Gute und wichtige Nachrichten für die DTM: Das Lamborghini-Team SSR Performance kehrt 2024 ins Starterfeld zurück. Der amtierende Team-Vizemeister setzt nächstes Jahr zwei Lamborghini Huracan GT3 Evo2 ein und hat angekündigt, beide Autos mit Profi-Fahrern besetzen zu wollen.

Mit welchen Piloten der Münchner Rennstall antritt, wurde noch nicht verraten. Christian Engelhart, der am Dienstag seine Rückkehr als Lamborghini-Werksfahrer nach dem Abschied von Porsche bekanntgegeben hatte, wird es nach Informationen von Motorsport-Magazin.com nicht.

SSR beim Lamborghini-Debüt DTM-Vizemeister

2023 setzte SSR nach dem Markenwechsel von Porsche zu Lamborghini sowie zum brandneuen Evo-Huracan drei Autos mit den Werksfahrern Mirko Bortolotti und Franck Perera sowie Bezahlfahrer Alessio Deledda ein. Der junge Italiener spielt 2024 in der DTM damit zumindest beim Team von Besitzer Stefan Schlund keine Rolle mehr.

Mit GT3-Star Bortolotti eroberte SSR im ersten Jahr mit dem Lamborghini auf Anhieb die Vize-Meisterschaft hinter Champion Thomas Preining. Auch in der Team-Wertung behielt das langjährige Porsche-Werksteam Manthey die Oberhand vor der ambitionierten SSR-Truppe, die mit vier Siegen die meisten aller Teams holte. Bortolotti konnte sich bis zum Saisonfinale in Hockenheim Chancen auf seinen ersten DTM-Titelgewinn ausrechnen, musste sich Preining aber letztendlich mit 33 Punkten Rückstand geschlagen geben.

SSR-Performance-Pilot Mirko Bortolotti am letzten Wochenenden der DTM-Saison 2024
Der Lamborghini-Star: Mirko Bortolotti, Foto: DTM

SSR Performance 2024 wieder mit Bortolotti?

Teambesitzer Schlund hatte schon am Rande des Saisonfinals kein Geheimnis daraus gemacht, am liebsten weiter mit Bortolotti zu starten. Der Italiener fokussiert sich 2024 auf Lamborghinis neues WEC-Programm mit dem SC 63 LMDh, zwischen der Langstrecken-Weltmeisterschaft und der DTM gibt es allerdings keine Terminüberschneidungen.

Schlund damals zu Motorsport-Magazin.com: "Wenn es möglich ist, wird Mirko wieder das ganze Jahr für uns fahren. Ich würde ihn aber nicht nehmen, wenn er ein Wochenende fehlt. Jeder, der mich kennt, weiß: Nur wenn im Vorfeld das Rezept passt, gehe ich einen Vertrag ein und engagiere mich in einer Rennserie."

Bortolotti feierte 2023 drei DTM-Siege auf dem Nürburgring, am Lausitzring sowie bei der Rückkehr an den Sachsenring, fuhr viermal aufs Podest und startete dreimal von der Pole Position. Zwei Nullrunden auf dem Nürburgring (Sonntag, technisches Problem, kein Start) und auf dem Red Bull Ring (Sonntag, Reifenschaden) kosteten allerdings wichtige Punkte, hinzu kam ein zwischenzeitlicher Antriebsdefekt auf dem Sachsenring, der den 33-Jährigen Plätze kostete.

Stefan Schlund ist Teambesitzer des DTM-Rennstalls SSR Performance
SSR-Performance-Teambesitzer Stefan Schlund, Foto: SSR Performance

Stefan Schlund: "Ich will den Erfolg und habe hohe Ansprüche"

2024 soll für SSR Performance endlich der Titelgewinn her, nachdem das Team bereits 2020 im allerersten Motorsport-Jahr mit Porsche die Meisterschaft im ADAC GT Masters gewann und 2021 den Vize-Titel folgen ließ. Schlund: "Ich will den Erfolg und habe hohe Ansprüche. Wenn ich das Gefühl hätte, dass wir den Titel nicht holen können, weil ein anderes Team überragt, würde ich mir eine andere Serie aussuchen. Wir sind eine junge Firma, brauchen den Erfolg und sind hungrig."

Erfolg macht sexy, lautet nicht nur Schlunds Unternehmenscredo. Obwohl der Münchner Rennstall im vergangenen Winter einen Markenwechsel vollzog und einen großen Umbau des eigenen Teamsitzes vornahm, sollten beim Lamborghini-Debüt keine Ausreden gelten. "Das Ziel war von Anfang an die Meisterschaft", sagte Schlund. "Mindestens in der Teamwertung, wo wir uns mit den beiden Fahrern (Bortolotti und Perera) gute Chancen ausgerechnet hatten."

Mirko Bortolotti im Lamborghini
SSR setzte 2023 erstmals den Lamborghini Huracan GT3 ein, Foto: DTM

"Wir machen Dinge, die andere Teams nicht machen"

Wer behaupten würde, dass SSR Performance in der DTM-Saison zusammen mit Lamborghini den Aufwand eines waschechten Werkseinsatzes betrieb, würde wohl keine ernsthaften Widerworte erhalten. Aus dem Potenzial machte auch Schlund keinen Hehl: "Ich weiß, welchen Aufwand wir betreiben. Wir machen Dinge, die andere Teams nicht machen, weil wir die Möglichkeiten haben mit Partnern wie Edag (Fahrzeug-Entwicklungsunternehmen mit rund 8.000 Mitarbeitern). Wir nutzen das bis zu einem gewissen Grad, weil das ja auch bezahlt werden muss."

Ebenso wusste Schlund, dass er sich mit Lambo-Experte Bortolotti am Steuer eines seiner SSR-gelbgrünen Autos die besten Chancen auf den Titelgewinn ausrechnen kann. Der Wiener kämpfte schließlich schon 2022 mit seinem vertrauten GRT-Lamborghini-Team von Gottfried Grasser um die Meisterschaft. "Mirko hat unheimlich viel dazugelernt und ist dieses Jahr sehr intelligent gefahren", sagte Schlund. "Er hat es kein einziges Mal mit der Brechstange versucht, sondern die Punkte mitgenommen. Er war ein unfassbar guter Teamplayer. Nachdem der bei uns das Vertrauen gefunden hatte, hat es sofort 'Klick' gemacht."

Die Lamborghini glänzen im speziellen SSR-Farbton, Foto: DTM
Die Lamborghini glänzen im speziellen SSR-Farbton, Foto: DTM

SSR Performance rüstet für DTM-Saison 2024 weiter auf

Das Einsatzteam für die DTM-Saison 2024 steht laut SSR-Angaben bereits parat und soll am neuen Standort im Münchner Norden noch einmal aufgerüstet worden sein. SSR Performance arbeitet, auch dank entsprechender finanzieller Mittel, penibel genau, wissen Szenekenner. Der Auftritt in der Garage und am Kommandostand zählt zu den hochwertigsten in der DTM.

"Unsere ohnehin schon gut aufgestellte Crew haben wir im Bereich Engineering verstärkt und begrüßen neue Teammitglieder. Wir wollen für die Saison 2024 nichts dem Zufall überlassen. Wenn es nach mir geht, könnte die neue DTM-Saison jetzt starten", erklärte Teamchef Mario Schuhbauer.