Die privaten DTM-Testfahrten vor dem Saisonfinale in elf Tagen in Hockenheim (20.-22. Oktober) an gleicher Stelle haben keine neuen Erkenntnisse gebracht, was angesichts der unterschiedlichen Programme, die von den Teams abgespult wurden, auch nicht verwunderlich ist. Die dabei gefahrenen Zeiten auf dem 4,574 km langen Grand-Prix-Kurs sind deshalb - wie üblich - kaum aussagekräftig.

Schnellster in den beiden zusammengefassten Sitzungen an diesem Montag Vor- und Nachmittag war Maro Engel im Landgraf-Mercedes-AMG. Seine Bestzeit fuhr der Wahl-Monegasse kurz vor dem Ende des Testtages mit 1:37.189 Minuten. Damit verdrängte Engel den dreimaligen DTM-Champion Rene Rast, der am Vormittag mit dem Schubert-BMW die Bestzeit (1:37.192) gefahren war, um drei Tausendstelsekunden auf Platz zwei.

Titelfavorit Preining bei Test in Top-5

Ebenfalls am Vormittag hatten Dennis Olsen (Manthey-Porsche / 1:37.204) und Lucas Auer (Winward-Mercedes / 1:37-.210) ihre schnellsten Runden gedreht und lagen damit in der Addition der Zeiten auf den Rängen drei und vier.

Der vor den beiden letzten Rennen in der Gesamtwertung führende Thomas Preining (Manthey-Porsche, 190 Punkte) verbesserte sich in der zweiten Sitzung des Tages auf Position fünf (1:37.328 Minuten).

SSR-Lamborghini testet mit Großaufgebot

Alle anderen Fahrer waren mit ihren erzielten Bestzeiten langsamer als Luca Stolz, der im zweiten Training des DTM-Finales 2022 in Hockenheim mit 1:37.374 Minuten von der Zeitnahme erfasst worden war. Unter den 'Test-Bummlern' befand sich auch der unmittelbare Meisterschafts-Verfolger von Preining, Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti (180 Punkte), für den im SSR-Huracan auf Rang neun 1:37.541 Minuten gestoppt wurden.

Das Lamborghini-Team SSR Performance testet in Hockenheim an beiden Tagen (Montag und Dienstag) mit allen drei Lamborghini Huracan GT3 EVO2 und ist mit einem Großaufgebot an Personal aus München und dem Werk im italienischen Sant'Agata vertreten.

"Wir bereiten uns auf das DTM-Finale gewissenhaft vor und wollen nichts dem Zufall überlassen", erklärte Teambesitzer Stefan Schlund auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com den großen personellen Aufwand, den das Team bei dem Test betreibt. "Hoffentlich werden wir dafür belohnt und haben mehr Glück als bei einigen anderen Rennen in diesem Jahr. Wir sind zuversichtlich, dass Mirko gute Chancen hat, den Titel zu gewinnen. Verdient hätte er es allemal."

Feller kehrt nach Erkrankung zurück

Der noch am Samstag beim NLS-Finale auf dem Nürburgring aus gesundheitlichen Gründen fehlende Drittplatzierte der DTM-Wertung, Ricardo Feller (Abt-Audi, 159 Punkte) war ebenfalls vor Ort und ließ sich eine Bestzeit von 1:37.844 Minuten notieren.

Der Schweizer hatte den geplanten Start auf der Nürburgring-Nordschleife mit dem am Ende siegreichen Audi R8 LMS GT3 EVO II des Teams Scherer Sport PHX kurzfristig abgesagt - angeblich wegen einer Blinddarm-Erkrankung. Die wurde bei einer Untersuchung in einem Krankenhaus aber nicht diagnostiziert, vielmehr plagte ihn nach Informationen von Motorsport-Magazin.com eine Lebensmittelvergiftung, die auf den Test in Hockenheim aber offensichtlich keinen Einfluss nahm.

"Ich hatte in der vergangenen Woche Magenprobleme und habe mich in einem Krankenhaus einer Untersuchung unterzogen", erklärte Feller auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Zum Glück wurde lediglich eine Entzündung diagnostiziert. Um mich davon am Wochenende zu erholen, habe ich schweren Herzens auf den NLS-Einsatz am Nürburgring verzichtet und Ernst Moser von daheim aus und am Livestream die Daumen gedrückt. Ich habe mich sehr über seine Einladung gefreut und wäre auch gerne gefahren. Es ist toll, dass das Team für Ernst das Rennen bei seinem Abschied gewonnen hat."

Van der Linde und Wittmann fehlen bei Hockenheim-Test

BMW-Werksfahrer Sheldon van der Linde verzichtet auf den Hockenheim-Test, weil er und auch sein Schubert-Team die theoretisch noch vorhandenen Chancen auf eine mögliche Titelverteidigung als sehr gering betrachten, was angesichts von 52 Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze durchaus realistisch ist.

Laut Dennis Rostek sammelt Rene Rast, der wie van der Linde von der Agentur Pole Promotion gemanagt wird, bei dem privaten DTM-Test Daten, die dem Südafrikaner in Hinblick auf das Finale zur Verfügung gestellt werden.

Stattdessen ist van der Linde in Absprache mit BMW M Motorsport nach seinem Sieg am vergangenen Wochenende in Indianapolis (8h-Rennen der IGTC) nach Atlanta geflogen, wo er sich ab morgen in Braselton auf das Petit Le Mans, das IMSA-Saisonfinale über zehn Stunden am kommenden Samstag, vorbereitet.

Der amtierende DTM-Champion unterstützt dabei im BMW M Hybrid V8 seine Teamkollegen Connor De Phillippi und Nick Yelloly, die noch Titelchancen besitzen. Den zweiten LMDh-Sportwagen des BMW M Team RLL pilotieren zudem Philipp Eng, Augusto Farfus und Marco Wittmann, der in Hockenheim ebenfalls nicht testet.

Auch die Teams Attempto (Audi), HRT (Mercedes-AMG), Project 1 (BMW) und Toksport WRT (Porsche) haben auf den privaten Test verzichtet.