Für Carlos Sainz war die letzte Etappe ein besonders wichtiger Tag in seinem Leben. Er beendete ihn mit dem Sieg der Dakar 2010. Der Zweitplatzierte Nasser Al-Attiyah gab sich kämpferisch: "Im nächsten Jahr werde ich gewinnen!" Mark Miller bedankte sich bei Sainz für wertvolle Tipps während der gesamten Dakar und freute sich mit seinem Teamkollegen über den Sieg. Stephane Peterhansel geht nach vier Etappensiegen mit Siegambitionen in die nächste Dakar und sieht großes Potential in seinem Team. Guerlain Chicherit holte einen Etappensieg und hatte damit seine gesetzten Ziele erreicht.

Dakar-Gewinner - Carlos Sainz: "Ein ganz besonders wichtiger Tag für mich. Ich habe in Europa in Spanien gewonnen und jetzt gewinne ich die Rallye Dakar. Ich bin wirklich zufrieden und erleichtert. Zunächst möchte ich Lucas Cruz, meinem Co-Piloten, für seine wunderbare Arbeit und dem Team sowie allen Menschen danken, die immer auf mich vertraut haben. Es hat nicht das geringste Problem am Auto gegeben. Die Karosserie ist unversehrt. Wir haben eine rasante, aber sehr intelligente Dakar hingelegt. Das war tagtäglich ein harter Kampf mit meinem Teamkollegen. Ich wusste, dass es so laufen würde. Ich habe alles gegeben. Heute war es abermals eine ultraschnelle Etappe. Man durfte keinen Fehler begehen. Geradeaus, kreuzen, geradeaus, kreuzen. Man musste alles unter Kontrolle haben. Und sich unter Kontrolle haben. Aber seit einer Woche ist das schon so!"

Etappen-Sieger und Gesamt-Zweiter - Nasser Al-Attiyah: "Der zweite Platz ist ein gutes Ergebnis für mich. Solch ein Kunststück ist mir noch nie gelungen. Heute Morgen habe ich attackiert, aber uns war klar, dass diese Etappe eine einzige Gerade sein würde. Ich freue mich sehr über den Etappensieg. Ich habe nichts unversucht gelassen, aber was soll´s…! Es überwiegt ein Glücksgefühl. Wir haben eine super Dakar hinbekommen, ohne Fehler, ohne Zwischenfälle mit dem Auto. Alles hat wie am Schnürchen geklappt: Team, Co-Pilot, Auto. Wir beenden die Rallye Dakar mit drei Volkswagen auf dem Treppchen. Bravo, Carlos Sainz. Hauptsache ein VW hat gewonnen. Ich freue mich für Carlos. Er hat seine Hausaufgaben gemacht, ich meine. Im nächsten Jahr werde ich gewinnen. Natürlich werde ich Carlos die Hand reichen, er ist ein Mitglied unseres Teams."

Gesamt-Dritter - Mark Miller: "Zunächst einmal bin ich froh, die Rallye Dakar beendet zu haben. Das waren zwei lange Wochen. Ich denke, dass wir im Team gute Arbeit geleistet haben. Ich freue mich sehr für Carlos Sainz. Seit fünf Jahren arbeiten wir schon zusammen. Er ist ein super Teamgefährte. Er hat mir sehr geholfen und immer viel für das Team gegeben. Davor kann man nur den Hut ziehen. Für mich gab es nur schöne Augenblicke, einige besser als andere. Für mich persönlich war der beste Moment nicht unbedingt mein Etappensieg gewesen, sondern die Wertungsprüfung von La Serena. Auf halber Strecke lag ich vorne, doch dann habe ich Zeit hinter Chicherit verloren. Trotzdem war ich sehr zufrieden, denn seit vielen Jahren habe ich auf den WRC-artigen Etappen stark gelitten und jetzt war ich auf der Höhe. Sicherlich eine bereichernde Erfahrung für das nächste Jahr. Der Kampf um Platz eins hat mir sehr gefallen. Seitdem Nasser in unserem Team ist, hat er uns viel gebracht. Die Messlatte liegt höher. Alle haben ihr Niveau verbessert."

Gesamt-Vierter - Stephane Peterhansel: "Von unserer Seite aus hatten wir nicht mehr viel zu erwarten, doch gab es diese Anspannung, um das Fernduell zwischen Carlos Sainz und Nasser Al Attiyah nicht zu stören. Wir mussten also schnell fahren, um sie nicht mit unserem Staub zu beeinträchtigen, aber auch nicht zu schnell, um keine Risiken einzugehen. Meine Eindrücke sind gemischt, da in den zwei Wochen zu sehen war, dass wir das Zeug haben, um mit den Spitzenwagen mitzuhalten und im Titelkampf einzugreifen. Und ein mechanisches Problem hat uns mehr als zwei Stunden zurückgeworfen, und in etwa diese Zeit trennt uns von den Siegern. Das Auto ist sehr leistungsstark, und wir sind zufrieden mit der Arbeit, die das ganze Jahr lang mit dem X3 gemacht wurde: Das ist viel versprechend. Uns fehlte vielleicht etwas Zeit, da wir erst seit acht Monaten im Team sind. Wenn wir unter den gleichen Bedingungen im nächsten Jahr mit dem gleichen Team wieder an den Start gehen, werden unsere Siegambitionen noch größer sein."

Gesamt-Fünfter - Guerlain Chicherit: "Wir kannten diese Wertungsprüfung, da wir sie im letzten Jahr in umgekehrter Richtung gefahren sind, aber in diesem Jahr war sie etwas Besonderes. Ich hatte nicht wirklich Druck, da ich in Bezug auf meine Geschwindigkeit eher zuversichtlich war. Mir war klar, dass ich das Tempo halten könnte, ohne das Titelduell zwischen Carlos und Nasser zu stören und ohne Risiken in Kauf zu nehmen. Natürlich wollte ich am letzten Tag keine Dummheiten machen, ansonsten wäre das Team wohl sauer auf mich gewesen. Also bin ich schnell losgefahren in dem Wissen, dass sie mich nicht einholen würden. Ich verlasse die Rallye Dakar mit einem Etappensieg im Gepäck, und es stimmt, dass ich den unbedingt haben wollte. Mehrmals war ich nicht weit davon entfernt bei Wertungsprüfungen, bei denen ich wegen Problemen mit der Elektrik nicht bis zum Schluss an der Spitze blieb. Jetzt haben wir gezeigt, dass der Wagen schnell ist, und dass ich schnell genug bin, um mit den Besten mitzuhalten. Ich muss nur während der ganzen Rallye noch konstanter auftreten und mich auch in einer oder zwei Geländearten verbessern. Ich weiß, dass die Schnelligkeit, die ich hinzugewonnen habe, vor allem ein Tempo ist, das ich ohne Risiko halten kann, was letztes Jahr nicht der Fall war. Jetzt kann ich eine Wertungsprüfung über 600 Kilometer lang im schnellsten Tempo zurücklegen, ohne mich in Gefahr zu bringen."