Freitagszeiten sind mit Vorsicht zu genießen. Das weiß auch Mercedes Motorsportchef Norbert Haug. "Ich würde heute nicht zu viel in die Positionen in den beiden Sessions hinein interpretieren", sagte Haug am Freitag. Vor allem die niedrigen Temperaturen sollten Mercedes entgegen gekommen sein. Noch gibt es für Haug aber viel Arbeit zu erledigen.

Die Plätze 2 und 3 im ersten Freien Training in Istanbul und die Positionen 2 und 4 im zweiten Training sah er noch nicht als Positionsbestimmung für den Rest des Wochenendes an - selbst nach der Leistungs- und Speedsteigerung von Shanghai, wo der Silberpfeil im Rennen sogar schneller war, als das Team es erwartet hatte und deshalb zu wenig Benzin mitführte.

Podium in Reichweite

Tatsächlich ist damit zu rechnen, dass Sebastian Vettel nach seinem Missgeschick vom Freitag ebenso an die Spitze zurückkehren wird wie sein Teamkollege Mark Webber. Auch McLaren dürfte erneut vorne mitmischen - wie nah sie an Red Bull dran sein werden, ist dabei noch offen.

Dahinter könnte Nico Rosberg sich seinen Wunsch für das Türkei-Wochenende erfüllen: "In Shanghai waren wir dritte Kraft und deshalb ist es realistisch, dass wir es wieder schaffen", glaubt er. "Es ist ein klarer Aufwärtstrend zu sehen." Michael Schumacher geht sogar noch einen Schritt weiter und hält einen Podestplatz für realistisch.

Ferrari sieht Mercedes im Aufwind

Mercedes GP macht Fortschritte, Foto: Sutton
Mercedes GP macht Fortschritte, Foto: Sutton

Auch die Konkurrenz hat die Silberpfeile wieder auf dem Radar. "Wir haben Fortschritte erzielt, aber es sind noch einige Teams schneller als wir", betonte Fernando Alonso, dessen Teamkollege Felipe Massa Namen nannte: "Wir waren nicht vor Red Bull und McLaren und selbst Mercedes." Die Silbernen haben in Massas Augen einen großen Schritt gemacht. "Sie waren hier konkurrenzfähig und schafften einen sehr guten Schritt."

Das gleiche traut Schumacher aber auch seiner ehemaligen Ferrari-Truppe zu, deren Titelflaute seit Kimi Räikkönens WM-Gewinn 2007 er als Ausnahme ansieht. "Ich bin nicht davon überzeugt, dass ihre Probleme so ernst sind, wie sie aussehen", sagte der Mercedes-Pilot. "Wir haben nach Malaysia einen großen Fortschritt erzielt, das können sie genauso schaffen. Sie haben die Fähigkeiten und die Leute dafür." Zuvor muss aber Mercedes seine Fortschritte im Qualifying in der Türkei bestätigen.