Die Meinungen über Stallregie in der Formel 1 reichen weit auseinander. Dabei ist eine gewisse Doppelmoral nicht zu übersehen: Wenn die Red Bull Teamkollegen sich gegenseitig ins Auto fahren, wird geschimpft, und wenn Ferrari Felipe Massa zurückpfeift, ebenso. "Es ist immer ein schöner Zeilenfüller", betont Michael Schumacher.

Dabei sieht er keinen Sinn in einem kompletten Verbot der Stallregie. "Das Team hat auch Interessen", sagt der Rekordweltmeister, der bei Ferrari einige Male von diesen Interessen profitierte. "Natürlich fahren wir auch für die Fans und müssen andere Interessen berücksichtigen und deshalb müssen wir sehen, wie wir alle unter einen Hut bekommen."

Einfach ist ein solches Unterfangen bekanntlich nicht. Schon gar nicht, da Schumacher seinem Landsmann Sebastian Vettel zustimmt, dass die Art und Weise der Stallorder in Hockenheim dem Sport schadete. "Es war nicht sehr glücklich und schadet uns allen", gibt Schumacher zu. "Deswegen ist es wichtig, eine Klärung zu finden, die allen Seiten so gerecht wie möglich wird."

Rosberg gegen Teamorder

Schumachers Teamkollege Nico Rosberg hat eine klare Meinung: "Eine Geldstrafe ist nicht genug", sagt er. "Ich sage damit nicht, dass es Ferrari getan hat. Aber wenn jemand Teamorder verwendet, sollte er sehr hart bestraft werden. Denn es ist nicht erlaubt." Und die Strafe sollte Nachahmungstäter abschrecken.

Rosberg selbst findet das Verbot gut. "Ich erinnere mich, als ich als kleiner Junge Fernsehen gesehen habe und Michael und Barrichello sah, saß ich vor dem Fernseher und war enttäuscht. Das sollte nicht erlaubt sein." Deshalb kann Rosberg die Fans verstehen, die sich darüber ärgern. Felipe Massa versteht er nicht so ganz. "Er hat entschieden, Alonso vorbeizulassen. Ich kann mich nicht in seinen Kopf hineinversetzen, aber das ist schon sehr Teamplayer."