Nach dem Saisonfinale befand sich Mark Webber in keiner einfachen Situation. Der Titel war weg - und ausgerechnet Red Bull-Teamkollege Sebastian Vettel holte ihn. Statt sich zu verstecken, kämpfte sich der Australier an der Seite von Neo-Champion Sebastian Vettel durch die zahlreichen Presserunden. Doch mit einer Bilanz von 5 Pole Positions, 10 Podestplätzen und 4 Siegen hatte Webber trotz verpasstem Titel allen Grund zu Feiern.

Mit ein wenig Abstand fiel die Saisonbilanz des Australiers dann auch positiv aus. "Es war eine unglaubliche Saison, mit zahlreichen einzigartigen Rennen und Situationen. Mein alter Herr sagt immer, dass dir das niemand mehr wegnehmen kann, du hast es geschafft - auf anständige und ehrliche Weise", erklärte der Red Bull Pilot gegenüber Autosport. Dennoch blieben Reibereien zwischen Webber und Vettel während der Saison nicht aus.

Vor allem die Kollision zwischen den beiden Teamkollegen in Istanbul sorgte für Aufregung - nicht nur in der Medienwelt. Dennoch bereut es Webber nicht wie er sich im Rennen gegenüber dem Deutschen verhalten hat. "Wenn ich Sebastian vorbei gelassen hätte, hätte das vielleicht eine andere Wendung für mich in der Weltmeisterschaft bedeutet. Vielleicht hätte das Team sich dann anders gegenüber mir verhalten. Doch so waren die Auswirkungen okay", sagte Webber. Alles in allem habe er hart gekämpft wie gegen jeden anderen Gegner.

"Es war ein harter Kampf, ähnlich hart wie gegen Lewis in Singapur", stellte Webber klar. Die internen Spannungen nach dem Türkei-GP nahm Webber gern in Kauf, vor allem da ihm vor der Saison niemand zugetraut hätte, Vettel herausfordern zu können. "Eigentlich hätte ich gegen Sebastian nie überleben sollen, dennoch ist es mir ganz gut gelungen", betonte der 34-Jährige. Der Red Bull-Pilot geht mit viel Optimismus in die neue Saison - speziell, weil das Team laut Webber in Sachen Gleichbehandlung dazugelernt hat.

"Das Team weiß jetzt, wie man mit zwei Fahrern umgeht, die ständig gegeneinander an der Spitze kämpfen. Das ist ein Luxus-Problem und es gibt viele Rennställe, die dieses Problem gerne hätten", so der Australier. Teamchef Christian Horner fügte hinzu: "Es wäre dumm zu glauben, dass für Sebastian jetzt alles nach Wunsch läuft, nur weil er Champion ist. Man darf Mark nicht unterschätzen. Wenn der RB7 gut ist, dann wird Mark wieder ein Titelkandidat sein."