freitag keine Qualifying-Simulation fuhr. "Daher bin ich zuversichtlich, dass wir unsere Zeiten morgen verbessern, wenn die Streckenbedingungen ebenfalls besser sein werden."