Mark Webber ist der Ansicht, dass mit Fernando Alonso der verdiente Sieger des Deutschland Grand Prix war. Zudem fände er es viel besser, wenn die Teamorder offen gemacht werden könnte und nicht immer versteckt geschehen müsste. Daher fand er es auch richtig, wie Felipe Massa Alonso in Hockenheim vorbeiließ. "Ja, viel besser, es so zu machen als etwas, das vor allen versteckt wird. In diesem Fall holte das Team das maximale Ergebnis. Man kann aber verstehen, dass es für die Fans anders war. Aber das ist seit 2002 oft passiert. Wenn es um den Sieg geht, mag es anders sein, aber die Leute, die denken, es sei das erste Mal, dass so etwas passiert ist, träumen. Es war nicht das einzige Mal", sagte Webber und meinte, es gebe viele Wege, um einen Platztausch zu bewerkstelligen.

Dennoch, für ihn war Alonso der richtige Sieger, da Massa vom Team durchaus die Chance bekommen hatte, das Rennen ebenfalls zu gewinnen. "Er konnte aber nicht von Fernando wegziehen. Sie trafen dann die Entscheidung, dass der Schnellere das Rennen gewinnt. Und der schnellste Fahrer hat an diesem Tag das Rennen gewonnen", erklärte er. Webber war sich auch sicher, dass es mit der Teamorder weitergehen wird. Sie sei seit 40 Jahren Gang und Gäbe und es werde auch weiter so sein. "Wenn man ein Team mit zwei, drei oder vier Autos hat, wird es immer bestimmte Situationen auf bestimmten Strecken und bestimmte Punkte in der WM geben, wo ein Auto eine bestimmte Position braucht und das Team kann das beeinflussen - also tun sie es auch."

In aller Offenheit

Er fand einen offenen Platztausch aber immer noch besser, als einen absichtlich schlechten Boxenstopp. "Es gibt so viele Dinge, um das zu machen, also ist eine Regel, die besagt, man darf nicht manipulieren oder keine Teamorder in einem Grand Prix haben, eigentlich fast unmöglich. Ich könnte heute Abend etwas zwischen dir und mir im Hotel vereinbaren und es wäre erledigt", sagte Webber. Dass die nach Hockenheim zu spürende Spannung zwischen Massa und Alonso Red Bull helfen könnte, glaubte er nicht, denn er dachte gar nicht, dass es Probleme bei Ferrari gibt. "Sie hatten als Team einen recht schweren Start ins Jahr, da passierte viel. Sie haben dieses Ergebnis verdient, weil es keine Fehler gab und niemand Probleme hatte. Es war ein sauberer Doppelsieg. Von der Leistung her scheinen sie gut drauf zu sein. Ich denke nicht, dass es da Probleme gibt, die uns helfen."

Zudem erwartete Webber, dass Massa in dieser Saison und vor allem 2011 noch viel stärker werden wird. Der Brasilianer habe unglaubliche acht Monate hinter sich, in denen er seine Verletzung von Ungarn aus dem Vorjahr überwand. Zwar sei sein Saisonstart nicht so toll gewesen, doch in Zukunft werde er aufdrehen. "Er wird ein viel, viel besserer Fahrer sein, weil er nach einer schwierigen Situation zurückkam. Er ist lange, lange Zeit bei Ferrari. Er fühlt sich dort wohl und wird dort auch in Zukunft sein. Er muss für die Zeit bereit sein, wenn er wieder voll da ist. Er wird sagen, er ist jetzt bei 100 Prozent, aber schauen wir, wie nächstes Jahr läuft. Vielleicht kann er nun ein paar Rennen gewinnen, bevor das Jahr zu Ende ist", erklärte Webber.

Massa kann in Ungarn gewinnen

Der Australier ging sogar davon aus, dass Massa in Ungarn gewinnen kann. Sollte er im Rennen schnell genug sein, um an der Spitze wegzufahren, werde er das Rennen gewinnen. "Er hatte diese Chance auch in Hockenheim. Sein erster Stint in Hockenheim war unglaublich, ein sehr guter erster Stint. Der zweite war dann nicht schnell genug, um zu vermeiden, dass die Plätze getauscht werden, denn sie wollten, dass der Schnellere den Grand Prix gewinnt. Ich denke, er wird stärker werden."