Kamui Kobayashi startet in seine zweite vollständige Formel-1-Saison - und schon übernimmt der 24-Jährige die Führungsrolle bei Sauber. An der Seite von F1-Neuling Sergio Perez verfolgt der Japaner ein ambitioniertes Ziel. "Ich will vom Beginn bis zum Ende der Saison in jedem möglichen Rennen Punkte holen", gab Kobayashi auf der offiziellen F1-Homepage zu Protokoll.

Rückblickend auf sein erstes Jahr bei Sauber gab der 24-Jährige zu, es nicht leicht gehabt zu haben. "Der Anfang war hart - fast mehr, als ich ertragen konnte. Bei sechs von acht Rennen auszufallen - das ist nicht unser Standard. Ich habe zwar nicht gezweifelt, aber ein komisches Gefühl war es schon." Zur Mitte der Saison habe sich die Lage jedoch verbessert und Kobayashi hofft, die positiven Dinge mit ins Jahr 2011 zu nehmen.

Von seinem neuen Teamkollegen - und GP2-Vizemeister 2010 - scheint der Japaner noch nicht allzu viel zu wissen. "Ist er das? Das wusste ich gar nicht. Sollte ich mich davon unter Druck setzen lassen?", antwortete Kobayashi verdutzt im Hinblick auf Perez' Erfolge. Etwas anderes weiß er aber: "Die Wahrheit ist, dass man erstmal stärker sein muss als sein Teamkollege." Der Mexikaner darf sich also auf eine heiße Debütsaison freuen - auch teamintern.

Kobayashi ließ allerdings auch durchblicken, dass es im Team von Peter Sauber keine Hackordnung gebe. "Es gibt keine Nummer eins und Nummer zwei. Ich habe zwar mehr Erfahrung, aber das wichtigste ist, eng zusammen zu arbeiten und bei der Entwicklung des Teams zu helfen. Unsere Kapazitäten sind nicht so groß, deshalb ist das noch wichtiger", so Kobayashi. Perez sei der Rookie bei Sauber und man müsse ihm eine gewisse Zeit einräumen.

Kamui Kobayashi dreht seine Runden in Valencia, Foto: Sutton
Kamui Kobayashi dreht seine Runden in Valencia, Foto: Sutton

Sakon Yamamoto, Takuma Sato, Kazuki Nakajima und Co. - die Formel 1 hat schon zahlreiche Japaner auf der Strecke erlebt. Aktuell hält allerdings nur Kobayashi die rot-weisse Flagge hoch. Warum eigentlich? "Die Antwort ist einfach", erklärte Kobayashi: "die japanischen Firmen wollen kein Geld in diese Wirtschaft investieren. Sie haben schlichtweg Angst, obwohl Geld vorhanden ist. Sie fürchten, dass ihnen die F1-Investitionen angekreidet werden, wenn es dem Unternehmen mal sehr schlecht gehen sollte." Schade eigentlich - über Fahrer eines Kalibers wie Kobayashi freut sich bestimmt jeder Formel-1-Fan.