Positionswechsel, so weit das Auge reichte. Überholmanöver und herunter klappende Heckflügel ohne Ende - das war der Türkei GP. Selten wurde bei einem Rennen so oft überholt, seit dem Rennen in Donington 1993 gab es nicht mehr so viele Boxenstopps; 82 waren es am Ende des vierten Rennens der Saison. Das rief einige Kritiker und Renn-Puristen auf den Plan, die sich über das allzu einfache Überholen beschwerten.

Fernando Alonso blieb hingegen gelassen. Der Ferrari-Pilot hatte in Istanbul den ersten Podestplatz für die Scuderia in der neuen Saison geholt und war in Sachen DRS optimistisch gestimmt. "Ich denke, es war in Ordnung", meinte der Spanier. "Die Überholmanöver, die wir gesehen haben, hingen eher mit dem Reifenverschleiß zusammen, als mit dem verstellbaren Heckflügel."

Mehr Show auf der Strecke

Alonso sprach sich für die neue Regel der FIA aus. "Ich mag das DRS. Wir gewöhnen uns daran. Im Vergleich zum Vorjahr ist es eine neue Formel 1." In der vergangenen Saison wurde häufig über langweilige Rennen gemeckert, weil zu wenig überholt wurde. Dazu gehörte teilweise auch Alonso - speziell beim Saisonabschluss in Abu Dhabi...

In diesem Jahr besteht das Problem zu weniger Überholmanöver nicht. Die neuen Regeln sorgen im Zusammenspiel mit den Pirelli-Reifen für mehr Action auf der Strecke. "Das ist, wonach die Leute gefragt haben", so der zweifache Weltmeister. "Mehr Show, mehr Boxenstopps, mehr Überholmanöver." Gleichzeitig gab er zu, dass es gelegentlich schwierig sei, den vollen Überblick zu behalten: "Den ersten fünf Fahrern kann man zwar folgen, nicht aber dem 14. Dafür sind es schon zu viele Stopps."

Doch den Fokus legte Alonso auf den Unterhaltungswert - und die damit einher gehenden Zuschauer an der Strecke und vor dem Fernseher. "Das ist wichtig. Hoffentlich bessert sich das in diesem Jahr", hoffte er auch im Sinne der Formel 1.