Im Anschluss an die längste Etappe der Rallye Dakar 2013 am Montag, ging es für verbliebenen 137 Motorradpiloten am Tag darauf auf einen etwas kürzeren, aber nicht weniger anspruchsvollen Abschnitt von Cordoba nach La Rioja. Die zehnte Etappe versprach schon vor ihren Start windige Strecken und von Wald bis hin zu kargen Hochebenen eine abwechslungsreiche Landschaft auf 636 Kilometern. Nachdem Cyril Despres am Vortag seinen ersten Etappensieg der diesjährigen Dakar-Ausgabe mitnehmen konnte, triumphierte am Ende des Dienstages erneut Joan Barreda Bort. Despres, der die Spezialetappe aber als Zweiter abschloss, konnte aber die Gesamtführung von Ruben Faria zurückerobern.

Botturi verliert Top-3-Platz

Despres startete nach seinem Sieg am Montag als Erster in Villa Carlos Paz auf dem Weg zur Spezialetappe über 357 Kilometer. Ihm folgten Barreda Bort und Alessandro Botturi. Schon am ersten Messpunkt war Barreda Bort allerdings bis auf 18 Sekunden an Despres herangefahren, an WP4 gelang es ihm dem schnellen Franzosen die Führung auf der Spezialetappe abzuknöpfen. Hinter dem Führungsduo reihten sich Botturi, Helder Rodrigues und Faria ein.

Alessandro Botturi schafft es nach einem Sturz nur noch auf Platz sieben, Foto: Dakar Press
Alessandro Botturi schafft es nach einem Sturz nur noch auf Platz sieben, Foto: Dakar Press

Nach 132 Kilometern lagen Despres und Barreda noch immer Kopf an Kopf an der Spitze, während Botturi hinter ihnen Platz für Paulo Goncalves machen musste, der den dritten Rang erkämpft hatte. Der Italiener stoppte kurzzeitig und verlor dabei wichtige Minuten. Nur wenige Kilometer später stürzte er noch dazu und wurde zunächst kurz von den Ärzten an der Auftankstation behandelt, bevor er mit gehörigem Rückstand weiterfahren konnte. Ivan Jakes fuhr währenddessen auf Platz fünf nach vorn, gefolgt von Rodrigues und Faria.

Farres Guell musste zur Mitte der zehnten Etappe mit technischen Problemen halten, fuhr später zwar weiter, verlor aber viel Zeit. Währenddessen führte Barreda munter weiter und baute seinen Vorsprung auf Despres etwas aus. Goncalves behauptete auch an WP10 noch den dritten Platz vor Pedrero Garcia, der immer weiter an den Portugiesen heranfuhr. Der Slowake Jakes, Rodrigues und Botturi folgten. Der Italiener hatte sich nach seinen beiden kurzen Pausen wieder nach vorne gearbeitet. Faria rundete die provisorischen Top-8 ab.

Barreda siegt, Despres zur Führung

Am Ende der 357 Kilometer langen Spezialetappe lag Barreda noch immer vorn und gewann mit einer Bestzeit von 4:43.14 Stunden seine vierte Etappe der diesjährigen Dakar und das, obwohl der Spanier bereits viele Pechsträhnen überstanden hatte und mit angeschlagener Hand gegen seine starken Konkurrenten fighten musste. Er siegte nur knapp über Despres, der seinerseits 1.15 Minuten später im Ziel ankam, mit seinem zweiten Platz aber die Gesamtführung von Faria zurückerobern konnte.

Cyril Despres führt die Dakar 2013 wieder an, Foto: Red Bull
Cyril Despres führt die Dakar 2013 wieder an, Foto: Red Bull

Goncalves verteidigte erfolgreich seinen dritten Rang und platzierte damit die zweite Husqvarna auf dem Tagespodium. Der Portugiese kam 2.44 Minuten hinter Barreda an. Pedrero Garcia folgte 4.27 Minuten hinter dem Etappensieger, während sich Kurt Caselli noch vor Jakes den fünften Rang schnappen konnte. Botturi kam schließlich 8.05 Sekunden hinter Barreda in La Rioja an, lag aber lediglich zehn Sekunden vor Faria, dem der achte Platz acht auf der zehnten Etappe nicht zur Verteidigung der Gesamtführung reichte. Rodrigues und Frans Verhoeven komplettierten die Top-10.

