Als James Key zu Saisonbeginn 2010 sein Amt bei Sauber antrat, dürfte er insgeheim kurz einmal geschluckt haben. Aus dem ehemaligen Werksteam wurde wieder ein Privatteam - das wusste und kannte er, immerhin war es bei Force India nicht anders.

Aber der Brite fand auch etliche Probleme vor: Die Ferrari-Motoren gaben aus unerklärlichen Gründen öfter den Geist auf, als es zu erwarten war, der Speed der Wintertests war urplötzlich verflogen und Sauber holte erst im siebten Saisonlauf in der Türkei den ersten WM-Punkt. Das hatte er sich garantiert anders vorgestellt.

Neue Arbeitsweisen

Keys erste Aufgabe bestand darin, die Arbeitsweise des Teams zu studieren und neue Methoden einzuführen. "Wir haben jetzt eine neue Arbeitsweise, um die Schwächen des Autos zu beheben und wir setzen andere Prioritäten bei der Entwicklung", verrät er Auto, Motor und Sport. "Ich wollte von Anfang an dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter immer das geringere Budget im Hinterkopf behalten."

Denn als BMW-Werksteam gab es mehr finanzielle Ressourcen. Nun könne das Team nicht mehr jede Idee umsetzen oder einfach mal schnell ausprobieren, egal ob es funktioniert oder nicht. "Wir müssen uns clever anstellen und die richtigen Schwerpunkte bei der Entwicklung des Autos setzen."

Auch im Windkanal wurde die Arbeitsweise umgestellt. "Der Prozess war bereits sehr effizient, aber wir mussten noch etwas geradliniger arbeiten", erklärt er die Umstrukturierung der Aerodynamikabteilung. "Wir haben die Arbeitsgruppen für die verschiedenen Bereiche des Autos neu eingeteilt."

Letztes Update in Singapur

Die Neuerungen trugen Früchte. Sauber steigerte sich im Laufe der Saison und kam vor der Sommerpause immer besser zurecht. Auf der Design-Ebene wird bereits großteils am 2011er Auto gearbeitet, dennoch soll noch ein größeres Update für das diesjährige Auto erfolgen. "Überall am Auto sind neue Teile geplant, z.B. am Diffusor und am Frontflügel", beschreibt Key den Entwicklungsschritt für Singapur.

Derweil werden Ideen gesammelt und neue Konzepte für 2011 gesucht. "In puncto Aerodynamik verläuft die Entwicklung parallel", erklärt Key. "Wir haben in diesem Bereich noch etwas Arbeit vor uns bis Saisonende. Momentan ist es ungefähr 50 zu 50 aufgeteilt. Aber es verschiebt sich natürlich immer mehr in Richtung des nächstjährigen Autos."