Ich freue mich schon ganz besonders auf den deutschen Grand Prix an diesem Wochenende. Ich mag Hockenheim sehr gerne, ich bin dort schon zweimal Rennen gefahren und einmal, 2009, auch einen Test in einem DTM-Auto mit Mercedes. 2006, noch ziemlich am Anfang meiner Karriere, war ich am Finalwochenende der DTM im Oktober als Gaststarter im Porsche-Cup in Hockenheim.

Besonders beeindruckt hat mich da schon die tolle Atmosphäre im Motodrom - fast wie in einem großen Stadion. 2008 bin ich dann mit der GP2 wieder dahin zurück gekommen, und ich erinnere mich noch daran, dass das erste Rennen am Samstag in den letzten Runden durch das Wetter ein ziemliches Chaos war. Da hat ein heftiger Regenschauer an einem Ende der Strecke sehr viele überrascht, mich auch. Ich war schon mal ziemlich neben der Strecke, kam aber zurück und konnte das Rennen immerhin noch ordentlich in den Punkten beenden. Am Sonntag im Sprintrennen wurde ich dann Dritter und stand damit zum ersten Mal in Hockenheim auf dem Podium.

Bruno hatte viel Spaß mit Ayrtons altem McLaren, Foto: Sutton
Bruno hatte viel Spaß mit Ayrtons altem McLaren, Foto: Sutton

In diesem Jahr steht mir wohl neben der eigentlichen Herausforderung des Rennwochenendes am Donnerstag schon ein besonderer Wettbewerb bevor. In der HRT-Eröffnungsveranstaltung, die das Team ja oft zu Beginn eines Wochenendes abhält, müssen meine Teamkollegen und ich diesmal unsere Fähigkeiten in etwas größeren und schwereren Autos als üblich beweisen - es wird irgendeinen Wettbewerb mit Trucks geben. Die Details kenne ich noch nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass wir da eine Menge Spaß haben werden, bevor die eigentliche harte Arbeit beginnt.

Spaß in Goodwood

Weil wir gerade von Spaß reden: Wie viele von Euch ja wahrscheinlich bereits wissen, bin ich vor gut zwei Wochen beim Festival of Speed in Goodwood wieder in Aktion gewesen. Das ist wirklich ein tolles Event vor allem für die Fans, die mal etwas näher an die Fahrer und die Rennautos herankommen wollen. Diesmal bin ich den McLaren MP4-8 gefahren, Ayrtons Auto von 1993, mit dem er damals fünf Rennen gewonnen hat. Und wie in den vergangenen Jahren gab es wieder einen sehr enthusiastischen Empfang durch die Fans dort - alle waren wirklich begeistert und haben das Wochenende genossen.

Ich habe dabei auch noch aus dem Auto heraus beim Fahren mit meinem Handy ein kleines Video gedreht. Das 93er-Auto hatte ja schon die Schaltwippen, nicht mehr die ganz konventionelle Handschaltung wie in den alten Zeiten, da kann man das ohne allzu großes Risiko tun. Ich hatte das Handy eigentlich nur ins Cockpit mitgenommen, um ein paar Fotos zu machen, aber dann kam mir die Idee, dass ein Video noch viel besser wäre. Erst habe ich sogar überlegt, es beim Bergauffahren zu machen, aber dann kam mir das doch ein bisschen zu gefährlich vor, da nur mit einer Hand zu fahren, weil man da doch ziemlich schnell unterwegs ist und schon zeigt, was das Auto kann. Aber bergab, wenn man sowieso langsamer unterwegs ist, maximal 150 im dritten Gang fährt, dann ist es nicht so schwierig, da ging es gut.

Und den Leuten hat es offensichtlich wirklich gut gefallen. Auf Facebook hatte ich schon nach drei Tagen fast 50000 Viewer, dann landete es auch auf YouTube und da sind die Zahlen noch mal höher gegangen. Die Fans schienen es wirklich zu mögen, ich habe eine Menge positiver Kommentare bekommen. Ich denke, es zeigt auch noch mal eine andere Perspektive gegenüber "normalen" Aufnahmen mit einer festen Helmkamera, zeigt noch genauer und realistischer, was wirklich im Auto passiert. Und da Goodwood ja eine sehr enge Strecke ist, wirkt es wohl besonders eindrucksvoll, selbst wenn man nicht mit ganz so hoher Geschwindigkeit unterwegs ist.

Vorfreude auf Hockenheim

In Hockenheim steht Bruno wieder in der Startaufstellung, Foto: Sutton
In Hockenheim steht Bruno wieder in der Startaufstellung, Foto: Sutton

Jetzt kann ich es schon gar nicht mehr erwarten, am Freitag in Hockenheim endlich wieder in mein eigentliches Formel-1-Auto zu steigen - nach der Pause von Silverstone. Dazu kann ich nur sagen, dass ich die Gründe des Teams respektiere und allen dort für die Unterstützung auch für die Zukunft danke. Mit Blick auf das kommende Wochenende müssen wir mal schauen, ob wir durch die etwas andere Streckencharakteristik wieder etwas näher an unsere Konkurrenz herankommen können, als es das Auto zuletzt in Silverstone war.

Ich hoffe jedenfalls, dass die meisten Leute im Team - ich meine jetzt natürlich vor allem die Spanier - immer noch in allerbester Stimmung sind, nachdem ihre Mannschaft ja Fußball-Weltmeister geworden ist. Ich war ehrlich gesagt in diesem Finale auch für Spanien - aus zwei Gründen. Erstens natürlich, weil ich ja Teil eines spanischen Teams bin, und zweitens, weil ich nicht wollte, dass die Holländer gewinnen, nachdem sie uns Brasilianer rausgeworfen hatten.

Für die deutschen Mitglieder unseres Teams ist Hockenheim sicher auch etwas ganz Besonderes, ihr Heimrennen. Und für mich ist es auch deshalb immer wieder besonders schön, nach Deutschland zum kommen, weil ich weiß, dass ich hier einige meiner treuesten Fans habe. Ich hoffe, dass einige von ihnen die Chance haben, zum Rennen zu kommen, Spaß zu haben und mir vielleicht auch ein bisschen die Daumen zu drücken. Es wäre toll, mal wieder ein richtig gutes Wochenende zu haben. Soll heißen: Ein wirklich gutes Qualifying mit einer Runde am absoluten Limit ohne Fehler, wohin immer uns das in der gegenwärtigen Situation auch bringen mag, und dann natürlich das Rennen ohne Probleme und Zwischenfälle zu beenden...