Seit dem Stallregie-Skandal von Spielberg 2002 ist Teamorder in der Formel 1 offiziell verboten. Trotzdem tauschte Ferrari beim Deutschland GP in Hockenheim die Plätze seiner beiden Piloten - unter dem Deckmantel, dass Felipe Massa den in der WM besser platzierten und im Rennen angeblich schnelleren Fernando Alonso aus freien Stücken passieren ließ.

"Diese Regel macht keinen Sinn und sollte abgeschafft werden", sagte Flavio Briatore dem italienischen Fernsehen. Die Formel 1 sei ein Teamsport. "Ferrari hat nichts falsch gemacht." Alonso habe mehr Punkte als Massa und somit sei es logisch, diesem Fahrer die besten Chancen auf den Titelgewinn zu verschaffen.

Auch Bernie Ecclestone stimmt zu, dass das Stallregieverbot abgeschafft werden sollte. "Was Leute in ihrem Team machen, obliegt ihnen", so Ecclestone. "Wenn sie etwas Gefährliches machen, bekommen sie natürlich Ärger. Aber ansonsten sollten sie weitermachen."

Keine weitere Strafe

Briatore räumt jedoch ein, dass Ferrari die Situation klüger hätte handeln können. "Es ist klar, dass Massas Ingenieur bestimmte Kommentare nicht hätte machen sollen", sagte er. "Es ist aber sinnlos, Kritik zu üben. Die Regel ist vollkommen absurd."

Deshalb erwartet Briatore auch keine schlimmere Strafe für die Scuderia, wenn diese vor den FIA-Weltrat treten muss, um die Aktion zu rechtfertigen. "Der Vorsitzende ist Jean Todt, der 2002 in Österreich Barrichello anwies, Schumacher überholen zu lassen, also können wir uns alle entspannen." Gleichzeitig heißt es, dass Todt möglicherweise wegen seiner Ferrari-Vergangenheit nicht an der Entscheidung beteiligt sein wird. Ein Termin für die Verhandlung wurde noch nicht bestätigt. Die nächste Sitzung des WMSC ist für den 10. September anberaumt.