Jarno Trulli gilt nicht gerade als der größte Freund der neuen Pirelli-Reifen. Seit den Tests vor der Saison hörte man den Italiener oft über die Gummimischungen seiner Landsleute klagen. In Monaco kommt auf die Pneus nun eine ganz besondere Herausforderung zu, denn der enge Straßenkurs in den Häuserschluchten am Mittelmeer hat es in sich. "Monaco ist für jeden der mitfahren darf eine ganz besondere Erfahrung. Es ist eines der aufregendsten Events des ganzen Jahres, egal ob man nun fährt, oder einfach nur die Strecke entlang läuft - man kann einfach spüren wie einzigartig es ist", erklärte Trulli vorab.

"Jeder Fahrer auf der Welt will in Monaco gewinnen und ich kann mich seit 2004 zu den Glücklichen zählen, die das geschafft haben. Man ist dort unter so viel Druck, dass es teilweise schwierig ist, die Zeit zu finden, um wirklich zu denken und sich auf das eigentliche Rennen zu konzentrieren. Auch eine gute Runde zu fahren ist eine große Herausforderung, aber wenn man es im Verkehr hinbekommt, ist das sehr zufriedenstellend", sagte der Italiener, der 2004 im Fürstentum für Renault sein bisher einziges Formel-1-Rennen gewann. "Die Reifen werden hier natürlich eine große Rolle spielen und wir haben in dieser Saison bereits gesehen, wie wichtig es ist, die Reifenstrategie richtig hin zu bekommen", erklärte Trulli vorab.

Aerodynamik nicht so wichtig wie die Reifen

"Auf einer Strecke wie Monaco, wo die Aerodynamik-Leistung des Autos keine so große Rolle spielt, ist die Reifenleistung meiner Meinung nach noch viel wichtiger", sagte der Lotus-Pilot. Dem pflichtet auch Pirelli-Chef Paul Hembery bei. "Monaco ist ein fantastisches Rennen und im Vergleich zu allem anderen so unterschiedlich - dennoch ist es immer noch das Juwel in der Krone des Rennkalenders. Wir sind sehr gespannt zu sehen, wie sich unser extra weiche Reifen bei seinem Debüt an diesem Wochenende auf den engen Straßen schlägt", so der Pirelli-Mann.

"Diese Art der Strecke wird eine ganz neue Herausforderung, da wir bisher nur auf permanenten Rennstrecken getestet haben. Der extra weiche Gummi ist dafür gemacht, über einen kurzen Zeitraum eine herausragende Leistung zu bringen", sagte Hembery. "Dies geht aber natürlich zu Lasten der Haltbarkeitsdauer. Alle Teams müssen ihre Strategie also sorgfältig auswählen. Es richtig hinzubekommen, wird am Ende den Unterschied zwischen gewinnen und verlieren ausmachen", so der Reifen-Techniker.

"Über längere Distanzen hat der normale weiche Reifen ja bereits bewiesen, dass er in diesem Jahr bisher ein verlässliches Produkt ist. Er trägt zu extrem engen Rennen bei und bietet den Fahrern zeitgleich vollstes Vertrauen, um bis ans Limit zu pushen", meinte der Pirelli-Chef. "Wir haben uns von Anfang an vorgenommen den Fahrern wieder richtiges Rennfahren zurückzubringen und wir hoffen, dass Monaco dafür ein klassisches Beispiel wird", freute sich Hembery auf die Bewährungsprobe am Mittelmeer. Traditionell geht es in Monte Carlo bereits am Donnerstag mit dem Training los. Dann kann Pirelli beweisen, wie gut der neue Reifen wirklich ist.