Vieles hatte Mike Rockenfeller nach dem samstäglichen Qualifying auf dem Nürburgring an Oschersleben 2007 erinnert, als er im zweiten DTM-Rennen gleich den ersten Podestplatz einfuhr. Wieder stand er auf Startposition zwei - und wieder startete ein skandinavischer Routinier neben ihm. Dann jedoch zog Rockenfeller beim Wetter-Roulette gleich zwei Mal den Kürzeren: Der Start in die Einführungsrunde auf Regenreifen erwies sich als falsch - wie bei fast allen Audi-Piloten. Der Verbleib auf Regenreifen in der ersten Runde war ebenfalls inkorrekt - womit er auch die zweite Roulette-Runde anders als Mattias Ekström, Timo Scheider und Teamkollege Markus Winkelhock verlor...

"Beim Start auf Regenreifen im Trockenen war mir klar, dass das Rennen gelaufen ist. Wenn man nicht sofort in die Box kommt und auf Slicks wechselt, hat man gar keine Chance mehr. Es ist extrem frustrierend, denn das wäre eine gute Chance gewesen, Punkte zu sammeln", sagte im Anschluss an das Rennen ein sichtlich frustrierter Mike Rockenfeller im Gespräch mit der adrivo Sportpresse. Konsequenterweise führten Rockenfeller und sein Rosberg-Team das Pokerspiel noch bis zur fünften Runde fort - in der Hoffnung auf stärkeren Regen.

Dass auch diese Taktik nicht aufging, tat für Rockenfeller nicht mehr viel zur Sache: "Es hätte keinen Unterschied mehr gemacht, wenn ich statt in der fünften in der ersten Runde auf Slicks gewechselt hätte. Auch die, die in der ersten Runde gewechselt haben, sind auf keinen grünen Zweig mehr gekommen." Der frühere Porsche-Pilot verweist auf Martin Tomczyk und Tom Kristensen: Auch die beiden übrigen Mitglieder der Audi-Dreifachspitze des Samstags wechselten erst nach dem Start zurück auf Trockenreifen - und erlebten ein frustrierendes Rennen.

Auch für Mike Rockenfeller kam der Regen deutlich zu spät, Foto: Audi
Auch für Mike Rockenfeller kam der Regen deutlich zu spät, Foto: Audi

Während sich Pole-Sitter Tom Kristensen ins Kiesbett drehte - und nach dem Rennen nicht mehr auffindbar war -, fiel Martin Tomczyk mit defekter Radaufhängung auf. Für den Bayern nach dem ohnehin aussichtslosen Rennen ein erträgliches Schicksal. "Ich konnte nicht mehr viel machen. Ich konnte nur noch mit dem Material, das ich zur Verfügung hatte, so schnell fahren, wie ich konnte. Das Material war in diesem Fall Regenreifen. Und dass die im Trockenen nicht funktionieren, leuchtet jedem ein", stellte Tomczyk fest. "Faktisch gab es keine Aufholjagd mehr. Ich wusste, dass ich Letzter bin, und es ohnehin nicht mehr in die Punkte schaffe. Es war eine Herumeierei inklusive Vorbeilassen anderer Fahrer. Für mich hatte das Rennen keinen Sinn mehr gemacht."

Der harte Zweikampf mit Ralf Schumacher war laut Tomczyk unschuldig am vorzeitigen Ende - das letztlich durch ein Verschleißteil ausgelöst worden war. Das realistische Fazit der zwischenzeitlichen Audi-Speerspitze von 2007: "Meisterschaft adieu." Wenig enthusiastisch, aber immerhin weniger niedergeschlagen als Tomczyk und Rockenfeller präsentierte sich am Abend Markus Winkelhock. Ebenso wie Mattias Ekström und Timo Scheider hatte der Schwabe noch vor dem Start zurück auf Trockenreifen gewechselt - und von der Boxengasse aus eine durchaus erfolgreiche Aufholjagd erlebt:

"Die Reifen noch vor dem Start zu wechseln, war noch gute Schadensbegrenzung. Anfangs hatte ich Probleme mit der Bremsbalance, deswegen habe ich mich einmal gedreht. Da hatte plötzlich die Hinterachse gestanden. Danach musste ich in die Box, weil ich mir einen Bremsplatten eingefangen hatte", schildert Winkelhock weitere Widrigkeiten, die eine Fahrt in die Punkteränge nur knapp verhinderten.

Im Kampf gegen die Mercedes-Jahreswagen hatte sich der Rosberg-Pilot mehr als konkurrenzfähig präsentiert: "Es war trotz des Nieselregens viel Grip vorhanden und nur selten rutschig. Sieben Runden vor Schluss haben wir uns für Regenreifen entschieden. Damit hatte sich das Auto gut angefühlt. Ich konnte noch Lauda überholen und mit Platz neun das Beste herausholen." Auch Markus Winkelhocks Erfolge waren in dieser Saison schon zählbarer...