Wie kamst du zum Motorsport?
Pastor Maldonado: Mein Vater und mein Onkel haben sich gegenseitig Konkurrenz gemacht und waren wirklich passionierte Motorsportler. Ich habe meine Leidenschaft wohl von ihnen. In meiner Heimatstadt Maracay gibt es eine Gokart-Strecke, fünf Minuten von zu Hause entfernt. Als ich drei oder vier Jahre alt war, sagte ich, dass ich Rennen fahren will. Aber ich war zu jung und dann hat mir mein Vater mit sieben Jahren ein Kart geschenkt und dann ging es los. Von diesem Moment an bis heute habe ich nie damit aufgehört. Nachdem ich in Venezuela Kart gefahren bin, kam ich 1998 nach Europa, um an internationalen Kartrennen teilzunehmen. Das war großartig für mich, um Erfahrungen außerhalb meines Landes zu sammeln und als ich dann konstant an der Spitze fuhr, habe ich entschieden, in die italienische Formula Renault zu wechseln. Ich habe diese Meisterschaft in meinem zweiten Jahr gewonnen. Wir schafften 2007 den Sprung in die GP2, aber ich konnte nur die halbe Saison fahren, weil ich dann verletzt war. 2008 kamen wir zurück und beendeten die Meisterschaft als Fünfte, nur sechs Punkte hinter dem Führenden in einer sehr engen Meisterschaft.

Du bist in diesem Jahr Meister in der GP2 geworden. Wie fühlt sich das an?
Pastor Maldonado: Es war eine unglaubliche Saison. Wir waren von Anfang an konkurrenzfähig und konnten sechs Rennsiege einfahren. Das Team hat gut zusammengearbeitet, um die Siege zu erreichen und zu Mitte der Saison hatte ich schon einen guten Abstand zum Rest des Feldes und konnte in Monza den Titel holen.

Denkst du, dass du für die F1 bereit bist?
Pastor Maldonado: Die GP2 ist eine sehr gute Meisterschaft; sie bereitet die Fahrer wirklich gut auf die F1 vor. Ich habe schwer dafür gearbeitet, um jetzt in dieser Position zu sein und ja, ich fühle mich bereit.

Der neue Williams-Pilot ist bereit, Foto: Sutton
Der neue Williams-Pilot ist bereit, Foto: Sutton

Wie fühlt es sich an, wenn man weiß, dass man im nächsten Jahr für Williams fahren wird?
Pastor Maldonado: Williams leistet erstaunlich gute Arbeit. Es ist unglaublich, hier und ein Teil des Teams zu sein. Es ist ein Traum.

Was hältst du von deinem neuen Teamkollegen Rubens Barrichello?
Pastor Maldonado: Es ist mir ein Vergnügen, Rubens als Teamkollegen zu haben, denn er ist ein sehr erfahrener Pilot. Ich kann so viel von ihm lernen. Es wird lustig, denn er ist auch Südamerikaner! Ich denke, es wird ein sehr interessantes Team.

Wie wirst du dich im Winter auf deine erste F1-Saison vorbereiten?
Pastor Maldonado: Ich werde mein Training noch verstärken und im Simulator arbeiten. Wir haben nicht lange Zeit, nur ein oder zwei Monate vor dem ersten Test und ich will fit und bereit sein.

Du hattest schon einen Tag im FW32 beim Rookie-Test in Abu Dhabi. Wie war das?
Pastor Maldonado: Es war wunderbar. Es war ein großer Moment für mich, denn nur wenige Tage zuvor saß ich noch im GP2-Boliden und da gibt es einige große Unterschiede. Ich habe mich von Runde zu Runde verbessert und das Programm durchgezogen. Es war eine gute Erfahrung für mich.

Was sind die Unterschiede zwischen einem GP2- und einem F1-Wagen?
Pastor Maldonado: Es gibt drei große Unterschiede. Der Erste ist die Motorkraft: der F1-Wagen hat eine unglaubliche Kraft und einen höheren Top-Speed. Zweitens der Bremspunkt: die Bremsen sind viel stärker in der F1. Schließlich gibt es viel mehr Abtrieb und mehr Grip.

Du bist erst der vierte Venezolaner, der ein Formel-1-Auto pilotiert. Was bedeutet das für dich?
Pastor Maldonado: Es ist fast 30 Jahre her, dass Venezuela einen F1-Piloten hatte. Deshalb hat das Land junge Fahrer gefördert, in der Hoffnung, dass sie irgendwann von einem von ihnen repräsentiert werden. Ich bin glücklich, dass ich dieser Fahrer bin.

Was sind deine Ziele für die Saison 2011?
Pastor Maldonado: Ich werde mein Bestes geben, um so nah wie möglich an der Spitze dran zu sein und das Maximum aus dem Auto herausholen. Das Team arbeitet sehr hart und ich muss alles geben, um so schnell wie möglich an der Spitze zu sein. Ich bin zwar Rookie, aber das ist kein Problem, ich muss nur konzentriert bleiben und meinen Job erledigen.