Insbesondere Bernd Schneider fehlte während der überraschend deutlichen Niederlage gegen Audi die Voraussetzung, Ursachenforschung zu betreiben. Während die vier Abt-Audi-Piloten an der Spitze einsam ihre Runden drehten, kämpfte der Saarländer gegen eine weitere Audi-Spitze. Präziser: Gegen die Audi-Jahreswagenspitze. "Wir waren zu langsam, aber auch zehn Kilogramm schwerer. Keine Ahnung, wo die Schwächen unseres Autos gegenüber dem 2008er-Audi lagen. Sie waren zu weit vor mir, als dass ich uns hätte vergleichen können", sagte der Altmeister, der nicht nur als Neuntplatzierter im Rennen, sondern auch in der Gesamttabelle mit nur elf Meisterschaftspunkten aus sechs Läufen unter ferner liefen fährt.

So mussten Bruno Spengler, Jamie Green und Paul di Resta für die Stuttgarter retten, was zu retten war - und das war noch weit weniger als bei den Niederlagen zum Saisonstart. Die teaminterne Vorentscheidung fiel bereits am Start. "Gemessen an unserem Voraussetzungen habe ich einen guten Job gemacht. Abgesehen von meinem Start, der uns in dieser Situation ganz offensichtlich nicht weitergebracht hat", sagte Green.

Für den Briten war Zandvoort ein Rückfall in alte Zeiten. 2006 hatte der Brite hier auf Pole gestanden - und den Start verschlafen. "Als die Startampel ausging, war meine Reaktionszeit nicht schnell genug. Ich habe bis zur ersten Kurve drei Plätze verloren; dann habe ich einen Platz zurückgewonnen. Der sechste Platz ist enttäuschend." Wesentlich begeisterter zeigte sich auch Bruno Spengler von seinem fünften Platz nicht, nachdem er diesen über 38 Runden lang gegen Jamie Green hatte verteidigen müssen.

Bernd Schneider erlebte in Zandvoort zumindest nicht das Highlight seiner DTM-Karriere, Foto: DTM
Bernd Schneider erlebte in Zandvoort zumindest nicht das Highlight seiner DTM-Karriere, Foto: DTM

"Mein Ziel ist die Meisterschaft - ob ich Dritter, Vierter, Fünfter oder vor meinen Teamkollegen bin, ist nicht wichtig für mich. Ich will Podestplätze und Siege", akzentuierte der Kanadier, dem am Ende 22 Sekunden auf Sieger Mattias Ekström fehlten, seine Unzufriedenheit über Platz fünf. Wenig zum Erfolg trug aus Spenglers Sicht auch das Boxenstoppfenster bei. "Uns hätte es geholfen, wenn wir wie bis zum letzten Jahr schon in Runde sechs hätten in die Box kommen können - dann wäre der Vorsprung der Audis noch nicht so groß gewesen. Nach zehn Runden war der Zug für uns schon abgefahren."

Auch Green haderte mit der Taktik. "Bruno stoppte etwas früher als ich und war damit etwas früher auf seinen neuen Reifen. Das hat dazu beigetragen, dass ich nicht an ihm vorbeikam", klagte der Engländer, der immerhin seinen schottischen Teamkollegen Paul di Resta souverän in Schach halten konnte. Er brachte die Gefühlslage des HWA-Teams gewohnt knapp, aber durchaus passend auf den Punkt: "Natürlich bin ich nicht zufrieden. Es ist umso enttäuschender, wenn man die Performance der letzten drei Rennen gewohnt war. Wir haben die Audis als sehr stark erwartet, auch wenn schon gedacht hätten, etwas konkurrenzfähiger zu sein..."