Drei Mal soll FIA-Rennleiter Charlie Whiting Ferrari darauf hingewiesen haben, dass Fernando Alonso nach seinem Überholmanöver Robert Kubica passieren lassen soll, um einer Strafe zu entgehen. Nach 15 Minuten sprach die Rennleitung eine Durchfahrtsstrafe aus.

Ferrari-Teammanger Massimo Rivola erlebte die Situation anders. Das Team habe Whiting gefragt, was man tun solle. "Eine Minute und fünfundfünfzig Sekunden ist nicht sofort", beschwerte sich Rivola in La Stampa, dass die Antwort zu lange dauerte. Bis dahin steckten Alonso und Kubica in Zweikämpfen und ein Wechseln der Positionen war nicht mehr möglich.

"Das ist keine Polemik, das sind Elemente, um klarzustellen, warum Ferrari bestimmte Entscheidungen traf und welche Logik dahintersteckte, nachdem Alonso Kubica überholt hatte", meinte Rivola noch gegenüber der Gazzetta dello Sport bevor er genau aufführte, wie es zeitlich in Silverstone abgelaufen war.

Der zeitliche Ablauf

So hatte Alonso um 13:31.05 Uhr Kubica überholt, nach einer Sekunde meldete sich Rivola bei Whiting und nachdem der elf Sekunden später antwortete, fragte der Ferrari Team Manager: "Hast du das Manöver gesehen? Nach unserer Meinung war kein Platz zum Überholen." 26 Sekunden später bat Whiting um Zeit, um sich das TV-Material anzusehen.

Um 13:33 Uhr fragte Ferrari wieder bei Whiting an, Alonso war in der Zwischenzeit eine weitere Runde und einen Sektor gefahren und hinter Nico Rosberg und Jaime Alguersuari angekommen, Kubica fiel derweil zurück. Whiting teilte dem Team mit, dass die Stewards glauben, Alonso könne den Platz zurück geben. "Ist das die Entscheidung?", fragte Rivola und Whiting antwortete: "Nein, aber so sehen wir es."

Rivola übermittelte dem Team diese Information, derweil fiel Kubica weiter zurück, Rosberg überholte Alguersuari und Alonso schnappte sich kurz darauf den Spanier selbst. Um 13:33.22 Uhr meldete sich Rivola wieder bei Whiting: "Alonso hat nicht nur Kubica hinter sich. Er müsste nun zwei Positionen aufgeben." Während das besprochen wurde, verlor Kubica einen Platz an Rubens Barrichello, dadurch musste Alonso nun drei Positionen zurückfallen, Whiting meinte darauf: "Wir haben euch die Chance gegeben, es zu tun oder nicht. Da es nun so ist, werden sich die Stewards die Fahrer am Ende des Rennens anhören, aber ich verstehe eure Position."

Um 13:35.30 Uhr blieb Kubica stehen, Alonso konnte sich also nicht mehr hinter ihn zurückfallen lassen. Um 13:45.31 Uhr, also zehn Minuten später, kam die Mitteilung, dass eine Untersuchung wegen des Zwischenfalls zwischen Alonso und Kubica läuft, seit dem Manöver waren 14 Minuten und 26 Sekunden vergangen. Nur 55 Sekunden später kam die Entscheidung, dass Alonso eine Durchfahrtsstrafe erhält.