Die brasilianischen Medien gingen nach dem Hockenheim-GP nicht zimperlich mit Felipe Massa um. Viele warfen dem Ferrari-Piloten fehlende Courage vor, nachdem dieser seinen Teamkollegen Fernando Alonso in Deutschland nach Teamorder vorbei ließ. Von seinem Landsmann Nelson Piquet jr. erhält Massa Rückendeckung. "Es ist immer einfacher zu kritisieren. Aber das Ganze geht tiefer als man denkt", erklärte Piquet gegenüber Globo Esporte.

Massa versuchte sich nach dem Rennen zu verteidigen, indem er erklärte, dass viele Fahrer in seiner Situation das Gleiche getan hätten. Mika Salo, der 1999 für den verletzten Michael Schumacher bei Ferrari einsprang, verriet gegenüber Turun Sanomat: "Ferrari hat klar gestellt, dass wenn Irvine hinter mir ist, ich Platz machen muss." In diesem Jahr führte der Finne den Deuschland-GP an.

Zu viele Fehler gemacht

"Ich sah in die Rückspiegel und sah Eddie, der Frentzen überholte. Ein paar Sekunden später sagte mir Ross Brawn über Funk, dass ich ihn vorbei lassen muss. Es macht Sinn, dass Ferrari Alonso bessere Titelchancen einräumt, aber sie hätten damit besser umgehen müssen", meinte Sato. Für Epsilon Euskadi-Teamchef Joan Villadelprat verletzte Ferrari mit der Teamorder die Regeln. "Das war eindeutig. Massa hatte keine Wahl und die Fans wussten das auch", schrieb Villadelprat in seiner Kolumne für El Pais und erinnert sich an Österreich 2002.

"Ich erinnere mich, dass Barrichello 2002 gewarnt wurde, dass er seinen Job verlieren könnte, wenn er nicht das tut, was verlangt wird", so der Spanier. Ferrari habe dieses Jahr zu viele Fehler gemacht, weshalb ihnen gar nichts Anderes übrig blieb als zu reagieren. "Aber jemand sollte Alonso herunterholen. Denn schon bei seinem ersten Überholversuch gegen Massa funkte er: 'Das ist lächerlich'. Wir reden hier über einen Doppel-Weltmeister und einen der besten Fahrer im Feld", meinte Villadelprat.