Riesenjubel bei Cyril Despres. Der Franzose sicherte sich zum zweiten Mal in Folge den Gesamtsieg bei der Rallye Dakar. Auf der 14. Etappe von La Serena nach Santiago de Chile reichte dem KTM-Piloten ein 17. Platz und 4.27 Minuten Rückstand auf die Spitze, um seinen fünften Erfolg beim Wüstenmarathon unter Dach und Fach zu bringen. Mit einer Gesamtzeit von 43:24.22 Stunden lag er in der Endabrechnung 10.43 Minuten vor seinem ärgsten Verfolger, Ruben Faria. Francisco Lopez (+ 18.48 Min.) schaffte dank des Sieges beim im letzten Rennen ebenfalls den Sprung aufs Podium. Damit stellt KTM die drei Erstplatzierten in der Motorradwertung.

Francisco Lopez: Ein Motorschaden beendete den Traum vom Dakarsieg, Foto: Dakar Press
Francisco Lopez: Ein Motorschaden beendete den Traum vom Dakarsieg, Foto: Dakar Press

Schon vor der letzen Prüfung hatte viel für Despres gesprochen, Lopez - der einzige Fahrer, der ihn vor dem Rennen noch hätte gefährden können - hatte seinen Motor nach der 13. Etappe komplett ausgewechselt und deshalb eine Zeitstrafe von 15 Minuten aufgebrummt bekommen. So beendete er die kräftezehrende Rallye in Südamerika nur als Dritter hinter seinen beiden Markenkollegen. Immerhin gab es für den Chilenen mit dem letzten Tagessieg noch einen kleinen Trostpreis. Mit einer Zeit von 1:42.37 Stunden sicherte sich Lopez den Erfolg vor Faria und Husqvarna-Pilot Juan Barreda Bort, die die Ziellinie mit einem Rückstand von 29 beziehungsweise 37 Sekunden auf den Lokalmatadoren überquerten.

Mann des Tages war in der chilenischen Hauptstadt aber Gesamtsieger Despres. Auf den 14 Etappen war er vielleicht nicht immer der stärkste, dafür allerdings der ausgeglichenste Fahrer, der sich die wenigsten Fehler leistete - diese Konstanz gab schließlich den Ausschlag zugunsten des Seriensiegers. Mit insgesamt fünf Siegen bei den Motorrädern schloss Despres zu seinem Landsmann Cyril Niveu auf, der die Dakar ebenfalls fünfmal gewann. Einzig Rekordgewinner Stephane Peterhansel liegt mit sechs Triumphen in der Motorrad-Klasse noch vor dem 38-Jährigen.

Stimmen nach der 14. Etappe

Cyril Despres: Ich musste erst über die Linie fahren und die ganzen Bilder und Leute hier sehen, um sicher zu sein, dass mit den Sieg niemand mehr wegnehmen kann. Diesmal habe ich alle positiven Überraschungen erlebt, die bei der Dakar passieren können: wenige Navigationsfehler, wahrscheinlich weniger als bei den anderen, ein gut abgestimmtes Motorrad und ein tolles Team. Für mich gibt es einige Gründe, glücklich zu sein. An dem Tag, an dem es einfach wird, die Dakar zu gewinnen, wird es uninteressant. Aber dieser Tag ist noch weit weg. Das Rennen ist zu lang, zu hart, zu heiß, zu kalt, du man muss früh morgens aufstehen, du musst einen Weg durch die massiven Dünen in Chile und Peru finden, man muss die Strecken mit Steinen und Kakteen in der Nähe von Cordoba fahren... Die Rallye ist zu kompliziert, als dass sie einfach zu gewinnen wäre - und es ist ohnehin besser, wenn man ein schwieriges Rennen gewinnt.

Francisco Lopez: Gestern hatte ich ein Problem mit dem Getriebe und musste leider meinen Motor wechseln - vorher waren wir in der Gesamtwertung auf Rang zwei. Aber es war wichtiger, nach Santiago de Chile zu kommen, als einen möglichen zweiten Platz zu halten. Hätte ich das Ziel nicht erreicht, wäre ich sehr viel trauriger gewesen. Ich habe heute und gestern die Etappen gewonnen und an allen Tagen mein Bestes gegeben. Insgesamt habe ich vier Etappen gewonnen und ich stehe auf dem Podium. Für mich, für meine Leute, für Chile, für meine Familie und meine Sponsoren war das ein sehr gutes Ergebnis. Ich bin sehr zufrieden, vor allem, weil ich vor einem Jahr einen sehr schweren Unfall hatte. Vor diesem Hintergrund fühlt es sich für mich so an, als hätte ich die Dakar gewonnen.

Ruben Faria: Gestern habe ich den zweiten Platz verloren. Ich habe mir gedacht, für mich, als Cyril Despres' Edelhelfer, ist es großartig, auf dem Podium zu sein. Eigentlich war es undenkbar, dass das passiert. Aber Lopez musste seinen Motor wechseln, ich habe gedacht, es sind nur noch wenige Kilometer zu fahren, ich werde versuchen, meine Position zu verteidigen. Auf den letzten zehn Kilometern bin ich noch einmal gestürzt, als ich im Staub von Pozzolito gefahren bin, aber es ist nichts Schlimmes. Ich bin überglücklich.

Ergebnis 14. Etappe Motorräder (Top-10):

1. Francisco Lopez (KTM) 1:42.37 Stunden
2. Ruben Faria (KTM) +00:00.29 Minuten
3. Joan Barreda Bort(Husqvarna) +00:00.37
4. Helder Rodrigues (Honda) +00:00.53
5. Juan Pedrero (KTM) +00:01.25
6. Mario Patrao (Suzuki) +00:01.50
7. Kurt Caselli (KTM) +00:02.14
8. Olivier Pain (Yamaha) +00:02.43
9. Paulo Goncalves (Husqvarna) +00:03.01
10. Jeremias Israel Esquerre (Honda) +00:03.06

Gesamtwertung Motorräder 14/14 (Top-10):

1. Cyril Despres (KTM) 41:37.18 Stunden
2. Ruben Faria (KTM) +00:10.48 Minuten
3. Francisco Lopez (KTM) +00:18.48
4. Ivan Jakes (KTM) +00:23.54
5. Juan Pedrero (KTM) +00:55.29
6. Olivier Pain (Yamaha) +01:06.30
7. Helder Rodrigues (Honda) +01:11.22
8. Javier Pizzolito (Honda) +01:26.07
9. Frans Verhoeven (Yamaha) +01:28.20
10. Paulo Goncalves (Husqvarna) +01:29.46