Die Silly Season der Formel 1 konzentriert sich in diesem Jahr auf das Mittelfeld. Alle Topteams haben ihre Fahrer für 2011 bereits bestätigt, nur Renault hat noch ein Cockpit neben Robert Kubica zu vergeben. Einer der Interessenten ist Timo Glock. Entsprechend kämpft Virgin-Technikchef Nick Wirth um seinen Führungsfahrer.

"Wir haben noch ein Jahr Vertrag mit Timo, aber er muss auch weitermachen wollen", sagte Wirth gegenüber Autosport. Glock habe von Anfang an gewusst, dass Virgin Racing ein komplett neues Team sei, das viel Aufbauarbeit benötige. Dass es so viel sein würde wie bislang in dieser Saison, hatte Glock aber wohl nicht einkalkuliert. "Deshalb war es wichtig, dass wir in Silverstone gezeigt haben, was wir können", meint Wirth.

Glock selbst ist noch unentschlossen, ob er ein weiteres Jahr bei Virgin anhängen soll. "Das ist immer die Frage, wie sich das Team entwickelt", sagte er im Exklusivinterview mit dem Motorsport-Magazin. "Wenn ich keinen Fortschritt mehr sehen würde, wenn der Fortschritt eindeutig einbrechen würde, dann müsste ich mir sicherlich meine Gedanken machen."

Ersatz für Glock gesucht

Virgin scheint sich schon auf den Fall der Fälle vorzubereiten. Während Lucas di Grassi gehalten werden soll, könnte der Mexikaner Sergio Perez mit einer guten Mitgift des Telekommunikationsriesen Telmex im nächsten Jahr in Glocks Cockpit steigen. Auch José Maria Lopez versucht mit seinen argentinischen Millionen ein F1-Cockpit zu ergattern. Der GP2-Pilot Pastor Maldonado soll dank Sponsoren aus seiner Heimat Venezuela ein heißer Kandidat sein.

Wirth lässt derweil schon Abschiedsworte in Richtung Glock durchklingen. "Wir waren sehr glücklich, einen Fahrer seines Talents, mit seinen Fähigkeiten und mit seiner Erfahrung im Team zu haben", so Wirth. "Es liegt an uns, uns dem anzupassen."

Glock hätte in diesem Jahr Teamkollege von Robert Kubica sein können. Der Pole stand bereits auf dem Podium und gilt mit dem Renault Team als eine der positiven Überraschungen der ersten Saisonhälfte. "Das lässt mich relativ kalt", blickt Glock nicht zurück. "Sicher machen die dort einen sehr guten Job. Aber ich kann das komplett ausblenden. Wenn ich mich darüber aufregen würde, dann würde ich nur eigene Leistung verlieren." Er bereue es nicht, zu Virgin gegangen zu sein. Vielleicht führt ihn sein Weg ja in diesem Winter doch noch zu Renault.