Zwei Poles, zwei Siege. Die Audi-Bilanz nach dem ersten Rennwochenende der DTM 2015 könnte sich kaum besser lesen. Auf dem Hockenheimring diktierten die Ingolstädter die Pace. Mercedes und noch mehr BMW besiegte Audi recht deutlich. Erwartet uns nun eine Saison geprägt von purer Dominanz in Form von vier Ringen? Oder schlagen die Rotorblätter aus München und Sterne aus Stuttgart zurück? Zu diesen Fragen hat Motorsport-Magazin.com die wichtigsten Antworten aus dem Fahrerlager zusammengestellt.

"Wir hatten ein sehr gutes erstes DTM-Wochenende und wollen auch in der Lausitz um die vorderen Ränge kämpfen. Aber das Feld ist unheimlich eng und wir unterschätzen unsere Wettbewerber nicht. Mercedes ist am Lausitzring traditionell stark. Und wir bekommen aufgrund der beiden Siege in Hockenheim zwischen fünf und zehn Kilogramm Performance-Gewichte in die Autos", sagt Audi-Boss Dieter Gass.

Auch BMW werde versuchen, zurückzukommen. In Hockenheim hatte ausgerechnet das Fabrikat mit den meisten Titeln der Vorsaison den schwächsten Saisonauftakt erwischt. "Wir konnten die Pace der Mercedes und Audi nicht mitgehen", sagte Maxime Martin nach dem Sprintrennen in Hockenheim. Seinen Teamchef Jens Marquardt erstaunt diese bessere Performance der Gegner, gerade der silbernen Konkurrenz, im Samstagslauf: "Die Leistung von Mercedes hat mich schon ein bisschen überrascht. Allerdings war schon klar, dass da über den Winter nochmal ein Schritt kommen würde."

Jamie Green fuhr im Sprintrennen vorne weg, Foto: DTM
Jamie Green fuhr im Sprintrennen vorne weg, Foto: DTM

DTM profitiert von engem Dreikampf

Für die DTM insgesamt sei das neue Kräfteverhältnis hingegen gut. "Jetzt haben wir genau das, was wir haben wollten. Ein Feld, das eng zusammenliegt. Es gab bisher noch keine Zusatzgewichte - also ist das gut vergleichbar", sagt Marquardt. Die Pace der einzelnen Hersteller genau einzuschätzen, sei zurzeit noch schwierig. Einzig Jamie Green, der im Sprintrennen vorne weggefahren sei, bilde eine Ausnahme.

Indiz genug für eine Dominanz der Ingolstädter? "Nein. Ich glaube, es ist ein bisschen optimistisch zu sagen, dass der Audi jetzt das beste Auto ist. Im Endeffekt ist der Abstand so klein, dass sich das von einer Strecke auf die andere ändern kann.Wir betreiben hier einen engen Rennsport. Da wird auf Messers Schneide gekämpft. Es ist zwischen den Hersteller sehr ausgeglichen", sagt Audi-Chef Gass. In die Favoritenrolle lässt er seine Mannschaft trotz zweier Siege nicht drängen: "Das spiegelt sich vielleicht nicht, wenn man sich die Platzierungen anschaut, aber wenn man sich die Rundezeiten näher anschaut, speziell im Qualifying, dann sieht man wie eng alles zusammenliegt."

BMW gibt sich kleinlaut ...

Einen Grund, sich zu entspannen, gebe es jedenfalls nicht. "Dieses Jahr wird eine ganz, ganz enge Kiste", sagt Gass. Zumindest bei den Fahrern von BMW klingen die Einschätzungen dazu zurückhaltend. Tom Blomqvist gibt sich mit Blick auf seine Möglichkeiten beim bevorstehenden Lauf auf dem Lausitzring kleinlaut. "Wir haben eine gute Chance, aber wir müssen abwarten", sagt der Rookie.

Ähnliches lässt sich der amtierende Meister entlocken. "Uns war relativ schnell klar, dass wir nicht die Pace der Audis mitgehen können. Aber ich hoffe, dass wir auf dem Lausitzring ein wenig mehr Performance haben, dort besser aussehen und versuchen können zurückzuschlagen", sagt Marco Wittmann.

Gary Paffett offenbarte mit einer grandiosen Aufholjagd am Sonntag das Potential des Mercedes, Foto: DTM
Gary Paffett offenbarte mit einer grandiosen Aufholjagd am Sonntag das Potential des Mercedes, Foto: DTM

... Mercedes kämpferisch

Ganz anders klingen die Ansagen der Silberpfeile. "Wir sehen sehr stark aus. Dass wir schon im ersten Rennen zwei Podestplatzierungen geholt haben, beweist, dass wir vorne mitfahren können. Mit ein bisschen mehr Speed sollten wir richtig gut aussehen", sagt Paul di Resta. "Wir konnten im Trockenen und im Nassen zeigen, dass das Auto wettbewerbsfähig ist. Darauf lässt sich aufbauen", bestätigt Ulrich Fritz.

Dennoch geht der Mercedes-Teamchef nicht von einem Selbstläufer auf dem Lausitzring aus. "Man muss abwarten, ob die Strecke dem neuen Auto genauso passt, wie das in den vergangenen Jahren der Fall war. Da darf man gespannt sein. Alle drei sind sehr eng beieinander. Wir haben heute morgen gesehen, was passiert, wenn einer mal nicht ganz dabei ist. Von daher glaube ich, dass es ein spannendes Rennen wird", sagt Fritz. "Wir werden auf jeden Fall versuchen das Auto zu verbessern", ergänzt Bruno Spengler im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.