Die zehnte Etappe der Rallye Dakar brachte wenig Neues. Wie schon am Vortag bestimmte das X-raid Team das Geschehen an der Spitze. Lokalmatador Orlando Terranova fuhr am zehnten Renntag seinen ersten Etappensieg überhaupt ein. Der Argentinier siegte in seinem X-raid BMW vor seinen beiden Teamkollegen Joan Roma und Stephane Peterhansel. Der Franzose führt nach dem Aus seines ärgsten Konkurrenten Nasser Al-Attiyah die Gesamtwertung weiterhin mit komfortablem Vorsprung an.

Schon am Ende der neunten Etappe deutete sich an, dass Stephane Peterhansel mit Nasser Al-Attiyah seinen dichtesten Verfolger verlieren würden. Der Katari verlor nach Problemen mit der Benzinpumpe an seinem Buggy viel Zeit und musste den Traum vom Dakar-Sieg 2013 frühzeitig begraben. Profiteur vom Ausfall des Buggy-Piloten ist Giniel de Villiers, der mit seinem Toyota knapp 50 Minuten hinter Peterhansel vor der zehnten Etappe auf Rang zwei lag.

Schon wenige Kilometer nach dem Etappenstart in Cordoba deutete sich an, dass das starke Mannschaftergebnis von X-raid Tags zuvor wohl keine Eintagsfliege sein würde. Titelverteidiger Stephane Peterhansel wollte sich nicht auf seinem großen Vorsprung ausruhen und legte mit seinem Mini die Bestzeit am ersten Wegpunkt vor. Mit wenigen Sekunden Rückstand folgten Vortagessieger Joan Nani Roma und Lokalmatador Orlando Terranova.

Orlando Terranova ist der Sieger der zehnten Etappe, Foto: X-raid
Orlando Terranova ist der Sieger der zehnten Etappe, Foto: X-raid

Unmittelbar nach WP1 ergriff der wie entfesselt fahrende Terranova die Initiative und setzte sich bei der nächsten Zeitmessung in Führung. Diese gab der Mini-Pilot bis zum Ziel der gewerteten Etappe nicht mehr ab und setzte sich kontinuierlich in kleinen Schritten von Roma ab. Für die 353 Kilometer benötigte Terranova 3:57:58 Stunden und war somit rund zwei Minuten schneller als der Zweitplatzierte. Nur wenige Sekunden dahinter folgte Stephane Peterhansel, der somit den zweiten X-raid-Dreifachsieg hintereinander ins Ziel brachte.

Bester Verfolger war der Südafrikaner Giniel de Villiers, der mit seinem Toyota allerdings schon mehr als fünf Minuten auf den Tagessieger einbüßen musste. Mit knapp sieben Minuten Rückstand zeigte Robby Gordon in seinem orangefarbenen Hummer erneut eine starke Leistung und beendete den Tag auf Platz fünf. Viel Zeit verlor Carlos Sousa, der mit seinem Great Wall bei Kilometer 125 lange Zeit am Streckenrand stehen musste, ehe er das Rennen wieder aufnehmen konnte.

Der Portugiese verlor allein dabei mehr als 15 Minuten und hatte am Ende des Tages einen Rückstand von 23:38 Minuten auf Terranova. Erneut stark zeigte sich das deutsche Duo Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann. Nach dem erfreulichen neunten Platz vom Vortag nutzten die beiden in ihrem Mercedes die verbesserte Startposition und hatten im Ziel nicht einmal 15 Minuten Rückstand auf die Spitze.

Mit dem Ziel der gewerteten Prüfung ist der elfte Dakar-Tag für die Teilnehmer noch lange nicht vorbei. Für Stephane Peterhansel und seine Kollegen steht noch eine 242 Kilometer lange Überführungsetappe nach La Rioja auf dem Plan, wo die nächste Etappe ihren Ausgangspunkt nimmt.

Stimmen nach der 10. Etappe

Orlando Terranova: Es ist mein erster Etappensieg mit Pablo [Fiuza] und wir sind glücklich. Das Auto lief gut und wir hatten keine Probleme. Jetzt steht morgen die Etappe in Fiambala an. Wir müssen als ersten ran, aber das ist ok. Wir werden sehr vorsichtig in die Etappe gehen, weil wir Fiambala überstehen müssen. Ich mag es, das Auto zu fahren. Peru war sehr schön und Chile ebenfalls. Aber diese Art von Prüfungen ist noch einmal eine Steigerung. Wir sind die Etappe heute vorsichtig angegangen um auf den engen Straßen keinen Fehler zu machen. Es war möglich sich einen Reifen oder sich irgendetwas anderes am Auto zu beschädigen. Wir wollen morgen so weitermachen wie wir es bisher gemacht haben. Wir fahren eine gute Dakar-Rallye ohne Fehler, mit Ausnahme des großen Missgeschicks in der vierten Etappe. Ich weiß nicht genau was da mit dem Diesel und der Leistung passiert ist, aber wir haben eine Menge Zeit verloren. Aber wir sind zufrieden und wir müssen so wie heute weitermachen.

