Ein Bernd Schneider, dem nach einer mäßgen ersten Saisonhälfte mit dem ersten Sieg seit Brands Hatch 2007 ein Stein vom Herzen fiel. Ein Paul di Resta, der Platz zwei mit gewohntem Temperament zur Kenntnis nahm, aber sein kurzes Zwischentief beendet sah. Zwei Engländer namens Jamie Green und Gary Paffett, die dem Nürburgring-Rennen ebenfalls nur Positives abgewinnen konnten. Und ein Mercedes-Sportchef, der sich nach der samstäglichen Aufregung über die Umsetzung des Reglements wieder weit entspannter zeigte: Das Lager der Stuttgarter schien restlos glücklich - mit nur wenigen Ausnahmen...

Titelträume geplatzt

So war es Bruno Spengler, der sich als einziger HWA-Pilot nicht auf dem Podest wiederfand. Stattdessen kämpfte der später Siebtplatzierte in Abt-Audi-Regionen. "Es ist nicht leicht, von Startplatz 16 auf sieben zu kommen", stellte Bruno Spengler im Gespräch mit der adrivo Sportpresse fest. "Der zweite Stopp hat zu lange gedauert, so dass Mattias und Timo an mir vorbeizogen. Am Ende wurde der Regen stärker. Das Team entschied sich, mich auf Trockenreifen draußen zu lassen, und ich vertraute ihm. Im Nachhinein war es vielleicht die falsche Entscheidung.

Im Kampf gegen Timo Scheider, der sich für Regenpneus entschieden hatte, sah der Kanadier keine Chance. "Es war nicht einfach am Limit. Immer wieder haben beim Bremsen die Räder blockiert", beschreibt der Vizechampion von 2006 und 2007. "Man wusste nie, wie viel Speed man sich erlauben konnte. Die Streckenverhältnisse wechselten von Runde zu Runde." Am Ende musste Spengler zuschauen, wie ihm Paul di Resta und Jamie Green nicht nur im Rennen davonfuhren. Auch im Kampf um die Meisterschaft scheint der Zug für die einstige HWA-Speerspitze abgefahren.

Spenglers Titelchancen sind mittlerweile begrenzt, Foto: DTM
Spenglers Titelchancen sind mittlerweile begrenzt, Foto: DTM

Mathias Lauda und Maro Engel waren es derweil, die anders als ihre Jahreswagenkollegen Paffett und Ralf Schumacher vergeblich hofften, aus dem turbulenten Rennen Profit schlagen zu können. Im Kampf um seinen zweiten Punkteerfolg der Saison war dem Österreicher die regnerische Schlussphase des Rennens zum Verhängnis geworden. "Ich war auf Slicks unterwegs. Die Zeiten waren nicht toll, denn mit Slicks ist es naturgemäß schwierig im Regen - aber es ging", berichtete Lauda.

Punkteträume begraben

Dann jedoch folgten zwei Duelle, die den Persson-Piloten jeweils als Verlierer sahen: "Blöd, wenn man zwei Runden vor Schluss in den Punkten liegt und dann der Ralf so leicht vorbeifährt. Das war Pech gehabt, denn wenn der Regen etwas weniger gewesen wäre, wäre meine Strategie aufgegangen." Nach einem erfolgreichen Überholmanöver durch Markus Winkelhock sah sich Lauda auf Rang zehn verbannt - womit er immerhin größere Erfolge zu verbuchen hatte als Maro Engel. Der Mücke-Debütant war nach einem Zweikampf mit Katherine Legge gemeinsam mit der Britin ins Kiesbett gerodelt.

"Katherine hat einen Fehler in der Schikane gemacht, dann wollte ich innen vorbei, sie fuhr nach rechts. Ich kann ja nicht in die Boxeneinfahrt reinfahren, also muss sie mir irgendwann auch einmal etwas Platz geben", klagte Engel. "Dann zog sie noch weiter nach rechts - dass es dann kracht, ist logisch. Sie ist dann so rausgerutscht, dass sie mir genau in den Weg geschlittert ist." Die Rennleitung beäugte auch Engels Verhalten kritisch - erteilte dann jedoch der Futurecom-TME-Pilotin eine Strafe: Legge wird in der Startaufstellung von Brands Hatch um fünf Plätze nach hinten versetzt werden.

Doch so wenig sich Engel und Lauda auch im Rennen vom Glück verfolgt sahen - mit den Abt-Audi-Piloten hätten sie anders als noch in Zandvoort nicht tauschen wollen. Die strategische Entscheidung der Ingolstädter sorgte auch bei Mathias Lauda für Kopfschütteln: "Ich kann es nicht verstehen. Wenn es nass ist, nimmt man Regenreifen, bei Trockenheit Slicks - nach elf Runden kann man ohnehin beim ersten Pflichtboxenstopp wechseln. Und wenn man zockt, dann mit zwei Autos - aber nicht mit allen vieren..."