Der heutige Vormittag stand ganz im Zeichen von Sébastien Loeb. Mit Bestzeiten auf allen vier Wertungsprüfungen schob sich der Rekordweltmeister auf der zweiten Prüfung zunächst an Mikko Hirvonen und auf der dritten an seinem Teamkollegen Daniel Sordo vorbei. Gleichzeitig gelang es auch Hirvonen Sordo zu überholen, so dass Loeb im Mittagservice 7,3 Sekunden vor Hirvonen und 12,2 Sekunden vor Sordo führte.
Der Nachmittag begann mit einer Bestzeit Hirvonens, doch drei Kilometer vor dem Ziel der folgenden Etappe bekam der Finne Temperaturprobleme und verlor 53 Sekunden auf die Spitze. Der Versuch, die Kühlung seines Focus auf dem Weg zur 16. Etappe zu reparieren, misslang, so dass der Finne aufgeben musste. Damit konnte Citroen am Ende des Tages eine Doppelführung feiern, wobei Loeb seinen Vorsprung auf Sordo auf fast eine Minute ausbaute:"Es ist sicher einfacher, wenn man nicht als erstes Fahrzeug auf die Etappen muss. Aber ich denke nicht, dass die Unterschiede unter diesen feuchten Bedingungen so groß waren. Wir haben jetzt eine Führung von eineinhalb Minuten auf Jari- Matti Latvala, also sollten wir in der Lage sein, die Sache sicher ins Ziel zu bringen."
Aber auch Sordo zeigte sich trotz der verloreren Führung nicht allzu enttäuscht:"Ich kann nicht sagen, dass ich enttäuscht bin. Ich hatte erwartet, dass der Morgen als erstes Auto auf der Strecke schwierig wird, aber ich schaffte es in Reichweite zu Seb und Mikko zu bleiben. Mein Ziel ist jetzt den zweiten Platz zu halten. Die Chancen auf einen Doppelsieg scheinen gut zu stehen und das wäre auch in der WM ein exzellentes Resultat."
Rund 40 Sekunden hinter dem Spanier liegt nun Tag Jari- Matti Latvala. Noch am Vormittag war es dem Ford Piloten gelungen, Henning Solberg zu überholen, bevor er anschließend von einem Reifenschaden bei Petter Solberg profitiert hatte. Allerdings hatte auch Latvala erneut einen kleinen Zwischenfall zu überstehen: "Nach der ersten Kurve brach eine Halterung der Motorhaube und sie fing an rauf und runter zu schlagen. Ich verlangsamte, realisierte dann aber das die Etappe noch sehr lang ist und ich eine Menge Zeit verlieren würde. Also beschleunigte ich wieder und auf der nächsten Geraden riss die Haube komplett ab und flog über das Auto. Mein Ziel ist es jetzt meinen dritten Platz zu verteidigen, da der Sonntag einfach zu kurz ist, um noch eine realistische Chance zu haben, Sordo einzuholen."
Der Norweger konnte heute allerdings auch abgesehen von seinem Reifenschaden nicht ganz an seine guten Leistungen von gestern anknüpfen. Insbesondere in den höhergelegen Abschnitten hatte er mit einem nicht angepassten Motor Mapping zu kämpfen, so dass er im Vergleich zu den Werkspiloten mit einer geringeren Leistung auskommen musste. Am Ende des Tages betrug sein Rückstand auf die Spitze mehr als zweieinhalb Minuten.
Henning Solberg, der auf der gleichen Etappe wie sein Bruder einen Reifenschaden erlitt, beendete den Tag auf einem ungefährdeten fünften Platz. Sein Rückstand auf Petter Solberg liegt bereits bei fast 45 Sekunden, sein Vorsprung auf den jetzt sechst platzierten Federico Villagra fällt mit 1:45 Minuten aber ebenfalls beruhigend aus. Auf Rang sieben folgt Matthew Wilson.
Mikko Hirvonen liegt derweil trotz seines Ausfall und den für das Auslassen von drei Etappen verbundenen 15 Strafminuten noch auf Rang acht. Sollte er die Rallye morgen nach dem Super Rallye Reglement fortsetzen können, würde er damit zumindest noch einen Punkt erzielen. Ferner könnte er so auch seinen Rekord von bislang 22 Punktankünften in Folge doch noch am Leben erhalten. Ob er morgen wieder ins Geschehen eingreifen können wird, steht derzeit allerdings noch nicht fest und wird vom Zustand seines Motors abhängen.
Kein erfolgreicher Tag war es währendessen auch für die Piloten des Citroen Junior Teams. Sebastien Ogier verlor viel Zeit mit einem defekten Dämpfer und konnte die letzte Etappe nicht mehr bestreiten. Conrad Rautenbach hatte zuvor bereits auf der dritten Tagesetappe aufgeben müssen.
Nachdem sich die Fans gestern noch über enge Abstände freuen duften, scheinen zumindest die vorderen Positionen am Ende des Samstag in Argentinien fast schon bezogen. Sébastien Loeb bot abgesehen von einem Schreckmoment auf der ersten Etappe - als er in Folge eines Fehlers im Aufschrieb kurz von der Strecke abkam - einmal mehr eine perfekte Leistung und befindet sich nun auf dem bestem Weg zu seinem fünften Saisonsieg. Daniel Sordo könnte sich im Falle eines Ausfalls Hirvonens hingegen sogar mit seinem jetzigen zweiten Platz auch in der Fahrer WM auf Rang zwei schieben.
diese WRC Rallye Nachricht