Die lange Sommerpaus der Formel 1 hält die brasilianische Presse nicht davon ab, weiter Felipe Massa für die akzeptierte Stallregie in Hockenheim zu kritisieren. Sein Landsmann Bruno Senna absolviert gerade einen PR-Marathon in der Heimat - und muss sich natürlich auch mit Fragen zu Massa und der Ferrari-Teamorder auseinandersetzen.

"Es ist immer sehr einfach, einen Sportler von außen zu beurteilen - ohne selbst in dessen Position zu sein", sagte Senna gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Solche Situationen sind sehr schwierig - und nur der, der selbst drinsteckt, weiß, was er tun oder nicht tun muss."

Zwar war Senna selbst überrascht, wie offensichtlich Ferrari die Teamorder in Hockenheim umsetzte, aber Massa möchte er dafür nicht kritisieren. "Ob es für Felipe gut oder schlecht ist, dass das alles so deutlich herausgekommen ist, muss man abwarten. Aber manchmal gibt man vielleicht ein Rennen her, um in der Zukunft andere Dinge zu gewinnen. Massa ist intelligent, hat viel Erfahrung - ich hoffe, dass er für sich die bestmögliche Entscheidung getroffen hat."

Die Kritik an der Leistung des Ferrari-Piloten kann Senna nicht nachvollziehen. "Die Formel 1 ist ein technischer Sport mit sehr vielen Variablen", so Senna. "Massa hat Probleme, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Manchmal passt ein Auto besser zu einem bestimmten Fahrstil. Jeder hat gesehen, wie gut er war, als er um die WM gekämpft hat, da gibt es keine Diskussionen."

Aber die Fans in Brasilien sind schwierig. "Man darf nicht vergessen, was Sport eigentlich ist", betont Senna. "Bei den brasilianischen Fans habe ich manchmal das Gefühl, dass sie meinen, jeder Sportler habe die Verpflichtung, zu gewinnen." Dadurch entstehe ein unglaublicher Druck. "Niemand, der Leistungssport auf höchstem Niveau betreibt, hat eine Verpflichtung zum Siegen." Die Leute müssten verstehen, dass Sport Wettkampf sei. "Niemand ist unschlagbar."