Nani Roma bestätigte seine gute Leistung vom Vortag, Foto: X-raid
Nani Roma bestätigte seine gute Leistung vom Vortag, Foto: X-raid

Joan Nani Roma: Es lief gut, aber die Dakar ist noch nicht zu Ende. Am einen Tag bist du ganz oben, am anderen Tag könntest du schon im Nirgendwo sein. Wir müssen da weitermachen, wo wir jetzt aufgehört haben. Das Team ist sehr glücklich damit und ich auch. Jetzt starte ich wieder auf meiner Position. Morgen wird es komplett anders als es heute war. Es ist Fiambala. Aber der Weg ist lang, es ist noch weit bis Santiago und wir müssen weiter pushen. Es läuft sehr gut. Ich werde weiter Gas geben und die Jungs vor mir, Novitskiy und De Villiers müssen auch weiterhin pushen.

Stephane Peterhansel: Die Etappe heute war erneut technisch sehr anspruchsvoll, ähnlich wie in der WRC. Aber heute Morgen habe ich wegen der Aufgabe von Nasser [Al-Attiyah] meine Strategie ein wenig geändert. Ich habe mich dazu entschieden, etwas weniger Risiko zu gehen, weil der Vorsprung auf den Zweitplatzierten jetzt größer ist. Aber es war etwas zu vorsichtig, weil nach 100 Kilometer Terranova auf mich aufgeschlossen hatte. Von da an habe ich bis zum Ende etwas mehr gepusht. Es war außerdem besser, weil man konzentrierer ist, wenn man schnell fährt. Wenn man sich ausruht, begeht man schnell einen Fehler. Für das Rennen, die Show und die Spannung ist das natürlich nicht gut, aber für mich ist das nicht so schlecht und es ist etwas angenehmer. Ich kann das Auto kontrollieren. Ich kann die Etappe morgen kontrollieren und die Etappe in Copiapo, die wegen der Dünen sehr schwierig ist. Wenn ich mehr Vorsprung habe, kann ich mir das Rennen besser einteilen und abwarten, um zu sehen, wo ich die Dünen am besten überfahren kann. Für mich ist es so sicherlich besser.

Giniel de Villiers: Nach dem spannenden Montag haben wir es heute ruhig angehen lassen. Das war ein gutes Gefühl, denn schon morgen geht es wieder in die Vollen, wenn die Dünen von Fiambalá anstehen. Obwohl wir heute einige Zeit im Staub hinter Robby Gordon festhingen, sind wir froh, dass wir den Abstand auf Platz drei vergrößern konnten. Das gibt uns Rückendeckung

Dirk von Zitzewitz: Mit dem heutigen Tag können wir sehr zufrieden sein. Die Navigation war vergleichsweise einfach, so dass wir konstant durch die Prüfung fahren konnten. Auf der elften Etappe in Richtung Fiambalá kennen wir uns gut aus, so dass wir zuversichtlich sind, auch den Mittwoch erfolgreich beenden zu können. Noch dazu haben wir eine gute Startposition. Das macht vieles leichter.

Ergebnis: 10. Etappe Autos (Top 10)

1. Terranova/Fiuza (BMW), 03:57:58 Stunden
2. Roma/Perin (MINI), + 02:07 Minuten
3. Peterhansel/Cottret (MINI), + 02:19
4. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA), + 05:26
5. Gordon/Walch (HUMMER),+ 06:51
6. Alvarez/Graue (TOYOTA), + 08:43
7. Gadasin/Kuzmich (G-FORCE PROTO), + 13:37
8. Vasiljev/Yevtyekhov (G-FORCE PROTO), + 13:57
9. Kahle/Schünemann (MERCEDES), + 14:19
10. Novistkiy/Zhiltsov (MINI), + 14:56

Gesamtwertung: Autos 10/14 (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI), 28:12:00 Stunden
2. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:52:38
3. Novistkiy/Zhiltsov (MINI), + 01:08:40
4. Roma/Perin (MINI), + 01:34:04
5. Terranova/Fiuza (BMW), + 01:58:49
6. Sousa/Ramalho (GREAT WALL), + 02:35:00
7. Chicherit/Garcin (SMG), + 02:51:23
8. Errandonea/Debron (SMG), + 03:02:38
9. Chabot/Pillot (SMG), + 03:02:52
10. Thomasse/Larroque (BUGGY MD RALLYE), + 03:26:51