Mit dem Hungaroring wartet wieder eine recht eigene Strecke auf die Formel 1. Sie ist jene permanente Rennstrecke mit der langsamsten Durchschnittsgeschwindigkeit im Formel-1-Kalender und es kommen die weichen und superweichen Reifen zum Einsatz, so wie bereits in Monaco und Montreal. In Monaco hat sich gezeigt, dass der Unterschied zwischen den beiden Mischungen nicht allzu groß ist, in Montreal war der Erkenntnisgewinn aufgrund der regnerischen Bedingungen relativ klein.

Superweich und heiß

Eine große Unbekannte ist, wie der superweiche Reifen bei sehr heißen Bedingungen arbeitet. Zwar könnte es auch in Ungarn kühler sein als gedacht, wenn sich die Temperaturen aber wieder in höhere Regionen bewegen, müssen die Teams einiges lernen. Von der weicheren Reifenmischung weiß man hingegen, dass sie mit Hitze ganz gut zurechtkommt. Besonders gefordert sein werden die Vorderreifen, weil die Kurven recht lange sind und die Balance des Autos normalerweise weiter nach vorne verlagert wird. Im Gegenzug sollten es die Hinterreifen etwas leichter haben.

Überholen in Ungarn ist nicht einfach, Foto: Sutton
Überholen in Ungarn ist nicht einfach, Foto: Sutton

Was das Überholen betrifft, so ist der Hungaroring keine Strecke, die so etwas fördert. Allerdings könnte die DRS-Zone auf Start-Ziel dabei etwas abhelfen und ein paar Möglichkeiten schaffen. Das werden die Teams auch bei ihren Rennstrategien berücksichtigen müssen. Dabei werden aber auch noch andere Faktoren mitspielen. So ist die Zeit, die ein Boxenstopp in Ungarn kostet, relativ gering und der Abbau der Reifen sollte trotz höherer Temperaturen nicht so schlimm sein. Deswegen geht der UBS Strategy Report davon aus, dass die meisten Teams sich zwischen zwei oder drei Stopps entscheiden werden.

Reifen sollten halten

Verlockend ist die Zwei-Stopp-Strategie insofern, weil der weiche Reifen auf dem Nürburgring 30 Runden gehalten hat, weswegen er auf dem Hungaroring wohl zumindest 35 Umläufe überstehen sollte. Da er zudem nicht viel langsamer ist als der superweiche Reifen, könnte man mit zwei Stopps trotzdem noch gute Rundenzeiten über die Renndistanz bringen. Auf der anderen Seite war in Monaco zu beobachten, dass einige Fahrer, die mit den superweichen Gummis starten mussten, weil sie die im Qualifying verwendet hatten, auch beim ersten Stopp auf superweiche Reifen setzten und drei Stopps machten.

Das Safety Car kommt in Ungarn nur selten, Foto: Sutton
Das Safety Car kommt in Ungarn nur selten, Foto: Sutton

Aber Ungarn und Monaco sind zwei Paar Schuhe. Vor allem dürfte DRS in Ungarn ein wenig wirksamer sein als in Monaco, was gleichzeitig heißt, ein Pilot mit einer Zweistopp-Strategie wird auf alten Reifen angreifbarer sein als jemand, der drei Stopps macht und frischere Reifen am Auto hat. Kaum Sorgen müssen sich die Teams wegen eines Safety Cars machen. Die Chance darauf liegt bei lediglich 20 Prozent und in den vergangenen sechs Jahren musste das Safety Car lediglich zwei Mal ausrücken.