Stimmen nach der 10. Etappe:

Joan Barreda Bort: Der Tag begann mit Cyril als Erstem auf der Strecke. Ich dachte, dass ich ihn leicht einholen könnte, aber er war schnell. Am Ende zog ich an ihm vorbei und wir finishten zusammen. Es war eine lebhafte Etappe und hat vor dem Auftankpunkt sogar Spaß gemacht: Es war eine felsige, enge Strecke, wie bei Endurance Rennen und am Ende sehr abwechlungsreich. Wir haben es sehr genossen. Ich habe gezeigt, dass ich jeden Tag vorn bin und das ist immer gut für die Erfahrung. Es ist schade, dass ich zum Start der Rallye Probleme mit dem Bike hatte, andernfalls wäre ich an der Spitze. Am Wichtigsten ist aber, dass ich keine Navigationsfehler gemacht habe. Ich war immer an der Spitze mit einer guten Pace. Ich war in einigen Etappen gut, also muss ich so weitermachen. Ich glaube, dass Marc [Coma], Cyril und ich wirklich schnelle Fahrer sind. Natürlich gibt es auch noch andere Fahrer, die in Schlagdistanz liegen, aber sie liegen oft nur wegen den Rennumständen vorn: Also wenn es einen Defekt oder einen Fehler gibt. Dennoch sieht man den Unterschied, wenn man Vollgas fährt. Insgesamt ist Konstanz bei dieser Rallye der Schlüssel. Ich hatte ein Problem am ersten Tag und das war's für mich: Aber seitdem ist alles gut.

Cyril Despres: Es ist ein ziemlich schnelles Fahrttempo, eher wie bei einem Speed-Boot. Mit einem motivierten Joan Barreda im Rücken, kann man nicht nachlassen. Ich konnte die Pace halten. Das Bike hat wieder gut funktioniert und weniger gelitten als gestern. Es ist immer schön, 360 Kilometer entlangzubrausen ohne mir Sorgen machen zu müssen. Ich bin in guter Form. Die anspruchsvolle Seite macht die Dakar anders und außergewöhnlich im Vergleich zu allen anderen Rallyes. Es gibt körperlich anspruchsvolle Spezialetappen und eine Art natürliche Selektion im Verhältnis zu dem Niveau, auf das die Maschinen und Fahrer vorbereitet sind. Sekunden in der Gesamtwertung gutzumachen ist nicht das Wichtigste. Ausrufezeichen zu setzen, den Unterschied zu machen, Vertrauen zu gewinnen und das Rennen für sich sprechen lassen - das ist, was zählt. Als Ergebnis zeigt die Gesamtwertung das dann am Abend auf Papier.

Paulo Goncalves: Nach der ersten Woche, in der ich technische Probleme hatte und Zeit bei der Navigation verlor, fand ich heute eine gute Position. Wenn man unter den ersten Zehn startet, gibt es viel weniger Staub und man fühlt sich wohler. Ich bin sehr schnell gefahren und habe Ruben schnell eingeholt. Es war nicht leicht, ihn zu überholen, denn es gab trotzdem eine Menge Staub. Aber dann habe ich den Tag auf dem Etappenpodest beendet, also ist es ein sehr guter Tag und er ist noch besser, weil Joan die Etappe gewonnen hat, was bedeutet, dass zwei Husqvarna Fahrer in den Top-3 sind - das ist sehr gut. Mein persönliches Ziel war es, auf dem Podest zu landen, aber mit den elektronischen Problemen, die ich hatte, wird es nicht mehr möglich sein. Also werde ich versuchen, eine Etappe zu gewinnen. Es wird nicht leicht, aber ich werde es probieren.

Ergebnis: 10. Etappe Motorräder (Top-10)

1. Joan Barreda Bort (Husqvarna) 4:43.14 Stunden
2. Cyril Despres (KTM) +00:01.15
3. Paulo Goncalves (Husqvarna) +00:02.44
4. Juan Pedrero (KTM) +00:04.27
5. Kurt Caselli (KTM) +00:06.56
6. Ivan Jakes (KTM) +00:08.03
7. Alessandro Botturi (Husqvarna) +00:08.05
8. Ruben Faria (KTM) +00:08.15
9. Helder Rodrigues (Honda) +00:09.34
10. Frans Verhoeven (Yamaha) +00:10.24

Gesamtwertung: Motorräder 10/14 (Top-10)

1. Cyril Despres (KTM) 30:47.04 Stunden
2. Ruben Faria (KTM) +00:01.37
3. Francisco Lopez (KTM) +00:13.41
4. Ivan Jakes (KTM) +00:18.21
5. Alessandro Botturi (Husqvarna) +00:24.25
6. Helder Rodrigues (Honda) +00:34.19
7. Stefan Svitko (KTM) +00:39.22
8. Juan Pedrero (KTM) +00:40.18
9. Olivier Pain (Yamaha) +00:47.02
10. Jeremias Israel Esquerre (Honda) +00:47.06