Im Zuge des Großen Preises von Deutschland war bekannt geworden, dass Lotus-Renault-Testfahrer Bruno Senna in Ungarn das erste Training am Freitag bestreiten darf - auf Kosten von Stamm-Pilot Nick Heidfeld. Die Leistung des Deutschen in den letzten Rennen war im Vergleich zum Saisonstart eher schwach und der Mönchengladbacher holte nur magere fünf Punkte aus vier Rennen. Die Bewährungschance für Senna, der weitere Erfahrung im Auto sammeln soll, sehen viele Experten im Fahrerlager daher bereits als sich anbahnende Ablösung Heidfelds.

Zwar liegt der 34-Jährige mit 34 WM-Zählern sogar zwei Punkte vor seinem russischen Teamkollegen Vitaly Petrov, doch dieser stiehlt ihm in Sachen Performance auf der Strecke regelmäßig die Show. Auch bei den gewonnenen Qualifying-Duellen liegt Heidfeld mit drei zu sieben klar zurück. Beim Heim-Grand-Prix auf dem Nürburgring verursachte Heidfeld erst am Start eine Kollision mit Paul di Resta, für die von der Rennleitung auch eine Strafe gegen den Deutschen ausgesprochen wurde - danach flog er im Duell mit Sebastien Buemi ab. Teamchef Eric Boullier ist mit der Leistung seines Schützlings jedenfalls nicht zufrieden und gab schon im Fahrerlager am Nürburgring zu, dass er vom Auftritt des Routiniers 2011 bislang klar enttäuscht sei.

Grosjean, Senna & Kubica in Lauerstellung

"In Sachen Leistung verlassen wir uns mehr auf Vitaly. Nick ist dafür in puncto Fahrzeugentwicklung passender", erklärte der Franzose gegenüber sports.fr und fügte hinzu: "Er hat nicht die Führungsrolle angenommen, die wir von ihm sehen wollten." Wirklich angekommen zu sein, scheint Heidfeld bei seinem neuen Arbeitgeber demnach nicht. "Er hat sich nicht im Team etabliert", meinte Boullier weiter. Dass Heidfeld vor diesem Hintergrund auch 2012 noch für Renault fahren könnte, scheint somit unwahrscheinlich.

Erst kürzlich hatte Boullier zudem verkündet, dass der Deutsche, im Falle einer Rückkehr des verletzten Robert Kubica, seinen Platz wieder räumen müsste. Zudem drängt aus der GP2 der aufstrebende Romain Grosjean zurück in die Formel 1 und zu Renault. Der Franzose liegt in der Nachwuchsserie auf Titelkurs und gewann auch am Nürburgring eindrucksvoll den Lauf am Sonntag. Bereits vor zwei Jahren durfte Grosjean ein paar Rennen für Renault bestreiten - jedoch ohne Erfolg. "2009 war er noch nicht bereit und die sieben Rennen an der Seite von Alonso haben ihm eher geschadet. Aber dieses Jahr beweist er in der GP2, dass er ein guter Fahrer ist und eine Chance verdient hat", heizte Boullier die Spekulationen weiter an.