Am Wochenende geht am Lausitzring das zweite Wochenende der DTM über die Bühne. Nach dem Auftakt am Hockenheimring bedeutet das für die Teams nun auch mehr Routine im Umgang mit den neuen Regeln. Neben der Änderung des Rennformates sorgte auch das neue Reifenreglement für Diskussionen. Den Teams stehen nur noch vier Sätze pro Wochenende zur Verfügung, einen Options-Reifen gibt es in der Tourenwagenserie auch nicht mehr.

Beim Saisonauftakt mussten die Fahrer ein erstes Gefühl für den Umgang mit den Gummis bekommen. "Augusto [Farfus] hat gesagt, er habe ein richtig gutes Gefühl und Auto gehabt. Andere haben überhaupt keinen Grip gespürt und gesagt sie schwimmen nur auf der Oberfläche", sagte BMW-Motorsportchef Jens Marquardt am Samstag in Hockenheim. "Aber das ist diesmal nur eine Reifenthematik, nicht wie im vergangenen Jahr etwas mit der Balance. Das müssen wir uns anschauen, wie wir das mit dem Reifen besser machen - wir kriegen wir den besser zum arbeiten", erklärte Marquardt.

Gerade BMW hatte enorm zu kämpfen, eine ordentliche Pace auf die Strecke zu bringen. Besonders am Samstag lief es überhaupt nicht rund. "Das Hauptproblem war laut der Fahrer, dass wir den Reifen nicht perfekt genutzt haben. Einige von uns sind erst in ihrer zweiten Runde ihre schnellste gefahren, während es bei den anderen meist in der ersten Runde gefruchtet hat", rekapitulierte Marquardt die unterschiedlichen Aussagen der Fahrer. "Wir müssen sicherstellen, dass wir vor allem auf eine schnelle Runde mehr Pace aus dem Reifen holen. Aber das hat auch alles mit dem neuen Format zu tun. Da müssen wir noch viel lernen", führte er mit Blick auf die kommenden Rennen aus.

Nur vier Sätze pro Wochenende

Nicht nur die Performance der Reifen ist ein spezielles Thema. Auch die Beschränkung auf vier Sätze pro Wochenende ist für die Fahrer und Teams in diesem Jahr absolutes Neuland. Besonders strategisch stehen sie an jedem Wochenende vor der Entscheidung, wie viele Reifen sie für die Qualifikationen nutzen und wie viele für die beiden Rennen. Fehler in den Qualifikationen kann man sich nicht erlauben. Gerade für die Neulinge ist das ein großes Thema.

"Es ist schon knapp, vor allem für mich als Rookie. Ich verhaue vielleicht mal ein Qualifying. Dann ist ein Satz schon weg und du hast nur noch einen Versuch und der muss passen. Das heißt für einen erfahrenen Fahrer ist es ok, aber für mich ist es schon hart, genau diese zwei Sätze so perfekt umzusetzen", sagte Maximilian Götz gegenüber Motorsport-Magazin.com. Auch im Rennen haben sich die Abläufe verändert. Gab es 2014 noch pro Rennen einen Pflichtstopp, müssen in diesem Jahr zumindest am Samstag die Reifen 40 Minuten durchhalten. In Hockenheim gab es in Sachen Haltbarkeit keine Probleme. "Es ging, weil ich am Anfang etwas aufgepasst habe. Da konnte ich das ein bisschen steuern. Ich kenne das aus dem GT Sport, da fährt man teilweise zwei Stunden auf einem Reifensatz in Spa. 40 Minuten sind da kein Ding", sagte Götz.

Maximilian Götz fuhr in Hockenheim seine ersten beiden DTM-Rennen, Foto: Mercedes-Benz
Maximilian Götz fuhr in Hockenheim seine ersten beiden DTM-Rennen, Foto: Mercedes-Benz

Um die Rennen transparenter zu gestalten, wurde mit Beginn dieser Saison zudem der Options-Reifen aus der DTM verbannt. Als Überholhilfe gedacht, entwickelten sich vergangenes Jahr oftmals zwei unterschiedliche Rennen - je nachdem, wer wann den weichen Reifen gefahren ist. Mit dem Wegfall der weichen Mischung und der Verwendung eines einheitlichen Pneus liegen die Autos jedoch noch dichter beieinander, Überholmanöver sind zumindest nur durch den Vorteil der Reifen ausgeschlossen, zumal sie aufgrund des Rennformates auch kaum abbauen. Hier beißt sich die Katze eigentlich in den Schwanz. Daher wurde auch der DRS-Einsatz erweitert.

"Es ist schwierig. Wenn du einen Reifen hast, der nie wirklich abbaut im Rennen, dann ist es schwer, einen Unterschied zu machen im Rennen", sagte Mike Rockenfeller. "Man muss sich vorstellen, wenn 24 Autos ungefähr in einer Sekunde liegen in der Qualifikation, ist es eng. Überholmanöver finden im Motorsport statt, wenn einer langsamer ist. Und wenn du von einem Zehntel redest, dann fährst du halt nicht vorbei. Und da kannst du noch so viel DRS haben, der vor dir hat es ja auch meistens, wenn du im Zug fährst", brachte es der Audi-Pilot auf den Punkt.

Die Lösung liegt für Rockenfeller darin, für mehr Unterschiede zu sorgen. "Schön wäre es - aber das sollte man jetzt nicht gleich als Kritik sehen - wenn wir ein bisschen mehr Grip hätten, einen Reifen, der ein bisschen mehr abbaut in der Zukunft", meint er. Doch dann wären vier Sätze pro Wochenende wohl zu wenig. Die Frage ist also: Reichen diese vier Sätze und eine Mischung für eine gute Show? Die nächsten Rennen werden es zeigen.