Abertausende Tifosi erlebten eine Etage tiefer mit, wie Sebastian Vettel hoch oben auf dem Podium in Monza sichtlich mit den Tränen kämpfte. Hier hatte der Heppenheimer 2008 seinen ersten, denkwürdigen Sieg in der Formel 1 gefeiert. Der Rest ist Geschichte. "Dieser Kurs bedeutet mir eine Menge und ist etwas ganz Besonderes", sagte Vettel nach seinem achten Sieg in dieser Saison.

Im königlichen Park zu Monza begann vor drei Jahren die Erfolgsstory des 24-Jährigen jüngsten Weltmeisters aller Zeiten, der sich anschickt, den Vorjahrestriumph zu wiederholen. "Ich habe hier zum ersten Mal gewonnen", hatte Vettel die verregneten Bilder noch bestens im Gedächtnis. "Als ich hier die Ziellinie überquerte, habe ich mich an jede Kleinigkeit erinnert und das Podium ist unglaublich… so viele Menschen da unten und sie kommen von überall her, selbst von der Curva Grande."

Natürlich war dem Red-Bull-Piloten, dass die rote Masse unter dem imposanten Podium "ihren" Fernando Alonso bejubelte, nachdem der Ferrari-Star es auf den dritten Platz geschafft hatte. "Das ist in Ordnung, es ist Ferraris Heimrennen", gönnte Vettel seinem WM-Rivalen den Jubel, während er sich über weitere 25 Punkte freute. "Es ist eine Atmosphäre, die all die anderen Teams auch genießen dürfen."

Vor dem Beginn des Rennens hatte sich Vettel in der Startaufstellung einen Moment Zeit genommen, um die Ferraristi geschwängerte Umgebung auf sich einwirken zu lassen. Ein rotes Meer euphorischer Tifosi, die an diesem Wochenende wohl kaum etwas anderes als die Formel 1 im Kopf hatten. "Das Leben kann nicht viel besser werden", beschrieb Vettel seine Eindrücke zusammen gefasst.

Tränen der Erleichterung, Foto: Sutton
Tränen der Erleichterung, Foto: Sutton

Der Sieg in Monza - ähnlich einem Triumph im heiligen Monaco. Nur eine Sache gab es, die Vettels dominanten Sieg noch schöner hätte machen können. "Das einzige, was es noch besser machen könnte, ist wohl, einen roten Anzug zu tragen", schmunzelte Vettel in Autodromo Nazionale. Damit wollte er jedoch keinesfalls die Spekulationen anheizen. "Ich schulde Red Bull eine Menge", bedankte er sich bei seinem Team. "Ohne sie wäre ich nicht hier. Sie gaben mir die Chance, als ich noch ein kleines Kind war, zwölf Jahre alt…"

Ausschließen wollte Vettel einen zukünftigen Wechsel zu Ferrari nicht - wer weiß schon, was die Zukunft bringt - doch derzeit gebe es keinen Grund für einen Bruch der Vettel'schen Erfolgsstory mit den Österreichern. "Ich bin im Moment sehr, sehr glücklich. Ich denke, dass die Geschichte bis jetzt unglaublich war", bekannte sich Vettel zu seinem Arbeitgeber, bei dem er noch bis 2014 unter Vertrag steht.