Nico Rosberg wurde beraubt. Keine Angst, sein Auto, seine Koffer und seine Sonnenbrille sind noch da. Aber sein Lieblingswort darf er nicht mehr verwenden. "Ich darf Katastrophe und Desaster nicht mehr sagen. Das wird falsch verstanden", sagt er. Dabei sprudelten die Katastrophen schon zu Williams-Zeiten nach schlechten Qualifyings oder Rennen nur so aus Rosberg heraus.

"Ich muss jetzt sagen, es lief ungünstig", sagt er mit einem Lächeln im Gesicht. Wirklich gerne sagt er es nicht, schließlich soll es ja zukünftig immer besser laufen. Trotzdem muss er mal wieder bilanzieren, dass Mercedes GP weit davon entfernt ist, wo das Team eigentlich stehen wollte. "Wir setzen alles daran, Fortschritte zu machen", so Rosberg.

Beschnittenes Update

Aber dann sagt er zum ersten Mal in diesem Jahr, dass irgendwann der Punkt komme, an dem man sich auf das nächste Jahr konzentrieren müsse. Bislang hatte er sich selbst im Titelkampf noch kämpferisch gegeben. Jetzt ist er vorsichtiger: "Ich wünsche mir ein Topresultat." Eine Platzvorhersage wagt er nicht. "Wir haben aus Hockenheim gelernt, wo leider viele Dinge mit unserem Update schief gelaufen sind."

Diese ungünstigen Dinge sollen nicht mehr vorkommen. "Es sind schon noch einige Teile von unserem Update übrig geblieben, aber nicht alle." So findet sich der neue Unterboden nicht mehr am Auto. "Es ist schwierig, während der Saison weiter zu entwickeln, weil wir nicht testen können", singt er das bekannte Klagelied. "Ich bin zuversichtlich, dass das Auto hier funktionieren wird. Aber wie schnell wir sein werden?"

Michael Schumacher macht sich trotzdem Hoffnungen, dass es besser läuft als beim Heimrennen. "Wir haben einen Schritt zurück gemacht, weil wir in Hockenheim Erfahrungen gemacht haben, die wir in der Kürze der Zeit nicht lösen konnten." Jetzt kommt teilweise das Silverstone-Paket zum Einsatz, welches das Team besser kennt. "In Spa greifen wir wieder mit dem kompletten Paket an", sagt Schumacher. Aber schon jetzt sollte das Auto besser sein als gegen Rennende in Hockenheim, wo einige Teile schon stark beschädigt waren.