82 lautete die magische Zahl nach dem Türkei GP. Ganze 82 Mal hatten Piloten im Istanbul Park die Boxengasse angesteuert - so häufig wie seit 1993 nicht mehr beim Regenchaos in Donington. Der kleine Unterschied: In der Türkei schien die Sonne. Nicht wenige waren nach dem Rennen überzeugt, dass es schwierig gewesen sei, den richtigen Überblick zu behalten. Selbst die aktiv Beteiligten.

So gab etwa Nico Rosberg an, erst auf den letzten Kurven seine eigene Position gekannt zu haben. Fernando Alonso meinte, dass man nur die ersten Fünf im Auge behalten könne. Was sich im Mittelfeld abspiele, sei nur schwer überschaubar. Diese Meinung vertrat auch sein Chef bei Ferrari. "Ich denke persönlich, dass vier Boxenstopps zu viel sind", erklärte Stefano Domenicali gegenüber Diario Sport. Mit der Ausnahme von Jenson Button, hatten alle Top-Piloten vier Mal die Pirelli-Reifen gewechselt.

Bedenken bei Sicherheit

Domenicali prangerte nicht nur den Mangel an Übersichtlichkeit an, sondern ging auch auf den Sicherheitsaspekt ein. "Es geht vor allem um die Sicherheit in der Boxengasse", so der Italiener. "In Istanbul war keine so große Sorge, aber bei anderen Rennen wird es mehr Schwierigkeiten geben." Auch im Istanbul Park spielte sich eine kuriose Szene in der Box ab: Lewis Hamilton wollte gerade seine Box verlassen, als Felipe Massa von hinten heran rauschte. In letzter Sekunde konnte eine Kollision vermieden werden.

Glücklicher war Domenicali hingegen mit der Idee von FIA-Präsident Jean Todt, das Testverbot wieder aufzuheben. Bereits für 2012 plant Todt eine geregelte Wiedereinführung von Testfahrten unter der Saison. "Es war extrem, ein völliges Testverbot einzuführen, während zuvor so viele Kilometer bei Tests abgespult wurden", betonte Domenicali. "Ich war immer der Meinung, dass ein Kompromiss vernünftiger gewesen wäre." Vor allem die Oberen der Scuderia hatten seit der Einführung des Testverbots 2009 immer wieder gegen diese Regelung gepoltert. Nicht ohne Grund, galt Ferrari jahrelang als Test-Weltmeister.